Anton Cramer

Nachhaltiges Sanierungskonzept angestrebt


Am 20. Januar musste das Grevener Textilunternehmen Anton Cramer Insolvenzantrag stellen. Firmenchef Anton Wilhelm Cramer begründete diesen Schritt mit einer überraschend aufgetretenen Liquiditätslücke und setzt auf ein Planinsolvenzverfahren. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist RA Michael Mönig von der Kanzlei mönigundpartner in Münster. Im Dezember hatte Anton Cramer schon 42 Mitarbeiter entlassen und begründete diesen Schritt mit der aktuellen Wirtschaftslage.
Cramer webt, strickt und veredelt Textilien. Seit über 110 Jahren ist das Unternehmen Partner in den Bereichen Fashion Fabrics mit Oberstoffen für den Bekleidungsbereich sowie Home Textiles mit Matratzenbezugsstoffen und Inletts. Im Rahmen des Produktionsprozesses bietet das Unternehmen alle Leistungen unter einem Dach und liefert maßgefertigte Produkte und individuelle Lösungen. Das Unternehmen erwirtschaftet mit derzeit 220 Beschäftigten nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 35 Mill. Euro.

Als eine der ersten Maßnahmen konnte Mönig erreichen, dass die beteiligten Kreditinstitute dem Textilunternehmen ein Massedarlehen gewähren. Damit sei der Geschäftsbetrieb zunächst gesichert, erklärte er in einer Mitteilung: "Ich freue mich, dass die Kreditinstitute das Unternehmen weiter unterstützen. Damit ist eine erste wichtige Hürde auf dem Weg zur Sanierung erfolgreich bewältigt. In den kommenden Wochen geht es nun darum, ein nachhaltiges Sanierungskonzept zu entwickeln.' Mönig sieht Chancen, dass das Unternehmen gestärkt aus der Krise kommen kann, denn die Auftragslage habe sich in den vergangenen Monaten positiv entwickelt. "Wir werden gerade in dieser Situation die Kunden weiter von unserer Qualität und Termintreue überzeugen und damit den guten Ruf von Anton Cramer im Markt bestätigen", sagt Mönig.

Die Teilnahme an der Branchenmesse Munich Fabric Start Ende Januar wurde so gesichert. Anton Cramer konnte dort wie geplant neueste Produkte und Ideen präsentieren. Die beiden Tochtergesellschaften des Textilunternehmens in Polen sind laut Mönig nicht von dem Insolvenzantrag betroffen.
aus Haustex 02/12 (Wirtschaft)