Fleuresse/Dierig

Schwieriges Jahr gut überstanden


Augsburg - Christian Dierig, Vorstandssprecher der Dierig-Holding, lässt es sich nicht nehmen, alljährlich persönlich zur Heimtextil zu kommen. Dies, obwohl der Termin der Messe nach seinem Dafürhalten für Bettwäsche-Anbieter ungünstig liegt. Seine Mitarbeiter haben zumindest schon vor der Messe viele wichtige Kunden besucht und Orders aufgenommen.

Mit dem Stand in Halle 8 hat sich Dierig inzwischen offenbar abgefunden, nachdem er anfangs seine Marke Fleuresse lieber in der Halle 11 gesehen hätte. Neue Exportkunden erreiche sein Unternehmen am angestammten Platz allerdings nicht, die würden eher in die 11 gehen, so seine Auffassung. Dessen ungeachtet, blickt Dierig auf ein gutes Jahr 2011 zurück. Der Textilsektor sei im Umsatz prozentual zweistellig gewachsen. Analog zum Fachhandel fing das Jahr gut an, hatte dann einen Hänger, um schließlich im vierten Quartal den nötigen Schub fürs Wachstum zu bringen. "Wir sind in einem schrumpfenden Gesamtmarkt gewachsen und haben somit Marktanteile hinzugewonnen," stellte Dierig in Frankfurt fest. Sehr zufrieden ist der Vorstandschef mit dem Geschäftserfolg in der Schweiz, auch in Österreich entwickelt sich die Marke gut. Dort, so Dierig, sei man mit weitem Abstand Marktführer. Der Preis spiele in der Alpenrepublik weniger eine Rolle als in Deutschland, dafür stünden Qualitätsansprüche im Vordergrund. Darüber hinaus habe das heimische Wohnen dort eine größere Bedeutung als hierzulande. Freimütig räumte Dierig im Gespräch ein, dass die Gewinne mit dem Umsatzwachstum nicht haben Schritt halten können. Die Entwicklung der Baumwoll- und Garnpreise habe die Marge gekürzt, da man die Preissteigerungen nicht vollständig an den Handel habe weiterreichen können. Die große Frage sei nun, wie sich der Wechselkurs zum US-Dollar weiter entwickelt. Zwar sind die Preise für Baumwolle wieder gesunken, ein schwacher Euro und entsprechend ein starker Dollar verteuert aber seinerseits wieder die Baumwoll-Importe. Erfreut zeigte sich der Vorstand über einen Anschlussauftrag der Lufthansa für Bettwäsche im Objektbereich. Für den Sommer bringt Fleuresse in seiner Kollektion auch Batistqualitäten. Sehr gut angenommen wird auch Ware, die im Inkjet-Verfahren bedruckt wird. Allerdings fallen die Artikel im Vergleich zum Wettbewerb Fleuresse-typisch eher etwas farbreduzierter aus. Dierig schwört auf die neue Drucktechnik, da mit ihr auch die Produktion kleinerer Mengen möglich ist. Wenn man die höheren Stückzahlen beim Rollendruck und mögliche Überhänge mit in die Kalkulation einbeziehe, sei das Inkjet-Verfahren gar nicht mal viel teurer, so Dierig. Insgesamt beobachtet Dierig, dass die Kunden wieder mehr zu vernünftiger, teurerer Bettwäsche greifen. Der Trend zur Marke sei erkennbar. Angesprochen auf den Trend von Modemarken, Lizenzen im Heim- und Haustextil-Bereich zu vergeben, zeigte sich Dierig gegenüber dem Erwerb einer solchen Lizenz offen, "wenn es denn passt." Es dürfe keine Überschneidung zu Fleuresse geben. Seinerzeit die Lizenz von Designers Guild war gut, allerdings sieht Dierig momentan keine gute Lizenz, die für den Bettwäsche-Bereich frei wäre.
aus Haustex 02/12 (Wirtschaft)