Mattes & Ammann

Erfrischend flexibel

Meßstetten-Tieringen - Mit einem neuartigen Abstandsgestrick der Textilserie Aerostar bietet der schwäbische Textilhersteller Mattes & Ammann ein Matratzen-Textil an, das mit einer Besonderheit überzeugt: Hergestellt mit speziell umgerüsteten Rundstrickmaschinen, ergibt sich ein wahrer Elastizitätsvorteil gegenüber der Produktion in einer Kettenwirkerei.

Manchmal reicht ein kleines Maschinentuning aus, um wirkungsvolle Effekte zu erzielen - so auch im Falle der neusten Produktion aus dem Hause Mattes & Ammann. Aerostar, eine bereits seit Jahren etablierte Marke des Unternehmens, bekam ein weiteres Familienmitglied: Ein Abstandsgestrick - bekannt aus der Kettenwirkerei - geht schon bald als Border für hochwertige Matratzen in Produktion.

Die Besonderheit: "Wir stellen das Textil auf speziell dafür umgerüsteten Rundstrickmaschinen her. Ein Verfahren, welches den Vorteil einer ausnehmend hohen Elastizität mit sich bringt", erklärt Prokurist Werner Moser. Diese verbirgt sich in den von der Rundstrickmaschine kreuzweise verlegten Abstandsfäden, wohingegen beim Kettenwirken die Fäden parallel gelegt werden. Diese Parallelität jedoch wirkt sich negativ auf die Qualität des Textils aus - insbesondere im Hinblick auf die Dauerbelastung einer Matratze, die hohen Anforderungen standhalten muss. Weiteres Plus: "Der vorherrschende Luftaustausch in dem Gestrick sorgt dafür, dass der Mensch im Schlaf weniger schwitzt oder - tut er es doch - die Feuchtigkeit in Windeseile weggeleitet und getrocknet wird." Der Schlaf ist aufgrund dieser Kombination also nicht nur erfrischend, sein Komfort ist auch entsprechend hoch.

Neuartige Fadenleitsysteme

Bisher beinhaltete Aerostar eine Filetstruktur, die bereits für ausreichend Atmungsaktivität sorgte. Die neue Technologie macht nun aber auch offene Netzstrukturen möglich. Damit entspricht die Oberfläche nicht nur den gewünschten Forderungen im Heimtextilbereich, sondern ist auch als Sitzbezug in der Automobilindustrie gefragt, denn hier herrscht derselbe Gedanke: Atmungsaktivität stoppt übermäßige Schweißproduktion und macht lange Autofahrten somit deutlich angenehmer. "Unsere Produktionsweise kreiert ein Textil, das deutlich elastischer und weicher ist als vergleichbare Waren, wie sie beispielsweise in der Rucksackindustrie zum Einsatz kommen." Um das zu erreichen, war ein halbes Jahr Entwicklungszeit notwendig, in der die Rundstrickmaschinen um neue Fadenleitsysteme ergänzt wurden, um die Netzoberfläche überhaupt realisieren zu können. Nur so lässt sich der Monofilfaden so einbinden, dass eine Art Luftpolster entsteht - das Geheimnis von Flexibilität und Luftaustausch.

Vorreiter

Hinsichtlich ihrer Funktionalität und Optik überzeugte die aus der Kettenwirkerei stammende Webware die schwäbischen Textilprofis schon vor einiger Zeit - doch der letzte Schliff fehlte eben. Und ist einmal eine Idee im Hause Mattes & Ammann geboren, geht es auch ziemlich schnell an die Umsetzung. Somit steht nun auch bereits die Markteinführung des 300 bis 400 g schweren Produktes auf dem Programm. "Meines Wissens nach sind wir sogar die Ersten, die mit diesem Textil an den Markt gehen", so Moser. Und obwohl noch nicht im Handel, nimmt doch schon der nächste Entwicklungsschritt zunehmend Gestalt an: Es ist geplant, den bisher aus Polyester gefertigten Stoff zusätzlich aus Baumwoll- bzw. Lyocellgarn zu fertigen. Der Grund: "Auf diese Weise entstehen Varianten, die noch weicher sind, was dem Kunden praktisch eine größere Auswahl beschert." Damit soll es künftig nicht nur Matratzenborder geben, sondern auch komplette Bezüge, hergestellt aus einem Zusammenspiel von bis zu 130 einzelnen Fäden, um die besondere Maschenbildung des komplexen Produktes überhaupt möglich zu machen. Und das produziert in nur einem Durchgang - ebenfalls nur mit den erweiterten Maschinen realisierbar. Kreativität, wie man sie von Mattes & Ammann gewohnt ist.
aus Haustex 05/12 (Wirtschaft)