2. Jahrestagung des Fachverbandes TBSL

Optimistisch gestimmt

Dornbirn - Mitte September fand im Kulturhaus in Dornbirn und mit 130 Teilnehmern die zweite Jahrestagung des im Juni 2010 gegründeten gemeinsamen Fachverbandes der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie (TBSL) statt. Die Veranstaltung war eine Mischung aus Standortbestimmung und Zukunftsvisionen. Reinhard Backhausen, Präsident des Fachverbandes in der Wirtschaftskammer Österreich und auch oberster Repräsentant der österreichischen Textilindustrie, sprach optimistisch über die Entwicklung im ersten Halbjahr 2011.

Sowohl die Umsatz- als auch die Exportentwicklung in den vier Branchen hätten positive Tendenzen gezeigt. "Die rot-weiß-rote Textilindustrie konnte die Umsätze um 12 Prozent auf 1,234 Mrd. Euro steigern. Die Zahl der Beschäftigten ist um 4,7 Prozent auf fast 13.000 gestiegen", so Backhausen im Hinblick auf diesen Industriezweig. Backhausen hielt auch fest, dass die Betriebe der Textil- und Bekleidungsindustrie eine hervorragende Umweltperformance aufweisen. Gerade die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden für die österreichische Textilindustrie immer wichtiger. "Nachhaltiges Agieren ist intelligentes Agieren", so der Fachverbandspräsident. Vorrangig sei ein sparsamer und schonender Umgang mit Ressourcen, die Optimierung von Produktionsprozessen und die weitere Reduktion von Emissionen sowie der Verzicht auf Materialien, die für die Umwelt negative Auswirkungen haben. Besonders zukunftsweisend sei es, geschlossene Kreisläufe zu entwickeln, mit dem Ziel, dass Produkte nach der Verwendungsdauer nicht zum Abfall werden. "Diese Bemühungen stoßen auch bei den Konsumenten auf immer mehr Widerhall", konstatierte Backhausen. Weiterhin betonte er den hohen Stellenwert textiler Innovationen, durch die sich die Wettbewerbsposition österreichischer Markenproduzenten gegenüber den Produzenten überwiegend asiatischer Massenware verbessern lasse.

Für die Textilindustrie wurde die Firma Wolford AG als Unternehmen des Jahres 2011 ausgezeichnet. Die Begründung dieser Wahl liegt darin, dass Wolford - das größte Unternehmen der österreichischen Textilindustrie - seit Jahren und trotz Finanzkrise auf Erfolgskurs sei und den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr deutlich steigern konnte. Die Produktpalette und das Filialnetz wurden ausgeweitet, gleichzeitig erfolgte eine Stärkung der Kompetenzen der einzelnen Segmente. Und last but not least konnte auch die Rentabilität gesteigert werden. "Die Firma Wolford ist ein Musterbeispiel einer vor allem auch international im hohen Ausmaß anerkannten Mode- und Qualitätsmarke aus Österreich", so Fachverbandspräsident Backhausen.

Backhausen nannte weitere Beispiele für besonders umweltfreundliche Produkte, so z.B. diverse Kollektionen der Firma Vossen. Das Label "Vossen blue" stehe für "made in Austria", das heißt keine weiten Transportwege. Unter anderem gebe es Handtücher mit 20 Prozent Energieersparnis beim Waschen. Auch seien durch Kaltfärbung Senkungen der Waschtemperatur bis 20 Grad möglich. Das Brauchwasser bei der Erzeugung werde zur 100-prozentigen Wärmerückgewinnung verwendet. Seitens der Firma Framsohn würden unter der Marke "edelweiss" Low Energy Towels angeboten (minus 35 Prozent Trocknungsenergie, geringere Waschtemperatur sowie weniger Prozess-Chemie). Zudem biete die Framsohn-Kollektion "Organic Touch" Produkte aus hochwertiger Biobaumwolle. Die Produktionsschritte verzichten auf synthetische Pestizide, Kunstdünger, sowie optische Aufheller. Die Bültex "activecare"-Matratzen der Firma Sembella bieten neben einem perfekten Liegekomfort auch dauerhaften Schutz vor Bakterien, Pilzen und Milben. Diese Matratzen seien antistatisch und leicht zu pflegen. Backhausen wies auch auf die breite Produktpalette der Firma Hefel Textil, Inlettweberei Schwarzach (V) und Steppdeckenfabrik Kefermarkt (OÖ) hin, die 1998 als erstes Unternehmen weltweit Bettwaren aus der Faser Tencel auf den Markt brachte. Heute biete Hefel das tiefste und breiteste Tencel-Bettwaren-Sortiment an. Die Bettdecke KlimaControlComfort bestehe zu 100 Prozent aus Tencel in Gewebe und Füllung und besteche vor allem durch besonders gute Temperatur ausgleichende Eigenschaften. Die Bettwäsche aus 100 Prozent Micro-Tencel überzeuge zudem durch den seidigen Glanz und die einzigartige Hautfreundlichkeit.

In seinem Resümee hob Präsident Backhausen hervor, dass sich die im Fachverband "TBSL" vertretenen Industriezweige durch ein Höchstmaß an Kreativität, durch Innovation, Umweltbewusstsein, Zuverlässigkeit und hohe Qualitätsstandards auch zukünftig ihre Position absichern werden. Abschließend hielt er fest, dass der Fachverband TBSL zirka 550 Unternehmen überwiegend klein- und mittelständische Unternehmen der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie mit einem Gesamtjahresumsatz von mehr als 4 Mrd. Euro vertrete. "Damit werden sechs Prozent der österreichischen Industrie Beschäftigten, nämlich zirka 24.300 Arbeitsplätze gesichert", so der Präsident abschließend.
aus Haustex 12/11 (Wirtschaft)