Menz Holz Design: Neustart nach Insolvenz

"Wir wollen die Marke Menz Holz etablieren"


Menz Holz Design gilt mit seinem patentiertes OHT-Verfahren (Oil-Heat-Treatment) als Premium-Anbieter für Terrassenböden und Outdoormöbel. Das in Ehrenberg im Unesco Biosphärenreservat Rhön ansässige ehemals insolvente Unternehmen hat seit November 2012 mit dem Investor Trigon Equity Partners aus Frankfurt einen neuen Eigentümer, der die Produktion in vollem Umfang weiterführte. Dreiviertel aller Arbeitsplätze konnten durch den neuen Eigentümer gesichert werden. Händler und Kunden erhalten weiter die hohe Produktqualität und ihren gewohnten Service.

"Parkett im Holzhandel" befragte Christoph D. Kauter, einen der zwei neuen Geschäftsführer, über den Stand der Dinge und über Perspektiven für das Unternehmen Menz Holz Design.

Parkett im Holzhandel: Wer sind die neuen Besitzer von Menz Holz?

Christoph D. Kauter: Wir sind ein Kreis von Unternehmern, aber mehr als nur reine Geldgeber. Das, was wir erwerben, wollen wir langfristig führen. Das bedeutet, dass wir das Unternehmen selber operativ mit zwei Geschäftsführern leiten. Wir haben in der Vergangenheit mehrere Unternehmen aus dem Konsumgüterbereich erworben und insofern ein gutes Verständnis für Produktvielfalt, Preissensibilität beim Kunden, Saisonalität und Design. Wir wissen, dass Emotionalität beim Verbraucher wichtig ist.

PiH: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, das Unternehmen aus der Insolvenz heraus zu übernehmen?

Kauter: Bei der Entscheidung, ob wir die Firma als gut beurteilen, waren zwei Faktoren entscheidend: Die Menschen und das Produkt. Menz Holz ist eine beim Verbraucher noch weitgehend unbekannte Perle. Nach der Insolvenz stehen viele Themen auf der Agenda: Es gilt, das Vertrauen der Lieferanten, Händler und Mitarbeiter in Menz Holz als starken Partner zu festigen, die Produktion voran zu treiben, vorzufinanzieren und ab dem ersten Tag die Lieferfähigkeit unter Beweis zu stellen.

PiH: Wie sieht es bei Menz Holz in der Rhön heute aus?

Kauter: Wir haben ein großes Areal von 55.000 m, davon 30.000 m Produktion und einen 1.500 m großen Showroom. Alles ist 2008 neu gebaut wurden. Somit haben wir dort eine Fertigung, die kaum fünf Jahre alt ist - mit modernen Maschinen, Brandschutzanlagen, Absaugetechnik und eigener Heizenergie. Das ermöglicht die Serienfertigung in hoher Stückzahl für unsere Handelspartner aus der Holzbranche.

Gleichzeitig bleibt uns die Flexibilität, als Manufaktur aufzutreten. Der Kunde hat deshalb weiterhin die Möglichkeit, sich maßgeschneiderte Lösungen nach seinen Vorstellungen und zu einem individuellen Preis fertigen zu lassen.

PiH: Welchen Stellenwert hat Menz Holz in der Branche?

Kauter: Im Handel agiert Menz Holz auf Augenhöhe mit anderen Herstellern. Die Zufriedenheit der Händler und der Endkunden haben für uns eine hohe Relevanz. Menz Holz als Marke bei den Verbrauchern bekannt zu machen, ist ein Baustein in unserer Strategie.

PiH: Das heißt, Sie möchten verschiedene Zielgruppen direkt ansprechen?

Kauter: Der Fachhandel ist und bleibt die Kernkompetenz von Menz Holz. Seit dem Winter haben wir die Zeit genutzt, die Marke im Handel wieder sichtbarer zu machen.

Dabei haben wir als Eigentümer und Geschäftsführer mit allen relevanten Verkäufern und Händlern persönlich gesprochen. Bei der Mehrheit unserer 340 Fachhändler haben wir den persönlichen Kontakt gesucht und auch über unseren neuen Vertrieb wesentliche Aufmerksamkeit gewonnen. Aber auch die Positionierung unserer Produkte zum Endkunden hin hat für uns einen hohen Stellenwert. Zudem möchten wir stärker in das Objektgeschäft eindringen - beim GaLa-Bau, bei Architekten und Investoren. Dort sehen wir für unsere industriell gefertigten Holzprodukte zusätzliches gutes Potential.

PiH: Hat Menz Holz während der Insolvenzphase Kunden verloren?

Kauter: Wir sind bei so gut wie allen Partnern im Sortiment geblieben. Im Hochpreis-Segment gibt es nicht viele Alternativen und der Handel hat ein Interesse an guten Margen.

PiH: Wie ist heute der Vertrieb strukturiert?

Kauter: Wir haben den Vertrieb mit fest angestellten Kollegen neu ausgerichtet. Alle haben viele Jahre Erfahrung mit Holz. Es ist wichtig, wieder näher am Kunden zu sein und gut zuzuhören. Dazu gehören Schulungen der Verkäufer im Handel und die aktivere Bestückung mit besseren Katalogen, mit denen der Händler den Verbraucher besser ansprechen kann.

Aktuell starten wir den so genannten Menz-Club. Mit diesem Club wollen wir Verbrauchern, die ein Produkt von uns gekauft haben, langfristig als Partner zur Seite stehen und sie regelmäßig mit Informationen versorgen. Von dieser Kundenbindung profitieren auch unsere Handelspartner.

PiH: Wer sind Ihre wichtigsten Kunden?

Kauter: Bei den Einkaufsverbänden in Deutschland arbeiten wir unter anderem besondern eng mit Holzring, Holzland und Hagebau zusammen. In Österreich mit der 3E Gruppe. Benelux und Frankreich haben eine andere Struktur, da sprechen wir über unsere Vertriebspartner individuell die großen Fachzentren an.

PiH: Für welche Preispolitik steht Menz-Holz?

Kauter: Für unsere Händler gelten einheitliche Einkaufspreise. Wir möchten alle Partner, also auch kleine Händler, gleich behandeln. Wie der Verkaufspreis um den UVP herum gestaltet wird, ist Sache unserer Kunden. Großabnehmern bieten wir zum Jahresende einen Umsatz abhängigen Bonus. Wir denken, damit eine gerechte und transparente Lösung gefunden zu haben.

PiH: Wollen Sie Menz Holz nur im Hochpreissektor positionieren?

Kauter: Preissensitive Themen werden wir langfristig im Auge behalten. Wir haben ja neben der Premium-Serie auch unsere Eco-Serie mit unbehandelter oder kesseldruckimprägnierter Ware. Aber mit osteuropäischen Herstellern werden wir nicht in den Wettbewerb gehen.

Wir produzieren in Deutschland, nutzen heimische Hölzer und haben einen ökologischen, nicht-chemischen Ansatz mit dem OHT-Verfahren. Dank dieser Qualität können wir übrigens auch 10 Jahre Garantie versprechen.

PiH: Welche besonderen Qualitätsmerkmale zeichnen Ihre Produkte aus?

Kauter: Wir führen die Vergütung unseres Terrassenholzes in altbekannter Qualität weiter. Wir arbeiten bereits seit 15 Jahren mit unserer patentierten Technologie, dem Oil-Heat-Treatment. Die Holzware, meist Esche, wird mit 30.000 Litern heißem Rapsöl geflutet und erhält so eine sehr gleichmäßige Vergütung, weil das Öl an allen Stellen eine gleichbleibende Wärmeverteilung bei einer

Prozesstemperatur bis 210 Grad Celsius sicherstellt.Der Wassergehalt des Holzes wird auf nahezu 0% herabgesetzt und auch später nimmt das Holz nicht mehr als 5 bis 6% Feuchtigkeit auf. Auch unter vollster Sonnenbestrahlung wird das Holz nicht heißer als 39 Grad Celsius. Das hat im Barfuss-Bereich einen hohen Kundennutzen.

PiH: Wie werden Menz Holz-Terrassendielen verlegt?

Kauter: Mit unseren Clip-Konnektoren haben wir einen Unterbau entwickelt, der ohne eine Anbohrung des Holzes auskommt. Die Diele wird in einen Hartplastik-Clip eingeklickt und ist mit einem speziellen Hebel wieder herausnehmbar, wenn beispielsweise etwas zwischen die Dielen gefallen ist, oder Verkabelungen und Lichtelemente verlegt werden sollen. Pflege und Reinigung sowie Austausch der Dielen sind problemlos möglich. Außerdem kann sich das Holz so den temperaturbedingten Ausdehnungen gut anpassen.

PiH: Was gehört zum weiteren Produktprogramm von Menz Holz?

Kauter: Neben den Terrassenböden haben wir Sichtschutzelemente, Fassadenholz, Gartenmöbel, Pflanzkästen und auch Hochbeete, die insbesondere in dieser Saison ein großes Thema sind. Holz im Außenbereich braucht natürlich auch Pflege, wenn es seine Eigenschaften behalten soll. Wir motivieren den Verbraucher, die etablierten Pflegemittel zu nutzen. Was Design und Form betrifft, war Menz immer Innovator für neue Designs und wird diese gelebte Erfahrung auch fortführen.

PiH: Aufgrund des langen Winters war der Start in diesem Jahr sicher nicht ideal?

Kauter: Die ganze Branche hat zwei Monate verloren. Aber wir haben konservativ gerechnet und genug Kapital mitgebracht, damit die Firma die ersten Quartale unbeeindruckt laufen kann. Nachhaltige Profitabilität erwarten wir im kommenden Jahr.
aus Parkett im Holzhandel 03/13 (Wirtschaft)