Domotex Asia/Chinafloor

Sprungbrett für den chinesischen Markt

Vom chinesischen Wirtschaftsboom profitieren auch deutsche Exportfirmen. Für die wachsende Mittelschicht sind europäische Markenartikel ein Statusprodukt. Den Einstieg in den chinesischen und asiatischen Markt finden Bodenbelagshersteller aus Europa über die Domotex Asia/Chinafloor. Wer seine Fühler erst einmal vorsichtig ausstrecken will und hohe Kosten scheut, kann sich an einem staatlich geförderten Gemeinschaftsstand beteiligen.

China ist für europäische Hersteller einer der interessantesten Exportmärkte. Die dortige Wirtschaft wächst unbeeindruckt von Finanz- oder sonstigen Krisen und das verändert die Einkommensstruktur im Land: Waren es in der Vergangenheit vor allem große deutsche Autos und andere internationale Luxusartikel, die von der prozentual kleinen sehr reichen Oberschicht nachgefragt wurden, freut sich die Exportindustrie heute über eine stetig größer werdende Mittelschicht. Und auch bei der sind westliche Marken generell sehr beliebt.

Nutznießer dieser Entwicklung ist auch der chinesische Ableger der Hannoveraner Weltleitmesse für Bodenbeläge, die Domotex Asia/Chinafloor. Sie fand 2012 gemeinsam mit der Sonnenschutzmesse R &T Asia und der Baumesse Green Building China statt und lockte an den drei Messetagen insgesamt 40.000 Besucher nach Shanghai. Drei Viertel davon waren Chinesen, die restlichen 10.000 verteilten sich auf etwa 90 Länder, hauptsächlich die Pazifikanrainer von Japan bis Indonesien. Insgesamt ist die Messe die wichtigste Veranstaltung ihrer Art im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum. Und sie wächst: In diesem Jahr wurde die Ausstellungsfläche um zwei Hallen auf zusammen 11 vergrößert. Auf einer Fläche von 120.000 m präsentierten sich 1.112 Aussteller.

Um auch kleineren Herstellern den Eintritt in diesen lukrativen Markt zu ermöglichen, haben sich meist staatlich geförderte Gemeinschaftsstände bewährt. So konnten sich weniger finanzstarke Firmen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden, aber auch aus der Türkei oder den USA präsentieren. Die Buchungen für diese Standflächen sind um 87% angestiegen.

Der Schwerpunkt der nun schon 14. Domotex Asia lag auch 2012 wieder im Bereich der Parkett- und Laminatböden. Im Trend liegen hier umweltfreundliche Produkte, Nachhaltigkeit ist auch in China das Thema.

Große Wachstumsraten verzeichnen elastische Beläge. Nicht nur im Wohnungsbau, vor allem im Objekt steigt die Nachfrage. Es würden höherwertige Beläge in öffentlichen Gebäuden, Schulen und Krankenhäusern nachgefragt, hieß es von den Ausstellern.

Ein weiterer Gewinner auf der diesjährigen Domotex Asia war der textile Bodenbelag, allem voran der abgepasste Teppich. Die Gemeinschaftsstände aus Belgien, der Türkei, Iran und Pakistan standen ganz im Zeichen dieser Produktgruppe. "Nach der Domotex in Hannover ist diese Messe die zweitwichtigste Veranstaltung für uns", bemerkte ein belgischer Hersteller.

Dem Markt angepasst zeigten sich die ausgestellten Sortimente. Typisch waren kräftig-bunte Farbstellungen über alle Produktgruppen hinweg, darunter rot-getigertes Parkett oder glitzernde Langflorteppiche. Dieser Vorliebe der chinesischen Kundschaft ordnen sich übrigens nicht nur einheimische Anbieter unter. Jeder, der im Reich der Mitte erfolgreich sein will, hat seine Kollektionen entsprechend angepasst. Allerdings ist die Domotex Asia nicht nur eine Messe für den heimischen Markt. China ist und bleibt ein bedeutendes Herstellerland für Europa. Und so traf ein Großteil der ausländischen Besucher in Shanghai seine Produzenten und war auf der Suche nach Neuheiten, die sich zum Beispiel für den Import nach Deutschland eignen.


Gemeinschaftsstände auf den Auslandsmessen der Domotex


Deutsche Gemeinschaftsstände auf den Domotex-Auslandsmessen in China, Russland und der Türkei werden gemeinsam von den Messeveranstaltern und dem Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft (AUMA) organisiert. Ziel ist es, vor allem kleineren Unternehmen eine Hilfestellung in den neuen Märkten zu geben. So soll der organisatorische Aufwand für den Einzelnen reduziert werden, etwa durch die Übernahme von Planung und Aufbau der Stände. Durch das einheitliche Erscheinungsbild unter dem Motto "Made in Germany" will man außerdem die Wahrnehmung unter den Messebesuchern steigern. Ein weiteres Argument für die Beteiligung an einem Gemeinschaftsstand sind die deutlich reduzierten Kosten durch eine finanzielle Beteiligung des Bundes.
aus BTH Heimtex 06/12 (Wirtschaft)