Berg & Berg / F.W. Barth: Interview mit Jan Söderberg und Stephan von Schreitter

Ausbau der Marke und gesicherte Rohstoffbasis


Der südschwedische Waldbesitzerverein Södra hat im Januar über sein Tochterunternehmen ,Interiör den heimischen Parketthertseller Berg & Berg gekauft. Welche Perspektiven sich dadurch ergeben, schildern in dem nachfolgenden Interview Jan Söderberg, Geschäftsführer von Berg & Berg, und Stephan von Schreitter, geschäftsführender Gesellschafter der F.W. Barth & Co. GmbH in Korschenbroich, Exklusivimporteur für den deutschsprachigen Raum.

ParkettMagazin: Was hat die Inhaber von Berg & Berg bewogen, ihre Gesellschaftsanteile an den südschwedischen Waldbesitzerverein zu veräußern?

Jan Söderberg: Hierbei handelt es sich um einen wichtigen Schritt für den langfristigen Fortbestand von Berg & Berg. Wir werden dadurch finanziell weitgehend unabhängig und krisenfest - auch was die Rohstoffversorgung betrifft. Södra ist ein bedeutender Cellulose- und Schnittholzproduzent und investiert mit seiner Unternehmenssparte Interiör’ bereits seit vielen Jahren in die weiterverarbeitende Industrie. Hobelwerke und Leistenproduktionen gehören ebenso dazu wie die Fertigung von Massivholzdielen und -platten. Zudem besitzt Södra zwei große Hartholzsägewerke in Schweden. Die Übernahme passt perfekt für Södra Interiör und eröffnet für die Marke Berg & Berg völlig neue Perspektiven.

ParkettMagazin: Welche Auswirkung haben die neuen Eigentümerverhältnisse auf die bisherige Marken- und Unternehmenspolitik von Berg & Berg?

Söderberg: An der bisherigen Firmenpolitik ändert sich nichts. Södra ist bekannt als strategischer Investor, der auf die nachhaltige Entwicklung seiner Firmen bedacht ist. Das hat uns besonders überzeugt, denn wir wollen, dass die von uns aufgebaute Marke nicht nur erhalten bleibt, sondern weiter entwickelt wird. Mit Berg & Berg übernimmt Södra nicht nur eine weitere Produktionsstätte, sondern eine im hochwertigen Segment etablierte Marke. Unser seit Jahren gepflegtes und gelebtes "Made in Sweden" passt ideal zum hohen Anspruch des neuen Besitzers. Darüber hinaus erhalten wir durch Södras Vertriebsorganisation speziell in Norwegen, Schweden, Dänemark und Übersee unmittelbaren Zugang zu neuen Märkten.

ParkettMagazin: Die allgemeine Rohstoffverknappung dürfte für Berg & Berg kaum noch ein Thema sein?

Söderberg: Unsere Rohstoffbasis für Nadel- und Hartholz ist durch die Södra-Ressourcen langfristig gesichert. Schließlich gehören zirka 50 % des gesamten privaten Waldes in Südschweden den Aktionären des Konzerns. Damit haben wir deutlich bessere Versorgung auch mit FSC zertifiziertem Schnittholz.

ParkettMagazin: Herr von Schreitter, bisher waren Sie Miteigentümer bei Berg & Berg? Wie viele Anteile halten Sie noch?

Stephan von Schreitter: Mein Engagement bei Berg & Berg war nur vorübergehender Natur und hing zusammen mit der Restrukturierung vor vier Jahren. Södra Interiör hat die Aktien von Berg & Berg zu 100 % übernommen.

ParkettMagazin: Berg & Berg ist einer der wichtigsten Parkettlieferanten der Firma F.W. Barth. Sehen Sie unter den neuen Eigentümerverhältnissen die Kontinuität der Belieferung gewährleistet?

Von Schreitter: Ja, natürlich. Auch in Zukunft wird die Marke Berg & Berg wesentlicher Bestandteil unseres Portfolios sein. Der deutschsprachige Raum, den wir exklusiv betreuen, ist einer der Berg & Berg-Kernmärkte und steht für fast 50 % der Umsätze. Wir planen durch das Zusammengehen mit Södra einen schnelleren Ausbau dieser Position. Die Weichen sind schon seit langem gestellt.

ParkettMagazin: Zumindest am deutschen Markt war es in den vergangenen zwei Jahren ziemlich still um Berg & Berg. Wird es so etwas wie einen Markenrelaunch geben? Für welche Produkte im Sortiment rechnen Sie sich gute Chancen aus?

Von Schreitter: Da unsere Position sehr klar definiert ist und wir seit Jahren signifikante Zuwächse verzeichnen, braucht es keinen Relaunch. Statt spektakuläre Veränderungen herauszustellen, hat Berg & Berg schon immer durch Kontinuität in allen Belangen überzeugt. Beispielsweise sind wir nie dem Hype um die "pflegefreien" UV-Öle gefolgt, sondern beim sauerstoffhärtenden Öl geblieben. Das zahlt sich heute aus, denn gerade auf diesem Gebiet haben wir eine unbestrittene Kompetenz entwickelt.

Der Markt wird Berg & Berg-Produkte nicht mit dünneren Deckschichten sehen und die Produkte werden weiterhin in Schweden produziert. Dass wir vorwiegend das besonders ausdrucksstarke schwedische Holz verwenden, versteht sich von selbst, besonders nachdem wir nun einen Inhaber mit eigenem Forst haben.
aus Parkett Magazin 03/12 (Wirtschaft)