Interview des Monats: Weseta Textil, Engi/CH

"Wir verkaufen keine Handtücher, wir verkaufen Gefühle

Die Weseta Textil AG ist ein kleines, aber sehr feines Schweizer Unternehmen der Frottier-Branche, das sich auf hochwertige Produkte spezialisiert hat. Einen wirtschaftlich deutlichen Schub erhalten hat das Unternehmen 1998 durch den Erwerb der Bath-Lizenz von Christian Fischbacher, mit der es sich auch auf dem deutschen Markt etabliert hat. In den letzten etwa zwölf Monaten hat Weseta nun seinen Maschinenpark von Grund auf modernisiert, außerdem ist man mit dem neuen Artikel Douceur auf den Markt gekommen. Haustex besuchte das Unternehmen im malerischen Sernftal und sprach mit Inhaber Conrad Peyer, Geschäftsführer Markus Stüssi sowie Marketing- und Vertriebsleiterin Ursula Freitag über die Neuausrichtung des Unternehmens.

Haustex: Im Juni waren Sie Aussteller bei den ABK Open in Halle. Wie fanden Sie die Messe?

Markus Stüssi: Wir können dort unseren Fachhändlern unsere Produkte in einer sympathischen Umgebung näher bringen. Die Resonanz war sehr gut, wie schon im letzten Jahr. Beide Seiten haben an dieser Messe Zeit. Unser Ziel ist es, die bestehenden Kunden wieder zu sehen und die Verkaufsargumente aufzufrischen sowie die Neuheiten zu zeigen. Die Messe ist zusätzlich auch sehr geeignet, potenzielle Neukunden zu gewinnen, die sich sonst nicht an unsere Preislagen wagen würden. Wir konnten mit unseren Produkten und den Verkaufsargumenten viele neue Partner hinzugewinnen, die inzwischen auch ihre Freude mit unseren Produkten haben.

Haustex: Was zeichnet Weseta-Produkte aus?

Stüssi: Wir produzieren und vermarkten heute nur noch hochwertiges, auf der Haut spürbar weicheres Frottier sowie leichte Bademäntel "made in Switzerland" und fokussieren uns auf das Premium-Segment im Bad-Bereich.

Conrad Peyer: Gegründet wurde das Unternehmen 1864 hier im Tal durch Stoffdrucker als Investoren, die Leonhard Blumer Mittel zur Verfügung stellten, um eine Weberei aufzubauen, damit mehr Leute hier im Tal Arbeit finden konnten. Der damals 19-Jährige machte seine Arbeit offensichtlich sehr gut, denn um 1900 beschäftigte das Unternehmen schon 300 Leute. Zum Schluss hatte Blumer alle Partner ausbezahlt und ihm gehörte das Unternehmen alleine. Danach übernahmen seine beiden Söhne die Firma. In der Krise von 1929 übernahm mein Großvater die als Weberei Sernftal bekannte Firma und führte sie mit großem Erfolg.

Haustex: Anfangs webte das Unternehmen nicht nur Frottier, sondern auch Damaste, Hemdenstoffe, Tisch- und Bettwäsche. Wann begann die Spezialisierung auf Frottier-Produkte?

Peyer: Das war schon 1972. 1994 kam ich dann in das Unternehmen. Damals haben wir erkannt, dass wir das Billigpreissegment auf Dauer nicht mehr bedienen können. Wir hatten einfach nicht die Management-Kapazitäten, um eine dafür notwendige Produktion im kostengünstigen Ausland aufzubauen. Es galt daher, eine Strategie zu finden, um den Standort Schweiz zu erhalten. Deshalb haben wir dann eine weitere Fokussierung auf das mittel- und hochpreisige Marktsegment im Frottier-Sektor vorgenommen, was mit einer Reduzierung der Mitarbeiter von 75 auf 25 Leute einherging.

Haustex: Eingangs sagten Sie aber, dass Weseta ausschließlich das Premium-Segment bedienen würde. Haben Sie die Mittelpreislagen inzwischen auch aufgegeben?

Peyer: Nein, die mittelpreisigen Produkte bieten uns die für einen Industriebetrieb wichtige Grundauslastung. Deshalb sind wir im Heimmarkt Schweiz sehr glücklich über die Eigenmarken, die wir für unsere Schweizer Großkunden produzieren dürfen. Außerdem bedienen wir im Objektgeschäft noch einige Fünf-Sterne-Häuser in der Hotellerie, die großen Wert auf Qualität und Swiss Made legen.

Stüssi: Es ist mitunter auch unser Ziel, das Objektgeschäft gezielt weiter auszubauen, mit Hotelpartnern, die sich abheben wollen im Bad-Bereich.

Haustex: Was gab Ihnen seinerzeit die Zuversicht, mit der Konzentration auf höchste Frottier-Qualitäten Erfolg zu haben?

Peyer: Ein ganz wichtiger Grund dafür war und ist auch heute noch unser Artikel Dreamflor. Er ist wirklich etwas ganz Einzigartiges und wurde von uns schon in den 80er Jahren entwickelt. Dieses Produkt ist prädestiniert für einen Kleinbetrieb wie uns. Durch ein spezielles Herstellungsverfahren, das von anderen nicht einfach nachgestellt werden kann, ist Dreamflor leicht und doch sehr saugfähig.

Haustex: Behaupten nicht auch andere hochwertige Frottier-Hersteller von sich, besondere Produkte anbieten zu können?

Stüssi: In unserem Fall ist es aber wirklich so, dass es bislang noch keinem Unternehmen gelungen ist, unser Dreamflor erfolgreich zu kopieren. Der gesamte Herstellungsprozess, von der Baumwollqualität, der Spinnerei, dem Zwirner bis hin zur Weberei und der Ausrüstung, erfordert viel Aufwand und Liebe zum Detail. Die einzelnen kleinen Feinheiten rund um Dreamflor bleiben unser Geheimnis.

Peyer: Dreamflor ist das Ergebnis einer Tüftelei zwischen Zwirner, Färber und unserer Weberei, initiiert durch Weseta. Durch die besondere Haptik des Produktes unterscheiden wir uns ganz klar von den Mitbewerbern. Das Tuch ist mit 420 g extrem leicht und sehr flauschig und weich. Durch die offenen Fasern erreichen wir eine sehr hohe Saugfähigkeit. Und das alles bei einer kompakten Oberfläche, die fast wie ein Glattgewebe wirkt. Es ist nun mal so: Je weicher der Griff, desto höher ist beim Endverbraucher das Qualitätsempfinden, obwohl die Qualität noch viele andere Faktoren beinhaltet. Viele Leute kaufen Dreamflor, obwohl sie ursprünglich etwas Günstigeres haben wollten. Angelockt durch die brillanten Farben greifen sie in das Tuch, spüren die Weichheit und sind bereit, den Mehrpreis dafür zu zahlen.

Ursula Freitag: Dreamflor bleibt auch nach der ersten Wäsche und den folgenden weich und kuschelig. Günstigere Tücher können beim Kauf zwar auch sehr weich ausfallen, aber oftmals nur, weil sie eine spezielle Ausrüstung erhalten haben. Und die geht nach der ersten Wäsche raus, irgendwann hat man dann ein Brett. Aber dann hat der Kunde das Tuch schon gekauft.

Haustex: Sie haben also bei Dreamflor einen eingebauten Weichspüler-Effekt, ohne die nachteilige Wirkung der reduzierten Feuchtigkeitsaufnahme.

Freitag: So könnte man es auch beschreiben.

Stüssi: Dreamflor und Dreampure sind unser USPs, unsere Alleinstellungsmerkmale unter den Frottier-Anbietern.

Haustex: In welchen Produkten findet man Dreamflor?

Peyer: Wir differenzieren bei Dreamflor nicht nach Produkten, vielmehr handelt es sich um eine eingetragene Marke der Firma Weseta. Wer ein Dreamflor-Produkt kaufen möchte, erhält es unter unserer Lizenz-Marke Christian Fischbacher, die wir seit 1998 für den internationalen Vertrieb der Bath-Produkte des Unternehmens erworben haben.

Haustex: Welche Rolle spielt die Fischbacher-Lizenz für die Entwicklung des Unternehmens Weseta?

Peyer: In Deutschland waren wir schon vor der Kooperation als Weseta mit Dreamflor vertreten, dort haben wir durch die Marke Christian Fischbacher an Akzeptanz gewonnen. Auf neuen Märkten wie Russland, Japan und andere hätten wir alleine nicht die Kraft gehabt, etwas Neues aufzubauen. Jetzt bieten wir einem Importeur mit Christian Fischbacher Bett und Bad ein komplettes Sortiment.

Stüssi: Mittlerweile hat sich die Zusammenarbeit mit Christian Fischbacher zu einem Co-Branding entwickelt, dabei pflegen wir eine sehr enge Partnerschaft. Das Image von Christian Fischbacher gibt uns die Möglichkeit, auch den Hochpreissektor zu bedienen. Die Marke hat es uns erheblich erleichtert, manche Tür eines interessanten Kunden zu öffnen. Für uns als Weseta war der Erwerb der Lizenz ein strategischer Schritt, um im Export erfolgreicher zu sein. Die Schweiz ist als Absatzmarkt zu klein, um eine Weberei rentabel zu betreiben.

Haustex: Die Konzentration auf das oberste Preis- und Qualitätssegment beschränkt sicherlich zwangsläufig die Möglichkeiten im Vertrieb der Produkte.

Stüssi: Wir konzentrieren uns auf den gehobenen Fachhandel, der Konsumenten bedient, die mehr als nur ein Frottiertuch im Bad wollen, eben das besondere Hautgefühl schätzen.

Haustex: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Weseta heute?

Peyer: Heute haben wir 45 Mitarbeiter, wir konnten also das Unternehmen in den letzten Jahren kontinuierlich ausbauen. Den Umsatz konnten wir in dem Zeitraum Jahr für Jahr steigern, so dass er heute in etwa doppelt so hoch liegt wie zur Zeit meines Einstiegs ins Unternehmen. Wir sind heute nicht einfach nur ein Hersteller, sondern ein Partner unserer Kunden, mit denen wir gemeinsam auf eine langjährige Zusammenarbeit und stetiges Wachstum ausgerichtet sind. Diese erfolgreichen Partnerschaften mit unseren Kunden sind für mich eine große Erfüllung. Schlussendlich liegt aber unser Fokus auf dem Konsumenten, dem wir die Produkte bieten wollen, die er liebt.

Haustex: Mehr Mitarbeiter bedeuten wahrscheinlich auch mehr Produktionskapazitäten?

Stüssi: Nicht nur das. Wir gehören heute zu den modernsten Frottier-Webereien Europas. Im vorletzten Jahr standen wir vor der Frage, wie es mit unserer Produktion weitergehen soll. Wir waren damals zwar auch schon gut aufgestellt, aber wir wollten noch besser werden. Wir haben daher nicht nur zehn neue Dornier-Webmaschinen angeschafft, sondern auch die Konfektion total erneuert, neue Pack- und Etikettier-Automaten, ein neues EDV-System sowie ein neues Lager eingeführt. Die Webmaschinen haben wir jetzt bei einem befreundetem Weberei-Unternehmen etwas weiter unten im Tal ausgelagert. Dort produzieren wir mit unseren Mitarbeitern an unseren eigenen Maschinen.

Haustex: Wie viele Webmaschinen hatten Sie vor der Modernisierung?

Stüssi: Das waren 40 Maschinen, wobei die nicht ununterbrochen liefen. Pro Tuch hatten wir eine Maschine. Heute können wir eine Maschine viel variabler nutzen, effizient arbeitet man im Frottierbereich mit einer Maschine je Tuchgröße.

Haustex: Sie haben den Maschinenpark also auf ein Viertel reduziert. Welche Folgen hatte das auf die Mitarbeiterzahl?

Stüssi: Wir haben heute mehr Mitarbeiter als vor der Investition, nicht nur in der Weberei, sondern auch das Verkaufs- und Marketingpersonal wurde ausgebaut.

Haustex: Wie definieren Sie für sich Qualität?

Stüssi: Wir können nur absolute Top-Qualität liefern und hervorragend sein, wenn wir uns wirklich in allen Belangen differenzieren. Das Entscheidende ist dabei die spürbare Haptik für den Konsumenten sowie der Service für unsere Fachhändler. Alles muss bis ins Detail stimmen. Wir machen in der Hinsicht keine Kompromisse. Das Thema spinnt sich weiter bei der Anzahl der Farben, oder der Luxusgröße von 120/180 cm, die wir anbieten. In der Weberei respektive im ganzen Betrieb sind nicht allein die Webmaschinen unsere Garantie für gleich bleibende Qualität, sondern motivierte Mitarbeiter. Bei uns wird jedes Teil einzeln kontrolliert und von Hand gelegt.

Freitag: Wir verkaufen keine Tücher, wir verkaufen Gefühle. Das erreichen wir, indem wir Frottierqualitäten produzieren, die sich auf der Haut merklich anders anfühlen, als ein Standard-Tuch. Dadurch erreichen wir im Handel eine nachweislich hohe Wiederkaufsrate bei unseren Konsumenten. Es ist unser erklärtes Ziel, die Wiederkaufsrate möglichst hoch zu halten, denn die Wiederkäufer sind typische Kunden des Fachhandels.

Peyer: Wir sparen nicht am Material. Für uns in der Schweiz fallen immer die Lohnkosten am meisten ins Gewicht, an einem solchen Standort macht Sparen beim Rohstoff keinen Sinn. Daher geben wir den Konsumenten das bestmögliche Produkt. Das ist zum Beispiel bei einem Weber aus Asien natürlich anders, wenn der einige Rappen im Grundgewebe sparen kann, dann macht er das. Wir hingegen machen keine Kompromisse.

Freitag: Und wir waschen alle unsere Produkte bei der Ausrüstung vor. Dadurch gibt es nur noch einen minimalen Einsprung von drei bis vier Prozent bei der ersten Wäsche beim Verbraucher und kaum Flusen. Wenn es in der Ausrüstung nicht vorgewaschen wird, beträgt der Einsprung in der Regel zwischen acht und zehn Prozent.

Haustex: Wie ist Weseta vertriebstechnisch aufgestellt?

Stüssi: In der Schweiz sind wir gut vertreten, so dass hier keine markanten Zuwächse mehr zu erzielen sind. Wir konzentrieren uns in der Expansion daher auf den Export. Als Spezialität für den heimischen Markt bieten wir, wie erwähnt, Produkte unter Eigenmarke für die hiesigen Warenhäuser und Fachhändler an. Ganz neu ist unsere Weseta-Switzerland Marke "Douceur', mit der wir auch im Ausland aktiv sind. Außerdem fungieren wir in der Schweiz als Logistiker und Handelsagentur für ausländische Unternehmen, deren Vertrieb wir übernommen haben und den hiesigen Handel im Auftrag beliefern. Mit einigen Kunden kommunizieren wir über EDI. Es liegt doch im Interesse beider Seiten, die Verwaltungskosten auf ein wirtschaftliches Maß zu reduzieren.

Haustex: Welcher Kundentyp zählt zu den Weseta- beziehungsweise Fischbacher-Konsumenten?

Stüssi: Unsere Zielgruppen legen großen Wert auf ein gepflegtes Bad und ein schön eingerichtetes Heim.

Freitag: Meist ist man auch schon etwas älter, wenn man so ein Produkt kauft und ist schon auf günstigere, nicht so langlebige Produkte hereingefallen, bei denen man dachte, man hätte etwas Vernünftiges gekauft. Nachher war der Trockner voller Flusen oder die Farbe hat nicht gehalten.

Haustex: Konzentriert sich Weseta bei Christian Fischbacher allein auf Dreamflor?

Stüssi: Nein, die vorletzte Marke, die wir auf den Markt gebracht haben, heißt Dreampure. Es ist noch fülliger und flauschiger, obwohl wir nur 30 g Garn mehr pro Quadratmeter verweben. Die Produktion birgt dieselben Geheimnisse wie Dreamflor. Dreamtwist ist wiederum etwas ganz anderes. Das Tuch besteht aus feinstem, stückgefärbtem Zwirnfrottier. Das gibt ein körniges Gefühl, mit dem wir eine andere Zielgruppe ansprechen, die es nicht zu kuschelig wünscht. Dieses Tuch ist nähtechnisch sehr hochwertig verarbeitet, mit einer von Hand genähten Endbordüre, die an den Ecken geschlossen ist. Es gibt Konsumenten mit sehr unterschiedlichen Vorlieben für Handtücher. Danach sind unsere Gewebe entwickelt und ausgerichtet. Mit Puro bieten wir ein schweres Tuch, mit 600 g pro Quadratmeter für Konsumenten, die eher das amerikanische Frottiergefühl mögen. All unseren Produkten ist aber eines gemeinsam: Das stabile Grundgewebe. Wir verwenden einen feinen Zwirn in der Grundkette. Der Kunde spürt zwar nur den Flor, aber das Grundgewebe ist für ein Tuch genauso wichtig wie ein stabiles Fundament für ein Haus. Dadurch sind unsere Produkte nicht nur dank des Flors angenehmer zur Haut, sie halten auch länger wegen des stabilen Grundgerüstes. Das ist so, seit Weseta Frottier herstellt.

Stüssi: Bei den ABK Open konnten wir mit Douceur ein ganz neues Produkt vorstellen, das wir auf Wunsch eines großen Schweizer Kunden aufgelegt haben. Er wollte ein Produkt unter der Schweizer Marke Weseta Switzerland haben. Herausgekommen ist ein klassisch-modernes Konzept, das sich zu Christian Fischbacher Frottier klar differenziert und somit eine zusätzliche Konsumentenschicht anspricht. Ein weiterer Grund für Douceur ist, dass wir jetzt über eine top-moderne Weberei verfügen, die auch ausgelastet sein will.

Haustex: Was unterscheidet Douceur von Fischbacher?

Stüssi: Das Marken- und Produktkonzept wird klar differenziert. Die Marke Weseta Switzerland spricht Konsumenten an, die eine Schweizer Herstellermarke schätzen. Mit dieser Neu-Lancierung sprechen wir eine zusätzliche Käuferschaft an. Mit Douceur offerieren wir dem Konsumenten ein klassisches Walkfrottier aus hochwertigem Garn mit einer speziellen Bordüre. Preislich schließen wir durch Douceur bei der Richtgröße Handtuch 50/100 cm eine im deutschen Markt bestehende Verkaufspreislücke im empfohlenen VK um 19,90 Euro. Qualitativ bieten wir somit ein sehr hochwertiges Produkt mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.

Stüssi: Unter der Marke Weseta Switzerland vermitteln wir ganz andere Werte als unter Fischbacher. Es sind im Grunde zwei unterschiedliche Welten. Und natürlich sprechen wir deutlich das Thema "swiss made" an, das weltweit ein hohes Qualitätsimage besitzt. Davon erhoffen wir uns beim Export in Auslandsmärkten wie zum Beispiel China zusätzliche Erfolge.

Freitag: Nicht zuletzt bieten wir dem Fachhandel mit Weseta Switzerland ein Produkt, das nicht überall gestreut ist. Douceur ist ein Produkt, zu dem der Fachhändler eine Geschichte erzählen kann: zum Unternehmen, das dahinter steht, dem Schweizer Produkt, kurz darüber, was ein Fachhandels-Kunde von einem Fachhandelsprodukt erwartet. Es ist kein 08/15-Handtuch, sondern es kommt aus der Schweiz, hat einen Supergriff und basiert auf dem Know-how einer Traditionsfirma, die knapp 150 Jahre alt ist.

Haustex: Wann kommt Douceur in den Markt?

Stüssi: Wir sind bis September im Vorverkauf, die Auslieferung startet im Oktober.

Haustex: Wie ist die erste Reaktion des Handels auf dieses neue Produkt?

Stüssi: Außerordentlich erfreulich. Wir haben unsere helle Freude. Wir erzielen eine sehr hohe Handels-Akzeptanz. Das ganze Konzept - Produkt, Design und die Farben - gefällt. Wir sind wirklich frohen Mutes. Die Nachfrage ist so gut, dass wir unsere ursprünglich prognostizierten Zahlen mehr als verdoppeln konnten. Wir haben unsere Erstproduktionsmengen deshalb deutlich erhöht.

Haustex: Wenn man Sie so reden hört, ist zu spüren, wie sehr Sie Ihre Produkte lieben. Es wäre zu wünschen, dass auch der Konsument das Produkt so verstehen und schätzen kann.

Stüssi: Das ist eine große Hürde, die wir als Hersteller und der Fachhandel als eine der Kernaufgaben der Zukunft lösen müssen. Wir setzen auf qualifiziertes Verkaufspersonal, das die Produkt- und Konsumentenvorteile im Verkaufsgespräch rüberbringt. Dabei ist es unsere Aufgabe, das Verkaufspersonal so zu schulen, dass die Mitarbeiter wissen, welche Produktvorteile und welcher Mehrwert in dem Produkt steckt, den man nicht nur sehen und fühlen kann.

Freitag: Wir veranstalten daher Schulungen bei den Kunden und laden die Kunden auch gerne zur Besichtigung der Weberei nach Niederurnen/Engi ein, damit sie erleben können, was sich hinter solch einem, in Anführung, einfachen Handtuch an Aufwand verbirgt. Das machen wir schon seit mehreren Jahren, oft auch gemeinsam mit Christian Fischbacher.

Haustex: Wie reagieren die Mitarbeiter des Handels auf solche Schulungen?

Freitag: Im Großen und Ganzen kommen unsere Schulungen sehr gut an. Wir liefern mit unseren Erklärungen und den Werksbesichtigungen ja auch die Grundlage dafür, die höheren Preislagen im Laden entsprechend argumentieren zu können.

Stüssi: Generell können wir sagen, dass wir die positivsten Erfahrungen bei Schulungen in Häusern machen, die sowieso schon erfolgreich sind. Wir glauben, dass der Fachhandel grundsätzlich viel ins Verkaufspersonal investieren muss, damit er sich vom Selbstbedienungs-Handel differenzieren kann. Der Kunde, der in den Fachhandel geht, möchte nicht nur das bessere Produkt haben, sondern auch das ganze Einkaufs- und Beratungsgefühl haben. Und die erfolgreichen Händler bieten das.

Haustex: Seit wann sind Sie als Weseta auf dem deutschen Markt aktiv und wie sind Sie dort aufgestellt?

Peyer: Wir sind in den 80er Jahren mit freien Handelsvertretern gestartet. Seit 2003 bearbeiten wir den deutschen Markt zusammen mit dem Christian Fischbacher-Außendienst. Die Key Accounts werden allerdings zusätzlich von Weseta persönlich betreut, genauer durch Ursula Freitag.

Haustex: Wie wird der Vertrieb bei Weseta Switzerland beziehungsweise Douceur aussehen, werden Sie dort auch auf die Dienstleistungen von Fischbacher zurückgreifen?

Stüssi: Dafür bauen wir mehr auf das Order-Geschäft via Computer.

Haustex: Wie schaffen Sie das alles zeitlich?
Freitag: Ich bin nicht alleine, wir sind zu Dritt in unserem Key Account Team. Ich erhalte Unterstützung durch Carmen Mathis und Andrea Stüssi, wobei Carmen Mathis auch in Deutschland reisen wird und Andrea Stüssi eher für den Schweizer Markt zuständig ist.

Haustex: Wie viele Kunden bedienen Sie in Deutschland?

Freitag: Natürlich bedienen wir auch viele kleinere Kunden, die ab und zu mal etwas bei uns bestellen, aber richtig gute Weseta/Fischbacher-Frottierkunden haben wir in Deutschland ungefähr 100. Und es werden sicher noch einige mehr werden, denn der Markt Deutschland befindet sich bei uns immer noch im Aufbau. Das Potenzial ist noch lange nicht so ausgeschöpft wie in der Schweiz.

Haustex: Kann man sagen, dass Deutschland und Österreich die Auslandsmärkte sind, die Sie in Zukunft verstärkt bedienen wollen?

Stüssi: Wir haben im Export, mit Ausnahme Deutschlands, keine Länderstrategie, wir richten uns auf ausgewählte, selektive Handels-Kunden im Ausland. Wir sind in der Luxus-Mall von Singapur vertreten, in den Luxus-Geschäften im Osten, insbesondere in Russland, und selbstverständlich stehen andere Wunschkunden und -Standorte im nahen Frankreich und Italien im Fokus. Wir gehen im Ausland punktuell mit ausgewählten Partnern vor, im Gegensatz zu Deutschland, wo wir Flächen deckend im gehobenen Fachhandel vertreten sein wollen.

Haustex: In wie vielen Ländern findet man Weseta-Produkte?

Peyer: Das sind schon rund 50 Länder. Etwa 40 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir im Ausland. Dort sehen wir unser Wachstumspotenzial. Der Schweizer Markt ist für uns im Luxusgeschäft nahezu ausgeschöpft. Wir schätzen, dass wir hier im Luxussegment für Frottierprodukte einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent halten.

Haustex: Inzwischen hat sich die Wechselkurssituation zwischen Franken und Euro wieder etwas entschärft, aber weiterhin ist der Franken relativ teuer, so dass Exporte ins Euroland die Produkte zusätzlich verteuern. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

Stüssi: Natürlich konnten wir nicht die gesamte Preissteigerung von rund 20 Prozent weitergeben. Das ist auch nicht unsere Art, wir möchten ein verlässlicher Partner für den Handel sein. Durch unsere Rationalisierungsinvestitionen konnten wir einen Teil der Steigerung auffangen. Einen Teil der Preissteigerung haben wir an den Handel weitergeben müssen, aber auch wir haben auf einen Teil unserer Marge verzichtet.

Haustex: Aber auch bei einem Kurs von 1,20 Franken für einen Euro sind Sie in der Lage, im Ausland wettbewerbsfähige Produkte anzubieten?

Stüssi: Ja, durch den Verzicht der Familie auf Marge ist das möglich. Es war ein Glück, dass wir die Modernisierung unseres Maschinenparks zu dem Zeitpunkt vornahmen, als der Wechselkurs des Franken so anstieg. Anderenfalls wäre es für uns noch problematischer geworden. Aber wir müssen noch weiter an unserer Effizienz arbeiten. Ein Vorteil in dieser Situation sind unsere Mitarbeiter, die es uns ermöglichen, durch ihre Flexibilität und ihr Know-how noch effizienter produzieren zu können. Wir können mit unserer kleinen Truppe, die ihren Beruf nicht als 9-to-5-Job betrachtet, Großes leisten.

Haustex: Blicken wir noch kurz ins nächste Jahr. Wird Weseta wieder auf der Heimtextil ausstellen?

Stüssi: Ja, auf jeden Fall. Zusammen mit Christian Fischbacher und Dorbena in der Halle 11.1. Auch in Paris werden wir ausstellen, um unsere Export-Kundschaft weiter ausbauen zu können.

Weseta Firmentelegramm


Weseta Textil AG
Bergen 4
8765 Engi
Schweiz
Tel.: 0041/55 642 61 00
Fax:0041/55 642 61 19
E-Mail:mail@weseta.ch
Internet:www.weseta.ch


Unternehmensführung:
-Conrad Peyer (Verwaltungsratspräsident)
-Markus Stüssi (Operativer Geschäftsführer)

Mitarbeiterzahl: rund 45

Produkte: Frottier-Tücher, Frottier-Mäntel, Badeteppiche, Haus- und Bademäntel

Marken: Christian Fischbacher (Lizenz), Dreamflor, Dreampure, Weseta Switzerland Douceur

Exportanteil: rund 40 Prozent vom Umsatz
aus Haustex 09/12 (Wirtschaft)