Thomsit

Flexibles Klebstoff-Dreigespann für "alle Fälle"


Die Abkehr von lösemittelhaltigen Kunstharz-Klebstoffen beschäftigt die Parkettbranche im letzten Vierteljahrhundert wie kaum ein anderes Thema. Als einer der ersten Hersteller hat Thomsit von Henkel den Vertrieb lösemittelhaltiger Parkettklebstoffe in Deutschland bereits mit Jahresbeginn 2010 eingestellt und sich damit ganz auf lösemittelfreie Dispersionen und Reaktionsharz-Klebstoffe konzentriert.

Lange hatte sich Thomsit auf diesen Zeitpunkt vorbereitet und peu à peu ein Sortiment an elastischen Parkettklebstoffen eingeführt, das nahezu alle Anforderungen auf der Baustelle erfüllen soll. Das Programm umfasst drei Qualitäten (Thomsit P 675, P 685 und P 695) auf Basis der von Henkel entwickelten Flextec-Technologie. Die lösemittelfreien, einkomponentigen Klebstoffe minimieren Schubkräfte und Spannungen zwischen Parkett und Untergrund. "Zudem verankern sie das Holz enorm fest, aber dennoch flexibel und lassen sich wesentlich leichter verstreichen als ihre lösemittelhaltigen Vorgänger", heißt es beim Anbieter. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Klebstoffe keine schwarzen Flecken auf der Haut hinterlassen.

Mit der Abkehr von Kunstharzklebstoffen ging auch eine Umstellung der Verlegetechniken einher. Früher stellte sich der Handwerker auf das frisch verlegte Parkett und arbeitete sich in den Raum vor. Das ist nun nicht mehr möglich: Holzstäbe, die mit Dispersionen oder elastischen Klebstoffen verlegt wurden, dürfen nicht belastet werden, ehe der Klebstoff vollständig abgebunden hat. Andernfalls wird die Klebstoffverbindung zerquetscht, sie büßt an Festigkeit ein, und es können sich Hohlstellen bilden. Um das zu vermeiden, arbeiten Profis heute nicht mehr auf, sondern vor dem Parkett.

Auch der Trend zu größeren Formaten hat das Parkettgeschäft für Thomsit nachhaltig positiv beeinflusst. "Früher haben Parkettleger die Untergründe so gut wie nie gespachtelt", berichtet Anwendungstechniker Wolfram Schreiner. Auf diesen Arbeitsgang konnte man verzichten, weil die Holzelemente wie Stab- oder Mosaikparkett relativ klein waren. Bei den aktuellen großen Dielenformaten wiederum ist ein einheitlicher Untergrund dringende Voraussetzung. Daher sei es inzwischen gang und gäbe, dass Parkettleger vollflächig spachteln. "Mindestens 2mm muss die Schicht dick sein", empfiehlt der Parkettprofi. Erst dann könne die Spachtelmasse ihre benötigte innere Festigkeit entwickeln.

Laut Vertriebsleitung konnte Thomsit in den letzten fünf Jahren in beiden Segmenten punkten - sowohl bei den Parkettklebstoffen als auch bei den Spachtelmassen. "Das ist bemerkenswert, weil die Produktionskosten in allen Bereichen deutlich gestiegen sind, angefangen mit den Rohstoffpreisen", erläutert Axel Bornefeld, Vertriebsleiter der Organisationseinheit Boden, Wand, Decke bei Henkel, der das Thomsit-Geschäft zugeordnet ist. Bornefeld führt die erfreuliche Entwicklung auf die große Nachfrage nach staubarmen und ultraglatten Produkten zurück. Diesen Weg wolle Henkel/Thomsit in den nächsten fünf Jahren weiter beschreiten.
aus Parkett Magazin 05/12 (Wirtschaft)