Müller Zell GmbH

Müller Zell übernimmt Seidenproduktion von Weisbrod-Zürrer


Weisbrod-Zürrer, die älteste Seidenweberei der Schweiz, zu deren Kunden auch führende Stoffverlage in Deutschland gehörten, stellt aus wirtschaftlichen Gründen ihre Produktion ein. Die Dekostoffabteilung, der jüngste und wichtigste Bereich der Firma, wird von der niederländischen Vescom-Gruppe übernommen, der Maschinenpark mit breiten Webmaschinen und Spannrahmen bei der deutschen Vescom-Tochter Müller-Zell in Oberfranken integriert, bestätigte Andreas Heydasch, Geschäftsführer von Müller Zell. Die bestehenden Kundenbeziehungen sollen weiter gepflegt, alle laufenden Artikel weiter produziert werden.

Der neue Eigentümer ist sehr daran interessiert, Mitarbeiter von Weisbrod-Zürrer zu übernehmen, damit das Know how im Unternehmen bleibt. Insgesamt sind voraussichtlich 74 der 98 beschäftigten Mitarbeiter im schweizerischen Albis von der Übernahme betroffen. Weisbrod hat einen Sozialplan erstellt, der großzügige Abfindungen für die gekündigten Personen vorsieht.

Das 1825 gegründete Familienunternehmen konnte sich auch mit Kurzarbeit nicht gegen die Folgen dramatisch gesunkener Umsätze und Währungsprobleme stemmen. "Der starke Franken hat uns im vergangenen Jahr drastisch geschwächt', sagte Oliver Weisbrod, der den Traditionsbetrieb seit gut einem Jahrzehnt mit seiner Frau Sabine in sechster Generation führt. Bereits die Finanzkrise hatte das Unternehmen getroffen - ab November 2008 brach der Umsatz der exportorientierten Abteilungen innerhalb von wenigen Monaten um fast die Hälfte ein. "Bis zur Finanzkrise hatten wir zuversichtlich in den Standort Schweiz investiert', so Weisbrod. Gut 10Mio.CHF wurden in neue Maschinen und eine weitere Produktionshalle gesteckt. Man setzte vor allem auf extrabreite Vorhangstoffe, die dem architektonischen Zeitgeist mit großen Fenstern entsprachen. Doch die erhoffte Entspannung nach der Krise stellte sich nicht ein. Ab Mitte März 2009 wurde fast zwei Jahre lang kurz gearbeitet. Trotzdem gingen die Umsätze weiter zurück.
aus BTH Heimtex 12/11 (Wirtschaft)