Horst Otten GmbH

Otten


Lippstadt. Otten Matratzen hat durch den Antrag auf Eigenverwaltung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens im März dieses Jahres bewegte Wochen hinter sich bringen müssen. In Köln zeigte sich das Unternehmen unter Leitung des Geschäftsführers Bernhard Happe optimistisch, die Weichen für die Zukunft erfolgreich gestellt zu haben. Zur Sanierung des Unternehmens wählte die Otten-Geschäftsführung einen für viele Insolvenzverwalter noch sehr neuen Weg: Erst seit kurzem ist es möglich, dass die Geschäftsführung eines in finanzielle Turbulenzen geratenen Unternehmens unter einem "kleinen Schutzschirm" das Unternehmen selbst saniert. Das noch recht neue Gesetz lehnt sich an das aus den USA bekannte Chapter-11-Verfahren an.

Das Besondere: Es wird durch das Amtsgericht kein Insolvenzverwalter berufen, der in dem Unternehmen das alleinige Sagen hat. Vielmehr setzt das Gericht einen sogenannten Sachwalter ein, der die Geschäftsführung bei der Sanierung begleitet und darauf achtet, dass sämtliche Punkte eines Sanierungsplanes abgearbeitet werden. In dieser Phase befindet sich Otten derzeit. Am 1. Juni wurde das Sanierungsverfahren durch das Amtsgericht eröffnet, der Sanierungsplan verabschiedet. Am 19. Juli steht die Gläubigerversammlung an. Diesen Termin hält Happe zum gegenwärtigen Zeitpunkt für einen reinen Pflichttermin, da man sich bereits zum Zeitpunkt der Interzum mit allen Gläubigern habe einigen können. Happe: "Die Finanzierung steht."

Wie der Sanierungsplan aussieht, darüber wollte sich der Geschäftsführer nicht detailliert äußern. Er ließ in Köln aber durchblicken, dass es ohne personelle Einschnitte wohl nicht abgehen werde. Dafür werde eine Transfergesellschaft gegründet. Sämtliche Abteilungen im Unternehmen stünden auf dem Prüfstand und darauf untersucht, ob es in Zukunft noch sinnvoll ist, sie weiter zu betreiben. Ein weiterer Punkt ist die Kundenstruktur. Man werde mit Kleinstkunden über die Lieferbedingung verhandeln, die in der Vergangenheit häufig nicht Kosten deckend waren. Sollte man sich nicht über neue Lieferungskonditionen einigen können, so Happe, müsse man sich wohl oder übel vom Kunden trennen.

In Köln stellte Otten ein komplett überarbeitetes Matratzenprogramm vor. Man sei qualitativ eine Stufe höher als bislang gegangen, um die Kunden zufrieden zu stellen, stellte Happe gegenüber Haustex fest. Generell investiere man jetzt stärker in die Produktentwicklung, auch in Eigenmarken-Produkte für Großkunden. Boxspring-Betten und Lattenroste bleiben für das Unternehmen auch nach der Sanierung wichtige Produkte.
aus Haustex 06/13 (Wirtschaft)