100 Jahre Sächsische Bettfedernfabrik

Im Federngeschäft am Markt etabliert

Coswig/Sachsen - Die von einem Quintett ostdeutscher Heim- und Haustextilienanbieter jährlich reihum veranstaltete Produktmesse findet in diesem Jahr nicht wie gewohnt am letzten Augustwochenende, sondern schon am 23./24. Juni statt. Triftiger Grund ist das 100-jährige Jubiläum "Familie Sluka im Federngeschäft".

Weil der Produktmesse-Teilnehmer Sächsische Bettfedernfabrik Brüder Sluka GmbH & Co. KG in diesem Jahr als Organisator fungiert, verbindet man das Gute mit dem Nützlichen. Vor dem Hintergrund des Firmengeburtstages stellen Brändl-Textil/Egino Haustextilien, erzstef Erzgebirgische Steppdeckenfabrik und Malie Mecklenburgisches Matratzenwerk gemeinsam mit Sluka am Coswiger Firmenstandort aktuelle Erzeugnisse zur Order für das 2. Halbjahr aus. Dort wird auch mit den Kunden der Aussteller und jenen, die es werden wollen, das Jubiläum mit einem stimmungsvollen Event begangen. Mit dabei sein wird das Inhaber-Ehepaar des Unternehmens Karl Sluka GmbH Bettfedern und Daunenfabrik/Nittenau. Diese "verwandte" Firma begeht mit dem 100-Jährigen zugleich ihr Jubiläum "60 Jahre als Federnfabrik in Bayern".

Jubilar mit Profil

Dass der Jubilar Sächsische Bettfedernfabrik Brüder Sluka auf der Höhe der Aufgaben und am Markt etabliert ist, davon kann man sich über das Wochenende der Jubiläumsfeier bei Besichtigungen der Produktionsabteilungen überzeugen, die zur Demonstration in Betrieb sein werden. Das Leistungsvermögen in Zahlen und Fakten: Mit 16 Beschäftigten macht man jetzt einen Jahresumsatz von 2,3 Mill. Euro. Damit sieht man sich an 15. Stelle von 27 einschlägigen Betrieben in Deutschland. Die Umsatzzahl vergegenständlicht, macht das ca. 380.000 verschiedene Bettwarenteile aus. Allein an federngefüllten Sofakissen (20/20 cm) bis hin zu Kissen in Spezialmaßen werden pro Jahr 270.000 bis 300.000 Stück gefertigt. Dafür werden jährlich knapp 80 t Rohware an Federn verarbeitet. Bei den Arbeitgängen Waschen, Sortieren und Füllen bzw. Konfektionieren sieht man sich technisch gut aufgestellt: Die Rohfedern-Aufbereitung erfolgt in einer Wasch-Schleuder-Maschine mit einem Fassungsvermögen von 150 kg Trockengewicht und über zwei Dreikammer-Sortieranlagen. Ganz effizient arbeitet eine automatische Kassetten-Fülleinrichtung.

Die Bettwarenkollektion "Daunentraum" ist eingetragene Marke der Sächsischen Bettfedernfabrik. Als Füllung dieser hochwertigen Produktlinie dienen 100 Prozent Dittmarsche Gänsedaunen. Mit sächsischer Daunenware von Kleinerzeugern sind die Bettwaren der Kollektion "Saxony" gefüllt; "die mit der grün-weißen Biese als Markenzeichen". Diese Produkte erfreuen sich gerade bei Kunden aus den alten Bundesländern besonderer Beliebtheit. Die Kundenliste der Sächsischen Bettfedernfabrik umfasst insgesamt ca. 1.100 Adressen; neben Bettenfachgeschäften sind das Polsterer und Raumausstatter, Gardinenfachgeschäfte, Heimtextilien-Märkte, Großhändler und Objektausstatter. 2011 wurde ein deutlicher Zuwachs aus dem Hotelausstatterbereich registriert. Konstatiert wird, dass die Inlandsnachfrage nach höherwertigen Qualitäten steigt. Kontinuierlich hat sich der Export auf acht bis zehn Prozent erhöht.

Bewegte Firmengeschichte

Familie Sluka 100 Jahre im Federngeschäft - die Tradition hatte ihren Ursprung eigentlich schon vor gut 200 Jahren im böhmischen Reichenberg. Aber beurkundet ist - mit Datum 22. Juni - dass man seit 1912 im sächsischen Coswig nahe Meißen mit Gänsehandel ansässig ist. Die eigentliche Bettfedernfabrikation riefen die Brüder Sluka 1937 ins Leben. Der Betrieb wurde später von den Nationalsozialisten geschlossen. Vom russischen Stadtkommandanten wurde er 1945 zurückgegeben. Bis ins Jahr 1961 arbeitete die Firma als Offene Handelsgesellschaft. Ein ähnliches Schicksal wie im Dritten Reich widerfuhr den Slukas zu DDR-Zeiten. 1962 wurde man in die Halbstaatlichkeit geführt, 1972 gänzlich zum Volkseigenen Betrieb. Die Enteignung war vollzogen. Am 1. Mai 1990 - noch bestand die DDR - wurde die Firma reprivatisiert. Seitdem sind mehr als eine Million Euro investiert worden. Die Produktion musste zentralisiert, der Maschinenpark modernisiert werden. Das alles geschah unter den Bedingungen des Umbruchs von Plan- zur Marktwirtschaft. Mit dem Wegfall des osteuropäischen Marktes, der bis dahin der größte Absatzbereich war, wirkten zeitgleich ganz heftig die neuen Wettbewerbsbedingungen auf das auferstandene junge Privatunternehmen. Die ganze Familie hat - Monika und Peter Sluka sen. an der Spitze - viel Fleiß und Mühe aufgebracht, den Betrieb wieder am Markt zu platzieren. Seit 1999 haben Peter Sluka jun. und seine Schwester Steffi Bargenda als Geschäftsführer in nunmehr vierter Generation die Geschicke der Firma in der Hand.
aus Haustex 06/12 (Wirtschaft)