Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte (VDB)

Zuversicht ist angesagt

Ein durchwachsener Sommer, ein zu warmer und trockener Herbst und zumindest bis Anfang Dezember kaum Kälte und kein Schnee - die meteorologischen Voraussetzungen für ein gutes Geschäft waren vor dem Start in das Weihnachtsgeschäft keinesfalls optimal. Und auch die allgemeine Konsumstimmung trübte sich als Folge der Euro- und Schuldenkrise zuletzt deutlich ein.

Es ist sehr erfreulich, dass der deutsche Bettenfachhandel das Umsatzniveau in 2011 gegenüber dem bereits guten Vorjahr wieder leicht übertroffen haben dürfte. Die Zuwächse kommen dabei hauptsächlich von den Großteilen und den oberen Preislagen. Zweistellige Zuwachsraten bei Schlafsystemen waren keine Seltenheit. Das allgemein hohe Interesse der Verbraucher an den Themen Gesundheit, Komfort und auch Ästhetik im Schlafzimmer ließ die Kassen klingeln. Und diverse Studien prognostizieren, dass der Markt mit hochwertigen Produkten auch in Zukunft weiter wächst.

Stetig ansteigen werden dadurch auch die Anforderungen an Unternehmer und Mitarbeiter. Deshalb ist eine ständige Weiterbildung und Anpassung an die sich ändernden Rahmenbedingungen unabdingbar. Dazu zähle ich ausdrücklich auch innovative Verkaufs- und Kommunikations-Strategien wie Cross-Channel-Marketing und Facebook-Commerce. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt dabei, dass der Kunde sich vor dem Besuch eines Geschäftes häufig im Internet über Produkte, Preise und Service ausführlich informiert.

Die Neuen Medien haben für uns aber selbstverständlich nicht nur positive Auswirkungen. Ärgerlich sind vor allem die wuchernden Shopping-Clubs im Internet, die zunehmend auch Sortimente aus der Bettenbranche mit hohen Rabatten vermarkten. Nicht zu tolerieren ist vor allem, wenn Standardware ohne modisches Risiko über diesen Weg vertrieben wird. Wie soll der Bettenfachhandel künftig noch eine Zudecke oder ein unifarbenes Plaid zu regulären Preisen verkaufen, wenn die gleichen oder ähnliche Waren bei Shopping-Clubs zum halben Preis angeboten werden? Und selbst bei Bettwäsche sind die modischen Sprünge zwischen den Kollektionen oft nicht so groß, als dass man den Effekt auf die aktuelle Ware vernachlässigen kann. Wenn Partnerschaft kein leeres Wort sein soll, muss auf diesem Gebiet deutlich mehr Sensibilität von den betreffenden Herstellern gezeigt werden.

Insgesamt sind aber auch für das Jahr 2012 die Aussichten für den Bettenfachhandel positiv. Wie bereits in den Vorjahren wird die Umsatzentwicklung in unserer Branche allerdings wieder sehr uneinheitlich verlaufen. Gefordert sind dabei weiterhin Unternehmer mit Weitblick, Kreativität und der Fähigkeit zum strategischen Denken. Anregungen dafür wird auch wieder die nächste VDB-Tagung am 25./26. April 2012 in Essen geben, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema "Kunde" beschäftigen wird. Auch Kollegen, die nicht Mitglied des VDB sind, sind herzlich eingeladen, unverbindlich an dieser Tagung teilzunehmen.
aus Haustex 01/12 (Wirtschaft)