Forbo Flooring Martin Thewes: Fit für die nächsten 150 Jahre

Linoleum, Klassiker mit Zukunftspotenzial

Linoleum gehört zu den Klassikern unter den Produkten der Innenausstattung. Seit nunmehr 150 Jahren schätzen vor allem Architekten diesen umweltfreundlichen Evergreen aus nachwachsenden Rohstoffen als nachhaltiges Produkt. Bereits die Bauhaus-Architekten waren von diesem Material begeistert und verarbeiteten es entsprechend häufig und vielseitig. Bestes Beispiel ist die von Walter Gropius gestaltete Karlsruher Siedlung Dammerstock, wo Linoleum für den Boden, die Wände, das Mobiliar und als Raumteiler verwendet wurde.

Auch im 21. Jahrhundert inspiriert Linoleum Architekten immer wieder zu kreativen Experimenten. Ein gelungenes Beispiel sind die Graft Architekten, die im Berliner Hotel Q rotes Marmoleum vom Boden bis zur Decke über in die Wände integrierte Möbelelemente verarbeiten ließen. Derartige Anwendungen zeigen, dass Linoleum deutlich mehr als Funktionalität zu bieten hat. Anders wäre seine lange Erfolgsgeschichte wohl auch kaum zustande gekommen.

Wiederauferstehung des einstigen Topsellers

150 Jahre sind eine stolze Bilanz: Als erster industriell gefertigter Bodenbelag trat Linoleum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug an und beherrschte bis Mitte des 20. Jahrhunderts den Fußbodenmarkt. Erst die Einführung von PVC-Belägen in den 1960er Jahren konnte seine Vormachtstellung vorübergehend stoppen. Die neuen Böden aus Kunststoff trafen den damaligen Zeitgeist, so dass viele Fabriken auf synthetische Produkte umstellten. Nur vier Werke setzten weiterhin auf den Klassiker. Zwei dieser Produktionsstätten in Nairn (Schottland) und in Krommenie (Niederlande) gehören bis heute zu Forbo.

Erst Ende der 1980er Jahre leiteten ein gestiegenes Umweltbewusstsein und eine stetig steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten die Renaissance ein und rückten Linoleumbeläge allmählich wieder stärker in den Fokus. Heute haben sie ihren festen Platz unter den Objektbelägen. Speziell in öffentlichen Gebäuden des Gesundheits- und Bildungswesens ist Linoleum erste Wahl. Gründe hierfür sind zum einen die lupenreine Öko-Bilanz und die vielen positiven Materialeigenschaften, zum anderen das gutes Preis-Leistungsverhältnis. Denn Planer und Architekten haben bei ihren Bauvorhaben immer häufiger auch die Unterhaltskosten im Blick. Beim Boden machen diese etwa 80 % der Lebenszykluskosten aus, d. h. ein Belag muss pflegeleicht und langlebig sein. Hier kann Linoleum in Vergleich zu anderen Belagsarten seine Stärken ausspielen: Forbo Linoleum ist extrem widerstandsfähig und pflegeleicht, zudem partiell und vollflächig sanierbar, was die ohnehin lange Lebensdauer nochmals erhöht. Zudem gilt Linoleum als der umweltfreundlichste elastische Bodenbelag überhaupt, wie Lebenszyklusanalysen eindrucksvoll belegen.

Zukunftsfähigkeit des Traditionsbelags

Als weltweit führender Anbieter freuen wir uns natürlich über die positive Entwicklung im Linoleumbereich, aber sie kommt nicht von ungefähr. Forbo hat Linoleum durch permanente Produktentwicklungen den Marktanforderungen vorausschauend angepasst: Dazu zählen innovative Dessins wie Artoleum - eine einzigartige gerichtete Musterung - oder Striato - eine gestreifte Optik, neue Produktreihen wie Touch - ein Produkt mit hohem Korkanteil. Aber auch ständige Verbesserungen des Oberflächenschutzes vom ETC-Finish über Topshield bis hin zu Topshield 2. Meilensteine aus den letzten 15 Jahren sind auch die Erfindung von multicoloriertem Schmelzdraht zur farblichen Abdichtung der Nähte oder die konsequente Reduktion der Materialdicke auf 2,5 mm Standarddicke. In der Summe haben sie die Performance der heutigen Linoleumbeläge entscheidend verbessert und zukunftsfähig gemacht.

Moderne Produktlinien sind nicht mehr nur klassisch einfarbig oder marmoriert, längst hat Linoleum viele Gesichter im Laufe seiner 150-jährigen Geschichte entwickelt und ist dennoch immer authentisch geblieben. Damit kann es heute punkten. Denn als reiner Funktionsbelag hätte es trotz seiner überzeugenden Nachhaltigkeit und der vielen guten Gebrauchseigenschaften wohl kaum den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft. Architekten und Raumgestalter schätzen heute neben der besonderen Materialität und natürlichen Ausstrahlung vor allem sein großes Gestaltungspotenzial.

Neue Linoleum-Kollektion angekündigt

Zur BAU 2013 wird Forbo seine neue Linoleum-Kollektion präsentieren und einmal mehr den Markt mit einer beeindruckenden Vielfalt bedienen, die der Produktgattung neben den klassischen Einsatzbereichen im Bildungs- und Gesundheitswesen weitere Anwendungsflächen eröffnen kann - etwa im Ladenbau, in den Segmenten Hotel und Gastronomie oder im Bürobereich. Linoleum hat eine lange bewegte Geschichte und garantiert ein hohes Zukunftspotenzial. Forbo wird diese Produktgattung weiterhin stärken und seine Erfahrung und sein Know-how nutzen, um die lange Erfolgsgeschichte langfristig fortzuschreiben.
aus FussbodenTechnik 06/12 (Wirtschaft)