Uzin blickt auf "Die Zukunft unter uns", Teil 3 der BTH Heimtex-Serie

Ein Boden zeichnet unsere Bewegungen nach

Was wird der Boden auf dem wir leben und arbeiten in der Zukunft leisten können, welche Eigenschaften soll bzw. muss er haben? Dieser Frage geht Verlegewerkstoffhersteller Uzin nach in seinem einmaligen Projekt "Die Zukunft unter uns" anlässlich seines 100-jährigen Bestehens. Sechs Kreativteams haben, inspiriert von Experten aus allen gesellschaftlichen Bereichen, Ideen und konkrete Bodenkonstruktionen entwickelt. BTH Heimtex stellt die Ergebnisse in einer Serie vor. Diesmal ist es Breakable, das zweite Konzept von dem Designer und Materialexperten Chris Lefteri: Ein Boden der unsere Bewegungen nachzeichnet und auf diese Weise eine ganz individuelle Patina erhält.

Der in England lebende Designer und Materialexperte Chris Lefteri gilt als Experte an der Schnittstelle zwischen Design und Materialentwicklung. Ihn hat das Projekt "Die Zukunft unter uns" derart begeistert, dass er nach dem Konzept Superminimal (siehe BTH Heimtex 7-8/12) gleich noch ein zweites realisiert hat: Breakable. Ein Boden, der durch die Begehung der Bewohner, durch die individuelle Choreografie der Wohnraumbenutzung seine Patina selbst erzeugt. Lefteri greift damit zentrale Wünsche bei den Menschen unserer Zeit auf: der Individualität Gestalt geben, eigene Vorlieben zum Ausdruck bringen, selbst gestalterisch tätig sein.

Im Gegensatz zu heutigen Bodenbelägen ist die Abnutzung durch die Benutzung bei Breakable von Anfang an beabsichtigt. Chris Lefteri stellt sich vor, dass bereits während der Herstellung Soll-Bruchstellen und Muster eingearbeitet werden. Dort, wo der Nutzer sich bewegt, werden diese Muster freigelegt. Es gibt dann Bereiche, auf denen die Oberfläche durch häufiges Begehen stark abgenutzt ist und deswegen mit den Jahren eine andere Optik annimmt als Flächen, die seltener genutzt werden. Das Aussehen von Breakable kann mit der eines Parkettbodens verglichen werden, der nach jahrelanger Benutzung seine eigene Geschichte erzählt. Um der Individualität der Käufer und dem jeweiligen Ambiente gerecht zu werden, kann eine Vielfalt an Bruchmuster-Designs angeboten werden.

Während das Konzept Superminimal auf Basis eines existierenden Materials entwickelt wurde, wählt Lefteri bei Breakable einen eher philosophischen Ansatz. Der Designer will die Wahrnehmung für das Material unter unseren Füßen schärfen. "Oft empfinden wir einen alternden oder abgenutzten Boden aufgrund von Schäden und Abnutzung als wertgemindertes Objekt", hat er festgestellt und will das ändern.

Zudem glaubt Lefteri, dass Bodenbeläge in Zukunft zur Funktionalität des Hauses beitragen werden. "Ich betrete einen Raum und der Boden spürt, dass ich da bin. Er weiß, wie viele Menschen noch im Raum sind. Er aktiviert vielleicht die Heizung oder das Licht. Ich glaube, das sind ausbaufähige Möglichkeiten, denn die Technologien stehen uns bereits heute zur Verfügung", ist Lefteri überzeugt.
aus BTH Heimtex 09/12 (Wirtschaft)