Dauerholz: Alternative zu Tropenholz made in Germany

Wachsdurchtränkte Terrassendielen

Außergewöhnliche Terrassendielen produziert die Dauerholz AG im -mecklenburgischen Ort Dabel. Heimische Hölzer werden mit Wachs bis in den Kern getränkt und sind dadurch sehr resistent gegenüber Witterungseinflüssen und Parasitenbefall. Ungewöhnlich sind auch die Längen: astfrei bis zu 6,10 m, keilgezinkt in einem vom Maschinenbauer Weinig/Grecon entwickelten Verfahren.

Von der Idee über die Entwicklung bis zur Produktionsaufnahme vergingen rund zehn Jahre. Ein Hamburger Tischlermeister entdeckte eher zufällig, dass mit Kerzenwachs getränktes Holz dessen Verfall verlangsamte. Das daraus entwickelte Verfahren, Hölzer mit Wachs zu durchtränken, ließ sich die Dauerholz AG patentieren. Mit der Produktion von Terrassendielen, Unterkonstruktionen und Konstruktionshölzern aus dem mit "Dauerholz" bezeichneten Werkstoff wurde 2009 begonnen. Die durch die Wachskonservierung witterungs- und schädlingsresistenten Produkte gelten seither für den Outdoorbereich als überzeugende Alternative zu tropischen Hölzern.

Von sägefrisch zu hochfest und resistent

Sägefrisches Schnittholz wird mit einer speziellen Wachsmixtur bis auf den Kern durchtränkt. "Aus unveredelter, nicht dauerhaft haltbarer Rohware fertigen wir ein hochwertiges Endprodukt mit besonderer Haltbarkeit", erläutert der Technische Leiter und Prokurist Peter Weller den Leitgedanken. Das Holzkonservierungsverfahren verbessert insbesondere die Dauerhaftigkeit des behandelten Holzes um drei bis vier Klassen (nach DIN EN 350-2). Auf sein Kernsortiment Terrassendielen gibt Dauerholz 15 Jahre Garantie. Die Wachsimprägnierung schützt vor Fäulnis oder Verrottung durch Pilze, Parasiten und Feuchtigkeit. Weller: "Das deutsche Dauerholz ist daher so witterungsresistent und langlebig wie Tropenholz. Ein weiterer Vorteil: Das Holz splittert nicht und das enthaltene Wachs wirkt rutschhemmend - besonders wichtig für am Wasser gelegene Terrassen."

Das angelieferte Holz stammt ausschließlich aus PEFC-zertifizierten Forstbeständen in ganz Deutschland. Verarbeitet wird überwiegend die Europäische Kiefer, andere heimische Holzarten befinden sich noch in der Erprobung. Nach der Wareneingangsprüfung werden sogenannte Tränkchargen gebildet, bestehend aus mindestens zwölf Paketen mit einem Holzvolumen zwischen 35 und 45 m. Eine komplette Charge wird per Einzugswagen in einen Autoklaven geschoben. Anschließend startet das vollautomatische Tränkprogramm: Die gestapelten sägefrischen Holzelemente werden gleichzeitig getrocknet sowie vollständig mit synthetischem Heißwachs bis auf den Kern durchtränkt. "Unabhängig vom Querschnitt des Holzes und der Tatsache, ob es sich um Kern- oder Splintholz handelt", betont Weller. Die Wachsrezeptur basiert auf ökologisch einwandfreien Komponenten. "Die Paraffin-Mischung ist geruchlos und enthält keine Lösemittel oder Giftstoffe", versichert der Technische Leiter.

Je nach Holzart und Dimension dauert das patentrechtlich geschützte Tränkverfahren zwischen fünfzehn Stunden und vier Tagen. Das Holz nimmt dadurch bis zu 30% an Masse zu, behält aber sein Erscheinungsbild. Laut Weller verbessert die Prozedur die mechanischen Eigenschaften des Holzes: "In Längsrichtung wird eine um 80% höhere Druckfestigkeit erreicht; die Biegefestigkeit erhöht sich um 20, der Härtegrad um 30%."

"Ist die Imprägnierung abgeschlossen und das Holz abgekühlt, ist aus der normalen Kiefer eine Dauerholz-Kiefer geworden - eine echte Karriere", sagt Ines Iwersen, Leiterin für den Bereich Marketing und Kommunikation im Unternehmen. Erst nach dieser Wachsbehandlung wird das Dauerholz zu entsprechenden Outdoor-Produkten weiterverarbeitet.

Große Längen durch Keilzinken

Eine vollautomatische Kappsäge trennt bei vorgehobelten Brettern fehlerhafte von fehlerfreien Holzstücken. Qualitativ einwandfreie Kappstücke gelangen zur Keilzinkenanlage, wo sie maschinell ausgerichtet, gefräst, mit witterungsbeständigem PU-Klebstoff verleimt und verpresst werden. Für das Keilzinken-Verfahren hat man sich ganz bewusst entschieden. "Wir erzielen damit eine gute Holzausbeute mit stabilen Längen in guter Qualität, d. h. ohne Astlöcher, offene Stellen oder schwarze Fauläste", begründet Weller den Einsatz der von Weinig/Grecon gelieferten Anlagen.

Noch 2011 will Dauerholz weitere 3Mio.EUR in die Weiterverarbeitung investieren, etwa in die Anschaffung von Scannern. Zurzeit werden die Hölzer mit Hilfe des menschlichen Auges begutachtet und ausgewählt. In Zukunft soll dieser Prozess elektronisch ablaufen, um noch effektivere Produktionsabläufe sicherzustellen. Insgesamt sollen dann ca. 10.000 m Dauerholz jährlich produziert werden.

Zielgruppe Holzfachhandel

"Wir beliefern ausschließlich Holzfachhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz, betont Ines Iwersen, "weil nur dort die für unser Produkt Dauerholz fachgerecht Beratung gewährleistet ist. Als Komplettanbieter stellen wir dem Handel Terrassendielen einschließlich Unterkonstruktion samt Pfosten und (salzwasserfesten) Schrauben sowie ein entsprechendes Pflegemittel, das wasserbasierte Dauerschön-Öl, zur Verfügung." Lieferbar sind die Terrassendielen in Längen von 3 bis maximal 6,10 m, in Breiten von 9 bis 22cm und in Dicken von 25 (Standard) bis 42mm (nur bei der 14,5cm breiten Diele).


Dauerholz AG


Dauerholz AG
Werk Dabel
Straße der Artillerie 1, 19406 Dabel
Tel.: +49 (0) 38485 503 29-0
www.dauerholz.de
www.dauerholz-shop.de

Gründung: Dezember 2007
Vorstand: Olaf Weber
Technischer Leiter & Prokurist: Peter Weller
Werksgelände: 58 ha
Filiale: Frankenstraße 18-20, 20097 Hamburg (Marketing & Vertrieb)
Sortiment: Terrassendielen, Konstruktionsholz, Fensterlamellen, Fassaden, Unterkonstruktionen
Kundenstruktur: Holzfachhändler, Holzhandwerk, Garten- und Landschaftsbauer, Architekten
Vertriebsgebiet: Deutschland, Schweiz, Österreich
Produktionskapazitäten: 15.000m Dauerholz/Jahr (überwiegend speziell behandelte Kiefer)
Mitarbeiter: 65 (ca. 60 davon am Produktionsstandort Dabel)
aus Parkett Magazin 05/11 (Wirtschaft)