Umstrukturierung beim rheinischen Lackhersteller

Jansen-Fokus liegt auf Maler-Spezialprodukten

P. A. Jansen hat sich eine strategische Neupositionierung verpasst. Das konzernunabhängige Familienunternehmen konzentriert sein Sortiment noch stärker auf Maler-Spezialprodukte als bisher, bietet aber weiterhin auch Lacke und Lasuren an. Begleitet wird die Umstellung mit der Einführung nutzenorientierter Innovationen auf Wasserbasis. "Mit diesen Neu-Entwicklungen gehen wir in Richtung lösemittelfreies Zeitalter", betont Ulrich Rittmeyer. Trotz der Veränderungen im Unternehmen bekennt sich der Geschäftsführer weiterhin klar zum Großhandel als Absatzkanal.

Wir wollen künftig als derjenige Anbieter wahrgenommen werden, der das Thema Spezialprodukte abdeckt", sagt Rittmeyer. Diese Fokussierung müsse sowohl in der Entwicklungsarbeit als auch der Vermarktung deutlicher hervortreten. Zu den Spezialanwendungen gehören klassische Spachtel wie der bewährte Ahrweilit Spachtel, Isolierfarben, Haftgründe, Metalleffekt- und Metallschutzlack, Bodenbeschichtungen, Markierungen und Speziallacke wie Schwimbeckenfarbe.

Darüber hinaus sind zwar weiterhin Lacke und Lasuren im Sortiment, aber keine Dispersionsfarben. "Damit wären wir nicht wettbewerbsfähig", erläutert Geschäftsführer Peter Jansen und weist darauf hin, dass das 1878 gegründete Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 15Mio.EUR seine Zukunft in der Nische sieht. Dabei setzt es auf modernste Rezepturen aus seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung, in der ein Zehntel der 75 Mitarbeiter tätig sind.

Bei der Sortimentsausgestaltung geht es den Geschäftsführern vor allem um den Systemgedanken. Der Großhändler bekomme die Maler-Spezialprodukte komplett aus einer Hand. Diese Ausrichtung werde sowohl vom Maler als auch den Grossisten positiv aufgenommen. Schließlich sei Jansen wie seine Kunden ein mittelständisches Familienunternehmen. Es beliefert laut Rittmeyer aufgrund seiner Spezialausrichtung alle deutschen Großhändler mit seinen Produkten.

Bei dieser Vertriebsschiene soll es auch bleiben, wie die Geschäftsführer unisono versicherten. Es werde keinen Direktvertrieb an professionelle Verarbeiter und Baumärkte geben. Der Vertrag über die Belieferung von Obi sei im vergangenen Jahr im gegenseitigen Einvernehmen gelöst worden. Außer dem Großhandel gehörten lediglich vereinzelt der Farben-Fachhandel und Kollegenunternehmen zum Kundenkreis.

Der Hersteller sieht sich insgesamt auf einem guten Weg. Immerhin erzielte er nach Angaben Rittmeyers in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen zweistelligen Umsatzsprung. Der sei überwiegend auf die Spezialprodukte zurückzuführen, Lacke und Lasuren spielten eine untergeordnete Rolle. Auch das Exportgeschäft, das im Krisenjahr 2009 um 50% eingebrochen sei, laufe wieder gut. Die Exportquote von Jansen liegt bei 15 bis 17%. Geliefert werde hauptsächlich in deutschsprachige Länder und den Benelux-Raum, aber auch die Türkei sei stark.

Den Umsatz vergrößern soll nun unter anderem ein neues Markierungssystem. Dazu gehören unter anderem kundenindividuelle Logos als Street-Tattoos, die der Maler als Profi schnell aufbringen könne. "Man muss auch mal Dinge in der Form anpacken, die der Markt noch nicht kennt. Damit eröffnen wir dem Maler neue Aufgabenfelder", meint Rittmeyer und stellt den überarbeiteten Ahrweilit Spachtel, den Korrosionsschutz Metallon DS sowie das Sperr- und Isoliergrund Spray als weitere Neuheiten vor.


Linientreues Markierungssystem
Jansen geht mit einem umfassenden Markierungssystem an den Start und unterstreicht damit seine Kompetenz als Systemanbieter. Grundstein des Komplett-Sortiments ist die lösemittelarme, füllkräftige Straßenmarkierungsfarbe, die sich besonders für Asphalt und Beton eignet. Außer durch schnelle Trocknung zeichnet sie sich durch hohe Abrieb- und Verschleißfestigkeit sowie gute Sichtbarkeit aus. Zum System gehören auch die Nacht- und Tagesleuchtfarben, die für die Kennzeichnung von Fluchtwegen und Gefahrenstellen eingesetzt werden können. Ergänzt wird das Sortiment durch Jansen-Street-Tattoos und die neuen Markierungssprays. Das Linien-Markier-Spray eignet sich für die dauerhafte Aufbringung, das Eventspray für temporäre Veranstaltungen.


Optimierter Klassiker
Der Klassiker bei Jansen ist der 1922 patentierte Ahrweilit Spachtel. Das bewährte Produkt wurde jetzt mit einer optimierten Rezeptur versehen. Dadurch lässt sich der Malerspachtel im Innenbereich noch besser verarbeiten. War bisher nur ein Arbeitsgang pro Tag möglich, kann er nun im Abstand von drei bis vier Stunden überspachtelt oder direkt mit Decklack überlackiert werden. Auch mit einer doppelt so hohen Rissfreiheit punktet das Produkt. Die Rezeptur ermöglicht die rissfreie Verarbeitung des Spachtels bis zu einer Schichtstärke von 0,8mm in einem Arbeitsgang. Zudem gelingt es aufgrund eines erhöhten Weißgrads jetzt noch besser, die gespachtelte Oberfläche mit weißen Decklacken zu versehen. Der Untergrund schlägt weniger durch.


Zeitsparender Problemlöser
Metallon DS ist eine für die Beschichtung von Metalloberflächen im Innen- und Außenbereich entwickelte Korrosionsschutzfarbe. "Damit haben wir im Bereich der Spezialbeschichtungen einen echten Problemlöser für die Branche", meint Karl Großgart, Laborleiter bei Jansen. Das Produkt vereint Grund-, Zwischen und Endbeschichtung, was sich in Zeit- und Geldersparnis auswirkt. Die dickschichtige Metallschutzfarbe schützt Metalloberflächen mit speziellen Pigmenten und Füllstoffen vor Rost. Durch die plättchenförmige Beschaffenheit der Füllstoffe im Anstrichfilm wird eine schnelle Diffusion verhindert und ein perfekter Barriereschutz erreicht. Bereits 30 Minuten nach dem Auftrag ist die Oberfläche trocken und nach fünf bis sechs Stunden überstreichbar.


Punktuelle Grundierung
Sein Sperr- und Isoliergrund Spray bietet Jansen jetzt mit einem zweiten Sprühkopf an, der im Dosendeckel integriert ist. Dadurch lassen sich Untergründe wahlweise punktuell oder per Flachstrahl in der großflächigen Anwendung behandeln. Das Spray ist eine Spezialgrundierung, die Nikotin-, Ruß-, Teer- und Fettflecke dauerhaft abdeckt und isoliert. Damit können selbst getrocknete Wasserflecke nach dem Anstrich nicht mehr in den Deckanstrich durchschlagen. Dies wird durch die sperrenden Eigenschaften des geruchsmilden Sprays erreicht. Es eignet sich sowohl zur Grundierung von saugenden Untergründen wie Holz, Gips, Beton, Faserzement und mit Dispersionen beschichtete Oberflächen als auch exotischer Hölzer und Holzästen.
aus BTH Heimtex 07/11 (Wirtschaft)