Stauf

Rundum modernisiert für künftige Herausforderungen


Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz waren beim Klebstoffhersteller Stauf die Triebfedern für die Entwicklung neuer Technologien in den letzten 25 Jahren - neben dem Bestreben, die technischen Eigenschaften der Verlegewerkstoffe kontinuierlich zu verbessern.

Den wichtigsten Schritt in seiner jüngeren Geschichte sieht Stauf im kompletten Neubau des nordrhein-westfälischen Unternehmenssitzes 2002. "Dank unserer modernen Anlagen wurde es möglich, aktuelle Verlegewerkstoffe zu entwickeln und in hoher Qualität zu produzieren", heißt es in Wilnsdorf. Dabei ging es insbesondere darum, Ein- und Zweikomponenten-Polyurethanklebstoffe an die Anforderungen für Parkettböden, elastische Bodenbeläge und den Außenbereich anzupassen.

Emissionsarmes Kleben

Die allgemeine Entwicklung des Verbraucher- und Umweltschutzes lässt sich insbesondere an den Bodenbelagsklebstoffen gut ablesen. Bis Anfang der 1990er Jahre dominierten lösemittelhaltige Dispersionsklebstoffe, dann setzten sich lösemittelfreie Produkte durch, die aber noch erhebliche Teile an hochsiedenden flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) enthielten. Seit 1997 gibt das Emicode-System strenge Grenzwerte hierfür vor. Bodenbelagsklebstoffe, die EC1-Vorgaben erfüllen sollten, mussten sogar ganz ohne Lösemittel und hochsiedende VOCs auskommen.

Anfang der 90er Jahre erschienen zwei Alternativen zu den noch dominierenden lösemittelhaltigen Kunstharzparkettklebstoffen: die Zweikomponenten-PU-Klebstoffe (1992/1993) und hart-elastische Einkomponenten-PU-Klebstoffe (1994/1995).

Silanklebstoffe: eine neue Werkstoffgeneration

Um die Jahrtausendwende brachte Stauf die ersten weichelastischen, einkomponentigen und feuchtig-keitsreaktiven Parkettklebstoffe auf den Markt zuerst als Polyurethan- und kurz darauf auch als Silanklebstoffe. Insbesondere die Silanklebstoffe wurden seitdem beständig und deutlich weiterentwickelt mit dem Ziel, eine immer größere Festigkeit und Elastizität zu gewährleisten. Silanklebstoffe bilden eine härtere Fuge als dauerelastische PU-Klebstoffe, bleiben jedoch so weit flexibel, dass sie sich zur schubfestelastischen Verklebung fast aller Parkettarten eignen.

Ein Beispiel: der 2001 eingeführte Parkettklebstoff SMP-960, der eine neue Generation an SMP- und SPU-Produkten bei Stauf einläutete. SPU-Klebstoffe verbinden die Silan- mit der PU-Technologie und haften besser an bestimmten Holzarten wie Räuchereiche oder Exotenhölzer. Bei Stauf ermöglichen die neuen Vakuumproduktionsanlagen nicht nur die Fertigung von feuchtigkeitsreaktiven Systemen, sondern schaffen auch die Voraussetzung für Qualitätskonstanz bei sehr emissionsarmen Produkten.

In den nächsten fünf Jahren will Stauf insbesondere die Silansysteme weiterentwickeln, denn: "Hier eröffnete die Chemie noch zahlreiche Möglichkeiten." Weitere Herausforderungen sehen die Nordrhein-Westfalen in der Vorbehandlung restfeuchter Estriche und Betone sowie im Rückbau von Fußbodenkonstruktionen bei immer kürzeren Renovierungszyklen und Bauzeiten im Objektbereich.

Auch Grundierungen wurden lösemittelfrei

Leistungsfähige Dispersionsgrundierungen lösten ab den 1990er Jahren Lösemittel-Kunstharz- und Neopren-Voranstriche ab. Zum Belegen restfeuchter Zementestriche wurden parallel Zweikomponenten-Epoxidharzgrundierungen eingeführt, die einen erhöhten Wasserdampfdiffusionswiderstand boten. Heute stehen dem Parkett- und Bodenleger zusätzlich einkomponentige feuchtigkeitsreaktive Polyurethan- und Silangrundierungen zur Verfügung.

Bei den Spachtelmassen gewannen Calciumsulfat-Produkte in den letzten Jahren wieder verstärkt an Bedeutung: Seit 2005 müssen diese Werkstoffe laut EU-Verordnung chromatarm sein, da der hohe Chromatanteil in Zementen erwiesenermaßen Hauterkrankungen auslöst - etwa die so genannte "Maurerkrätze". Weitere Pluspunkte der Calciumsulfat-Spachtelmassen: ihr geringer Schwund und die niedrigen Trocknungsspannungen.

Auf dem Weg zum Komplettanbieter

2009 führte man den Emicode für Parkettlacke ein und 2010 schließlich die Premiumklasse EC 1 plus bzw. EC 1 R plus, die sehr hohe Anforderungen an das Emissionsverhalten von Verlegewerkstoffen stellt. Aber Stauf sieht die strengen Vorgaben durchaus auch kritisch: "Die deutsche bauaufsichtliche Zulassungspflicht für Parkettklebstoffe ab 2011 und für Bodenbelagsklebstoffe ab 2012 hat keine Verbesserungen der Produkteigenschaften oder des Verarbeiter- oder Verbraucherschutzes bewirkt", heißt es. "Stattdessen haben diese Vorschriften der Industrie Kosten verursacht und die Neuheitenentwicklung am deutschen Markt behindert."

Trotzdem seien in den letzten 25 Jahren zahlreiche Innovationen entstanden. Aktuell erstellt Stauf für seine Verlegewerkstoffe Umweltproduktdeklarationen, die Aussagen über die Ökobilanz der Produkte enthalten und in die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden einfließen.
aus Parkett Magazin 05/12 (Wirtschaft)