Stephan Prade im Interview

"Wir wollen uns mehr auf den hochwertigen Bereich fokussieren"


Prade Wohnakzente wird seit dem Neustart 2009 als Aktiengesellschaft geführt. BTH Heimtex sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Stephan Prade über die Teilhaberstruktur, die Marken- und Vertriebspolitik und Möglichkeiten, Produkte vor Plagiaten schützen will.

BTH Heimtex: Herr Prade, mit dem Vorhanggarnituren-Hersteller Tilldekor in Sundern und dem österreichischen Dekotechnik- und Sonnenschutz-Anbieter Schwöller sind zwei Firmen aus der Branche an Ihrer Aktiengesellschaft beteiligt. Wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus?

Stephan Prade: Beim Neubeginn vor drei Jahren war klar: Wir brauchen starke Partner. Mit Tilldekor und Schwöller haben wir die idealen Teilhaber gewinnen können. Wir alle profitieren von Synergien. Bei Tilldekor beziehen wir vor allem Vitragenstangen und können die hervorragenden Kontakte nach Fernost nutzen. Von Schwöller kaufen wir Rundstangen aus Holz und auch Sonnenschutz. Schwöller bearbeitet für unsere Marke Blome und die SB-Linie Indeko die eigenen Märkte.

BTH Heimtex: Die Vorhanggarnituren der Premium-Marke Blome präsentieren Sie in zwei neuen, edel aufgemachten Katalogen. Neben dem gebundenen Design-Buch Emotion gibt es den Kollektionsordner Akzente. Welche Strategie verfolgen Sie damit?

Prade: Wir wollen uns wieder mehr auf den hochwertigen Bereich, auf die Marke Blome fokussieren. Durch den permanenten Wechsel von Eigentümern und Geschäftsführern ist das in den vergangenen 12 Jahren etwas verlorengegangen. Markenprodukte brauchen aber auch entsprechende Verkaufsunterlagen. Deshalb ist uns das Erscheinungsbild der Kataloge sehr wichtig.

Früher sind Produkte teilweise in der Masse untergegangen. Jetzt zielt Blome Emotion ganz klar auf die gehobene Mitte bis Highend. Und bei Blome Akzente reicht das Sortiment von der günstigen bis zur gehobenen Preislage. Mit der neuen Präsentation verzeichnen wir wieder positive Absatzzahlen.

Endkunden legen immer mehr Wert auf Qualität. Wer sich schöne Gardinenstoffe leistet, besorgt sich keine günstige Stilgarnitur für 20 EUR, sondern kauft Stangen oder Innenlauftechniken aus hochwertigen Materialien und Oberflächen. Die Fensterdekoration muss heute stimmig sein.

BTH Heimtex: Die Vertriebsstruktur der Marke Blome ist zweigleisig angelegt. Wie wirkt sich das aus?

Prade: Wir bedienen den Fachhandel, Einrichter und Raumausstatter, die hauptsächlich Verbänden angeschlossen sind. Die Zielgruppe für unseren hochwertigen Blome-Katalog Emotion sind Architekten und gehobene Innenausstatter. Wir beliefern auch nach wie vor den Großhandel und Textilverlage. Das Geschäft mit den Grossisten hat mit der Neuerscheinung der Verkaufsunterlagen zugenommen. Wir pflegen ein Miteinander und die offene Kommunikation und können über diesen Weg die Kunden untereinander abstimmen.

Im Ausland arbeiten wir mit ausgewählten Vertriebspartnern. In der Schweiz sind das etwa zwei Großhändler und zusätzlich bedienen wir mit der SB-Marke Indeko sämtliche Möbelhäuser der Pfister Gruppe direkt.

BTH Heimtex: Mit Indeko wollen Sie eine schnell entschlossene, designorientierte Kundschaft ansprechen.

Prade: Ja, aber wir bedienen bewusst keine Baumärkte, sondern nur den Fach- und Möbelhandel. Damit sichern wir unsere Kunden gegen Vergleichbarkeit ab. Das wird im heutigen Wettbewerb immer wichtiger. Wir haben die Verpackung der Indeko-Produkte von Blister auf Pappschachteln mit Sichtfenster umgestellt. Mit Erfolg, denn durch die neue Kartonverpackung konnten unsere Handelskunden einen zweistelligen Umsatzzuwachs erreichen. Die Endverbraucher kommen jetzt gezielt, um genau diesen Markenartikel im Karton zu kaufen.

BTH Heimtex: Ein Problem auch in der Dekotechnik-Branche sind Produktplagiate. Können Sie dagegen etwas unternehmen?

Prade: Im Endeffekt können sie heute gar nicht mehr viel machen. Es geht schon los, dass akzeptiert wird, wenn ein kleines Detail bei einem Endstück abgeändert wird. Man kann nur schnell sein, mit perfekten Produkten oder die Kollektionen mit einer Lizenz schützen, wie wir das praktizieren.
aus BTH Heimtex 03/13 (Wirtschaft)