Interview mit Dr. Thomas Grafenauer und Martin Prager:

"Wir fühlen uns wohl in der Nische"


FussbodenTechnik: Was ist die Stärke eines kleineren Bodenbelagsanbieters wie Falquon ?

Martin Prager: Wir haben als kleines Unternehmen sehr kurze Entscheidungswege und sind flexibel. So können wir auf neue Trends oder auf Wünsche des Marktes extrem schnell reagieren. Wir sind nicht darauf angewiesen, möglichst große Mengen abzusetzen und setzen mehr auf Werte. Das betrifft auch den Vertrieb und die Auswahl unserer Vertriebspartner. Wir können hier selektiv vorgehen und so für beide Seiten eine gute Wertschöpfung erzielen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem richtigen Partner ermöglicht es uns, auch neue Produkte schnell umzusetzen.

FT: Warum setzen Sie auf kleine, aber feine Bodenbelagsspezialitäten ?

Dr. Thomas Grafenauer: Es macht für uns wenig Sinn, uns gleich zu positionieren wie die großen Anbieter. Unsere Aufgabe ist es, eine Lücke zu füllen in einem Bereich, der von den anderen nicht bedient wird. Und dieser Bereich heißt Individualität und Innovation in Bereichen, die keine großen Mengen versprechen, aber vom Markt gewünscht werden.

FT: Welches Potential haben Produkte wie Magnus, Ultimate und Colorita, welche Oberflächeneigenschaften und in welchen Objektbereichen werden sie eingesetzt werden?

Prager: Alle drei Produktlinien haben eines gemeinsam: sie sind neu, innovativ und erfüllen eine sehr spezielle Anforderung. Abgesehen davon sind sie aber grundverschieden. Magnus ist eine neue Dimension von Fußbodenbelag, der die Brücke vom Laminat zur Fliese schlägt. So kann man von den Vorteilen dieser Produkte profitieren ohne jeweils die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Aufgrund der hervorragenden Eigenschaften kann Magnus sehr breit eingesetzt werden. Im privaten Bereich als Fliese zum Selbstverlegen - auch im Nassbereich. Leise, warm und angenehme Haptik vereint mit einer unvergleichbar realistischen Steinoptik machen dieses Produkt einzigartig. Die hervorragenden technischen Eigenschaften machen Magnus aber auch zum idealen Bodenbelag für gewerbliche Nutzung. Hier sei nur die extrem strapazierfähige elektronenstrahl gehärtete Oberfläche erwähnt, verbunden mit Wasserbeständigkeit und Dimensionsstabilität. Dadurch ist auch ein Verlegen von großen Flächen ohne Dehnungsfuge möglich.

FT: Was zeichnet Colorita aus?

Dr. Grafenauer: Colorita ist Individualität pur und die farbliche Antwort auf Farben, Tapeten und Stoffe. Eine Auswahl von 200 Farben, präsentiert auf einer Farbkarte oder Fächer, sollte in keinem Architektenkoffer fehlen. Endlich können Räume farblich von Boden bis zur Decke genau so gestaltet werden, wie es individuell gewünscht wird. Individuell heißt, dass jede Farbe ab einer Menge von 15 m2 farbgetreu produziert wird. Der Anwendung sind kaum Grenzen gesetzt, vom privaten Wohnbereich über gewerbliche Nutzung, etwa in Büros oder Hotelzimmern bis hin zum perfekt farblich abgestimmten Ladenbau oder Messestand.

<b>FT: Wie könnten Bodenbeläge der Zukunft Ihrer Meinung nach aussehen? Was müssen diese leisten?

Prager: Bodenbeläge müssen in erster Linie schön, angenehm, natürlich und praktisch sein, das heißt sie müssen Wünsche erfüllen. Alle gewählten Begriffe sind subjektiv, was dazu führt, dass wir ein individuelles Bedürfnis befriedigen müssen. Wir benötigen neue Werkstoffe, die als angenehm und natürlich empfunden werden und das auch sind. Und wir müssen dem Anspruch an Schönheit individuell gerecht werden. Das ist eine neue Dimension, das heißt auch, neue Wege zu gehen und hat seinen Preis. Der in letzter Zeit klar festzustellende Trend, weg von billig in Richtung höherwertige Produkte, ist hier ein Anfang.

FT: Wo wollen Sie mit Falquon in 5 bzw. in 10 Jahren stehen?

Dr. Grafenauer: Wir möchten unseren Platz im Markt gefunden haben, als ein Hersteller exklusiver Bodenbeläge und Oberflächen. Unser Ziel ist es, in den relevanten Märkten ein Netz guter Vertriebspartner aufgebaut zu haben und als führender Spezialist für individuelle Fußbodenlösungen und Oberflächen anerkannt zu sein.
aus FussbodenTechnik 02/13 (Wirtschaft)