Tendence 2011

Kombinieren erlaubt und Afrika im Trend

Mit ihrer Neupositionierung und einer Konzentration vor allem auf den zentraleuropäischen Markt hat die Konsumgüterschau Tendence ihren Status als wichtigste Trend-Plattform - vor allem für das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft - und als internationaler Ordertermin der zweiten Jahreshälfte unter Beweis gestellt. Bereits Monate vor Veranstaltungsbeginn war die Messe komplett ausgebucht. Zwar kamen deutlich weniger Besucher nach Frankfurt, diese hätten aber stärker geordert, hieß es. Im Trend liegen ungewöhnliche Materialkombinationen und wohnliche Farben wie Braun und abgedämpftes Gelb.

Frankfurt erlebte 2011 eine starke Tendence. Bei leicht gestiegenen Ausstellerzahlen fanden zwar deutlich weniger Besucher als 2010 den Weg auf die Konsumgütermesse. Aber schließlich zählt nicht Masse, sondern Klasse. "Die für den Handel wichtigen Einkäufer waren vor Ort", resümierte Messegeschäftsführer Detlef Braun die Veranstaltung und erhielt dazu Zustimmung von vielen ausstellenden Unternehmen. Die Qualität der Besucher sei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Mit einer stärkeren Fokussierung auf Qualitätsprodukte will die Messe für den Einzelhandel "der" Ordertermin für das Weihnachtsgeschäft sein und Großabnehmern einen Überblick über die Trends verschaffen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dafür günstig: Vor allem die erfreuliche Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt dürfte dafür sorgen, dass die Kauflaune der Konsumenten auch im wichtigen Weihnachtsgeschäft erhalten bleibt. 220 EUR gab jeder Deutsche im Schnitt schon zum Weihnachtsfest 2010 aus, ergab eine repräsentative Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Messe Frankfurt. Über das Jahr sind es rund 400 EUR für Geschenke, insgesamt ein Marktvolumen von 27 Mrd. EUR.

Und die werden noch immer primär im stationären Handel ausgegeben, mehr als die Hälfte der Befragten kauft ausschließlich offline. Für Detlef Braun ein Beleg für die große Bedeutung von persönlicher Beratung und Produktvorführungen vor Ort.

Living und Giving lautete das Motto der Tendence, die zeigte, was in den Warenbereichen Wohnen und Einrichten sowie Schenken und Dekorieren für die kommende Wintersaison angesagt und was im nächsten Jahr an modischen Tendenzen zu erkennen ist.

Weihnachten wird bunt

Die Konsumenten dürfen sich Weihnachten 2011 auf Weiß, Silber und warme Rottöne in allen Abstufungen freuen. Doch findet man auch klassische weiß-rote Dekorationen. Außerdem erscheint Blau in allen Nuancen in festlichen Dekorationen - oft in Kombination mit Silber oder Gold. Bunt am und unterm Baum wirds mit fruchtigen Tönen wie Himbeere, Aubergine oder Limone. Wer nach passendem Baumschmuck jenseits von Kugeln sucht, findet eine eindrucksvolle Vielfalt. Denn neben klassischen Weihnachtsbaumkugeln können auch gemusterte Stoffherzen- und figuren im schwedischen Landhausstil, Entchen, Papageien, Waldtiere oder Weihnachtsmann-Neuinterpretationen in modernen Farben die Tanne zieren. Sogar Motorräder und Autos sind erlaubt. Im Übrigen lassen sich derlei verspielte Ausbrüche aus der Tradition mit neutralen weißen, goldenen oder silbernen Kugeln wunderbar kombinieren.

Beim Kunsthandwerk wird dagegen auf traditionelle Themen und Motive gesetzt. Engel, Nussknacker, Lichtbögen und Pyramiden sind zeitlos. Außerdem stehen Märchenthemen hoch im Kurs.

Wohnideen für 2012

2012 dominiert dann Üppigkeit die heimischen vier Wände und verwandelt sie mehr denn je in Wohlfühloasen. Dabei sorgen Stilmixe für das gewisse Etwas - wer sich nicht entscheiden kann, der vereinigt klassische, romantische und moderne Elemente in einem Raum oder sogar im ganzen Haus und schafft dadurch seinen ganz eigenen, individuellen Wohnstil.

Für die Wintersaison 2012 kündigt sich dann ein Mix der anderen Art an: Schick trifft gemütlich, Highend auf Lässigkeit. Komplett durchgestylte Wohnungen gehören der Vergangenheit an, denn die Mischung machts. Das Designersofa kommt neben dem Beistelltisch vom Flohmarkt erst richtig gut zur Geltung. Außergewöhnliche Materialkombinationen machen aus traditionellen Produkten moderne Klassiker. Filz trifft auf Neopren, Eiche auf Linoleum. Kühle Materialien wie Edelstahl und Aluminium, aber auch Leder, werden mit Strick, Wolle oder Filz kombiniert.

Natürlich nachhaltig

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer präsenter. So ist Bambus etwa ein Material, das den Markt erobern möchte. Auch das Thema Natürlichkeit setzt sich weiterhin durch. Bei den Accessoires wird die Natur mehr und mehr zum Gestaltungsmerkmal und macht beispielsweise Astlöcher zum dekorativen Element. Holz in Kombination mit Bronze, Messing, Stein oder Perlmutt gibt der Natürlichkeit einen edlen Touch und macht sie für viele Wohnstile kompatibel.

Auch bei den Farben spielt die Natur die Hauptrolle. Die aktuelle Farbpalette erinnert mit unterschiedlichen Brauntönen und abgedämpften Gelbnuancen stark an einen Herbstwald und fallendes Laub. Kombiniert werden die herbstlichen Farben mit kräftigen Kolorits wie Türkis, dunklem Blau oder Violett. Zudem gibt es viele florale Einflüsse, vor allem Rosen.
Der Mix aus Traditionellem und Modernem - wieder kombiniert mit Natürlichkeit - liegt bei den Wohn- und Einrichtungsaccessoires im Trend. Tiermotive stehen allgemein sehr hoch im Kurs, vor allem die Eule. Sie wird zum Lieblingsmotiv für Kissen, Taschen, Geschirr und Kettenanhänger.

Afrika trifft Alpenrepublik

Die Mode zeigte es bereits im letzten Jahr: Jetzt ist der Afrika-Look auch bei Möbeln und Accessores angekommen. Und so wurde das Thema Afrika auf der Tendence denn auch besonders hervorgehoben. Unter der Überschrift "Africa Chic" zeigten 24 afrikanische Anbieter aus dem designorientierten Luxussegment unter anderem Accessoires, Textilien und Kleinmöbel. Tier-Prints spielten dabei eine Rolle, aber auch Ethnomuster, überwiegend in Braun- und Erdtönen. Natürliche Materialien wie Holz, Rattan und Sisal unterstreichen diesen Stil. "Afrika gewinnt an Bedeutung, sowohl als wirtschaftlich dynamische Region als auch als Trendsetter. Vor allem die Entwicklung bei Konsumgüterprodukten ist spannend", so Nicolette Naumann, als Bereichsleiterin verantwortlich für die Tendence.

Mit Österreich realisierte die Messe Frankfurt auf der Tendence erstmals ein Partnerland-Projekt, um den Fachbesuchern mehr zu bieten als eine reine Messepräsenz. So präsentierte sich das Alpenland in der Galleria auch aus kultureller, touristischer und kulinarischer Sicht. Und in Sachen Design demonstrierte unser Nachbarland, dass es mit alpenländischen Dessinierungen immer stärkere Akzente setzt.

Die nächste Tendence findet vom 24. bis 28. August 2012 statt.


Tendence in Zahlen


Aussteller: 2.055
aus Deutschland: 844
aus China: 326
Ausstellungsfläche: 130.000 m
Besucher: 52.000
Auslandsanteil Besucher: 22%
aus BTH Heimtex 10/11 (Wirtschaft)