Innung Nordost: Aktion "Innung 2020" gestartet

Mitgliederwerbung ist das Gebot der Stunde


"Wir brauchen mehr Mitglieder, wir brauchen jüngere Mitglieder, und wir brauchen Innungskollegen, die bereit sind, Verantwortung und Aufgaben in unserer Innung zu übernehmen." Deshalb gibt es die neue Aktion Innung 2020, die vom Innungsvorstand gemeinsam mit jüngeren Kollegen ins Leber gerufen wurde. Torsten Weber, stellvertretender Obermeister der Innung Nordost, appellierte an die Versammlungsteilnehmer, sich aktiv in dieses Engagement einzubringen.

Zur Aktion "Innung 2020" präsentierte Torsten Weber zwei neue Flyer mit dem Slogan "Es kommt drauf an, wer es macht!". Mit dem einen können sich Innungsmitglieder bei potenziellen Auftraggebern bewerben, der zweite wurde für die Anwerbung neuer Mitglieder konzipiert. Hinter dieser Aktion stehen junge Kollegen, die sich intensiv mit der Zukunft des Parkett- und Bodenlegerberufs befassen und der Berufsorganisation Innung neue Perspektiven eröffnen wollen. Die beiden Flyer seien ein erster Schritt, um von stagnierenden wieder zu zunehmenden Mitgliederzahlen zu kommen.

Im Obermeister-Bericht stellte Weber insbesondere die Themen Berufszusammenführung, Stammtischrunden und Ausbildungsdefizite in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Zur Berufszusammenführung Parkettleger + Bodenleger habe es erneut Gespräche mit dem ZDH (Zentralverband des Deutschen Handwerks) gegeben, in denen einmal mehr deutlich wurde, dass der ZDH eine Zusammenführung nicht befürwortet. Hauptgrund: Der Ausbildungsberuf Bodenleger wurde auf der Rechtsgrundlage des Berufsbildungsgesetzes geschaffen. Dieses Gesetz ermöglicht Handel und Industrie Mitsprache. Der Parkettlegerberuf hingegen beruht auf der Rechtsgrundlage der Handwerksordnung, für die der ZDH zuständig ist. Dieses Stück Kernkompetenz wolle der ZDH nicht aufgeben, sei aber bereit, die Schaffung des Bodenlegermeisters zu unterstützen und habe angeregt, den Begriff der "Berufsfamilie" wieder aufzugreifen.

Enttäuscht äußerte sich Weber über die Beteiligung an den seit Jahren durchgeführten Stammtischrunden. 2011 wurden zwei der sechs Stammtische von lediglich 10 Personen genutzt, die anderen von 12 - 20 Personen. Dies, obwohl Stammtischteilnehmer immer wieder bestätigen, dass gerade dort eine hervorragende Möglichkeit gegeben ist, ein eigenes Problem anzusprechen und mit den Kolleginnen und Kollegen darüber zu diskutieren.

Die bei Zwischen- und Gesellenprüfungen erbrachten Leistungen hält Torsten Weber für gut bis katastrophal. Bildmaterial, das der Lehrlingswart Zellhuber anschließend zeigte, unterstrich die bittere Aussage Webers, es fehle offensichtlich vielen Lehrlingen der Wille, die Ausbildung ordentlich abzuschließen. In dieses Bild passt, dass die Innung diesmal nur einen Landessieger - Ralf Sundhaus aus Thüringen - ehren konnte.

Lehrlingswart Gerd Zellhuber plagt nicht nur das Leistungsniveau, auch der erwartete Rückgang der Lehrlingszahlen bereitet ihm Sorgen. Noch sind 188 Lehrlinge, davon 114 Bodenleger, in der Ausbildung. In Plauen werden 71 Lehrlinge beschult, höher ist die Zahl in Berlin mit 117 Ausbildungswilligen.

Abgeschlossen wurde die Versammlung mit einer besonderen Ehrung: Norbert Strehle wurde als Ehrenmitglied in die Innung Nordost aufgenommen. Seit Gründung der Innung Nordost gab es fast keine Mitgliederversammlung ohne Norbert Strehle, der mit seinen fundierten und emotional vorgetragenen Referaten das hohe fachliche Niveau dieser Innungsversammlungen prägte. Wilhelm Schmidt, langjähriger Innungsgeschäftsführer und häufig Strehles Diskussionspartner in holz- und fußbodentechnischen Fragen, dankte dem früheren Obermeister der Bezirksinnung Mittelrhein-Mosel für sein besonderes Engagement.
aus Parkett Magazin 02/12 (Wirtschaft)