Zweite Raumtex Nord in Hamburg-Schnelsen

Regionalmesse im Norden etabliert sich

Der Norden hat die zweite regionale Raumtex sichtlich genossen. Die kurzen Anfahrtswege, die familiäre Atmosphäre, die individuellen Gespräche mit den Vertretern und die übersichtliche, durchdachte Hallenordnung sorgten für prächtige Stimmung. Das Konzept von Christoph Pfister scheint aufzugehen, denn sowohl Aussteller als auch Besucher wünschten sich, dass die Raumtex Nord zu einer regelmäßigen Veranstaltung wird.

Bei der zweiten Ausgabe der Raumtex Nord fanden rund 1.300 Fachbesucher und damit 30% mehr als im vergangenen Jahr den Weg in die Messehallen nach Hamburg-Schnelsen. Hier trafen sie auf 59 Aussteller mit ihren aktuellen Herbstkollektionen. Organisator Christoph Pfister konnte mit seiner Veranstaltung zufrieden sein. Im Vorfeld hatte es aufgrund des großen Interesses auf Ausstellerseite zwischenzeitlich eine Warteliste gegeben. Schließlich entschloss sich Pfister, noch eine zweite Hallenebene hinzuzunehmen, insgesamt fand die Raumtex Nord schließlich auf einer Bruttofläche von 3.000 m statt.

Mehr Aussteller als im Vorjahr

2011 präsentierten sich erstmals interessante Anbieter wie Höpke, Geos, Ado, Renz Wohndesign Rüger und Prestigious Textiles. Mit Webereien, Textilverlagen, Gardinentechnik-Herstellern, Anbietern von Möbelstoffen und Material sowie Technik für die Polsterwerkstatt und Produzenten von Sonnenschutz war das Angebot insgesamt qualitativ hochwertiger als im vergangenen Jahr. Namhafte Textilverlage und Fachgroßhändler aus der Region rundeten das Angebot ab, der Sonnenschutz wie auch die Dekotechnik bekamen deutlich Verstärkung. "Ich weiß nicht, ob ich es mir im kommenden Jahr noch leisten kann, hier nicht auszustellen', zeigte sich auch Andreas Frohmüller von Ffuss beeindruckt. Lediglich der Bereich Boden fehlte. Aber die Innung Hamburg war wieder mit einem Infostand vertreten.

Insgesamt bot sich in der Messe Schnelsen eine runde Veranstaltung: Der Aufbau der Stände und die Hallenordnung waren übersichtlich und gut durchorganisiert. Eine gute Autobahnanbindung und genügend Parkplätze sorgten für eine stressfreie Anreise. Und mit verkaufsoffenem Sonntag in der Innenstadt, strahlendem Herbstwetter und Flughafen-Geburtstag tat die Hansestadt ihr Übriges, um ein interessantes Rahmenprogramm für die Raumtex zu bieten.
Dabei setzt Christoph Pfister bewusst auf eine kleine Messe, ohne allzu viel schmückendes Beiwerk. Er verfolgt mit seinen drei Regionalmessen in Ulm, Essen und Hamburg ein klares, niveauvolles Konzept: "Etablierte Betriebe in bunter Mischung sind mein Ziel. Dabei bin ich auch an kleinen Ausstellern interessiert - insbesondere an regionalen Firmen.' Vom Erfolg in Hamburg war er begeistert: "Mit Blick auf alle drei Veranstaltungen muss ich sagen: Hier ist die Stimmung am besten. Es macht richtig Spaß."

Das galt auch für die Aussteller. Bereits vor Beginn um 10 Uhr standen zahlreiche Fachbesucher Schlange. Und sogar am Sonntagmittag nach 14 Uhr kamen noch neue Besucher. "Wir hatten bereits am Anfang keine Sitzplätze mehr auf unserem Stand', berichtet Burkhard Koop von der Heco. "Messeseitig tut sich was im Norden. Es ging gleich um 10 Uhr los, wir freuen uns, dass wir hier sind,' zeigte sich auch Manfred Juling von Geos zufrieden - "Hier wurde mit wenig Aufwand eine tolle Stimmung inszeniert.' "Hoch im Norden sind wir hoch zufrieden," scherzte Björn Boland von Ernst Diekgraefe. "Unsere Mitarbeiter waren beide Tage gut ausgelastet. Wir hatten auch einige Neukunden', berichtete er weiter.

Bei Leder Schreyeck sprach man von einer "richtig schönen Messe'. Und Erich Hartung von Höpke fasste seine Eindrücke so zusammen: "Das Angebot ist von der Mischung her gut. Wir sind zufrieden.' Als letzte Messe des Raumtex-Trios war Hamburg für Hartung die beste.

Besucher aus ganz Norddeutschland

Die Besucher aus den Bereichen Raumausstattung, Fachmarkt, Interieur und Innenarchitektur kamen aus dem gesamten norddeutschen Raum - von den friesischen Inseln bis nach Mecklenburg-Vorpommern, aus Ostholstein und dem Lauenburgischen und sogar aus dem Ruhrgebiet, von der niederländischen Grenze und aus Dänemark. Besonders stark vertreten waren die Niedersachsen. Frankfurt mit seiner Heimtextil sei zu weit und zu unübersichtlich, war das Hauptargument für die meisten.

Manche Besucher waren bereits nach zwei Stunden mit ihrem Rundgang fertig, aber das Gros genoss es sichtlich, mit den Vertretern ausgiebig sprechen zu können und sich in Ruhe die neuen Kollektionen anzuschauen. "Wir sind zufrieden mit dem Angebot und froh, dass wir hier wieder eine Messe im Norden haben', resümierte Reinhard Wedehase von Krüger Raumausstattung aus Flensburg seinen Messebesuch. Peter-Hermann Todt, Obermeister der Innung Nord meinte: "Die Messe ist Klasse, das gesamte Ambiente wunderbar. Bei dieser Angebotsvielfalt ist alles vertreten, was wir brauchen. Und der Standort Hamburg ist richtig für eine Messe im Norden.' "Die Raumtex ist angenehmer, persönlicher als die Heimtextil', befand Saskia Rasenbrock von Kibeck. Jutta Mannschke vom Gardinen-Atelier in Kiel lobte die familiäre Atmosphäre und die guten Kontakte zu den regionalen Vertretern: "Die Messe ist überschaubar, man findet hier alles, was man als Raumausstatter braucht.'

Von sehr guter Stimmung im Handel auch im Tagesgeschäft berichtete die Heco und fand dafür bei Christoph Rüger von Renz Wohndesign Rüger ("Unsere Kunden waren mit dem ersten Halbjahr sehr zufrieden") und Claus Wölfel ("Das tägliche Geschäft läuft gut") Bestätigung. Für Raumausstatter und Fachmärkte scheint diese Einschätzung auch zuzutreffen, während die Möbler offenbar gerade mit Frequenzproblemen zu kämpfen haben.

Wie dem auch sei: Aussteller und Besucher der Raumtex Nord würden es jedenfalls begrüßen, wenn sich die Messe dauerhaft als regionaler Branchentreffpunkt etablieren könnte. Beim Thema Ein- oder Zwei-Jahres-Rhythmus gingen die Meinungen allerdings auseinander. Bei einer Veranstaltung alle zwei Jahre bestehe die Gefahr, das nicht mehr so viele hochwertige Aussteller den Weg nach Hamburg finden könnten, war zu hören. Michael Kahl, Landesinnungsmeister Schleswig-Holstein, und auch Burkhard Koop von der Heco befürchten bei einem jährlichen Turnus allerdings Abnutzungseffekte. (bg)
aus BTH Heimtex 11/11 (Wirtschaft)