Oeko-Tex

Institutsleiter-Treffen in Delhi


Zürich/Delhi - Mit 11.283 ausgestellten Zertifikaten alleine im vergangenen Jahr und mehr als 9.500 beteiligten Unternehmen in über 90 Ländern untermauert der Oeko-Tex Standard 100 erneut seinen Stellenwert als weltweit führende Zertifizierung für schadstoffgeprüfte Textilien - so das Fazit des diesjährigen Institutsleiter-Treffens, das angesichts wachsender Zertifikatsausstellungen vor allem in den asiatischen Produktionsländern wie Indien Anfang November erstmals in Delhi stattfand. Auf der Tagesordnung standen wie immer die Beschlüsse zur Neufassung des Kriterienkatalogs sowie die interne Abstimmung der 15 Oeko-Tex Mitgliedsinstitute bezüglich bestehender QM-Maßnahmen zur Sicherstellung eines einheitlichen Prüfniveaus und der Einhaltung der geforderten Produktqualität sowie zum internationalen Markenschutz des Labels Textiles Vertrauen".

Einen weiteren Diskussionsschwerpunkt bildete die Auswertung der 2010 eingeführten Firmen-Audits. Seit April letzten Jahres, so Oeko-Tex Generalsekretär Dr. Jean-Pierre Haug, hat die Gemeinschaft international bereits mehr als 2.000 Betriebe im Rahmen des Zertifizierungsvorgangs besucht, um sie gezielt bei der Umsetzung der Anforderungen in der betrieblichen Qualitätssicherung zu unterstützen. "Durch unsere Audits bei den Firmen vor Ort können wir offene Punkte persönlich mit den Qualitätsbeauftragten klären und so bei den Unternehmen zu einem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis der Zertifizierung beitragen." Das weltweite Firmen-Monitoring wird deshalb auf einstimmigen Beschluss der Oeko-Tex Institutsleiter weitergeführt. Angestrebtes Ziel ist, dass alle Zertifikatsinhaber bis 2013 erfolgreich auditiert sind.

Ebenfalls einstimmig bestätigt wurde die Initiative des technischen Oeko-Tex Exekutiv-Komitees, die Überprüfung auf Alkylphenolethoxylate wie Nonylphenol künftig als Anforderung für eine Produktzertifizierung nach Oeko-Tex Standard 100 einzuführen. Ab Januar 2012 werden Nonylphenol, Nonylphenol-Ethoxylate, Octylphenol und Octylphenol-Ethoxylate in den Kriterienkatalog aufgenommen, ab April 2013 müssen die Unternehmen die festgelegten Grenzwerte dann bei jedem Zertifizierungsvorgang zwingend erfüllen. Durch die Reglementierung dieser Substanzen auch beim produktbezogenen Oeko-Tex Standard 100 erwartet die Gemeinschaft erhebliche Auswirkungen auf die globale textile Kette im Sinne einer deutlichen Reduzierung des Einsatzes solcher Tenside. Um darüber hinaus noch kurzfristiger zum Ausschluss von Alkyiphenolethoxylaten beizutragen, beginnt die Gemeinschaft im Rahmen ihrer Kontrollprüfungen ab sofort mit den Tests auf Alkylphenolethoxylate und unterstützt die Zertifikatsinhaber bei den Firmen-Audits im Hinblick auf eine frühzeitige Identifikation und Substitution möglicher Eintragsquellen dieser Substanzgruppe in ihrer Lieferkette. Bei der produktionsbezogenen Zertifizierung umweltfreundlicher Betriebsstätten gemäß Oeko-Tex Standard 1000 sind Alkylphenolethoxylate bereits seit 1995 ausgeschlossen und werden von den Mitgliedsinstituten entsprechend überprüft.

Einig zeigten sich die Institutsleiter darüber hinaus, den Umfang der weltweit durchgeführten Kontrollprüfungen zertifizierter Produkte von bisher mindestens 15 Prozent aller jährlich ausgestellten Zertifikate auf künftig 20 Prozent auszudehnen. In der Praxis wurden in den vergangenen Jahren bereits jeweils durchschnittlich 18 Prozent der Zertifikate anhand von Produktproben aus dem Handel auf Kosten der Oeko-Tex Gemeinschaft überprüft.
aus Haustex 12/11 (Wirtschaft)