Produktpiraterie

Maßnahmen gegen Anbieter kopierter Dekore auf der Kölner Interzum


Das Problem besteht schon lange, doch bislang gelang es keinem der führenden Branchenvertreter, Dekorkopierer für ihr verbotenes Tun zur Verantwortung zu ziehen. Dabei wird der wirtschaftliche Schaden, der der Branche jedes Jahr entsteht, auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Die rechtlichen Schritte, die Hornschuch im Verband mit Schattdecor und Kaindl jetzt auf der Interzum gegen einen Dekorkopierer einleitete, führten dazu, dass ein Dekor vom betreffenden Anbieter von der Polizei beschlagnahmt wurde und er ein anderes Dekor vom Stand nehmen musste. Die Aktionen erfolgten am zweiten und vierten Messetag und sorgten in der Branche für Aufsehen.

Das Vorgehen der deutschen Justiz geschah auf der Grundlage des geltenden Geschmacksmusterrechts der EU. Hornschuch konnte sich auf einen Geschmacksmusterschutz für seine Designs stützen und machte davon Gebrauch. Der polnische Anbieter musste die Vermarktung und den Verkauf der Möbelfolie des Dekors ,Sonoma Eiche noch auf der Interzum einstellen. Das Erfolgsdekor, an dem Schattdecor und Hornschuch die Rechte halten, nahm das polnische Standpersonal nach Übergabe des Unterlassungsbescheids vom Stand. Zwei Tage zuvor beschlagnahmte die Polizei auf demselben Stand das neue, mit Kaindl und Schattdecor entwickelte Dekor ,Sanremo Eiche. Durch diese aufmerksamkeitsstarken Aktionen wurde die Branche für das Thema Dekorkopien neu sensibilisiert.

Die drei involvierten Firmen sehen diese Maßnahmen aber nur als Startschuss im intensiven Kampf gegen Dekorkopierer. Am 12. Juli werden sie in einer gemeinsamen Pressekonferenzen ihr weiteres Vorgehen bekannt geben.
aus Parkett Magazin 04/13 (Wirtschaft)