Elektronenstrahlhärtung

Umweltfreundliches Verfahren mit hohen Anfangskosten


Beschichtungen, die industriell mit Elektronenstrahlen gehärtet werden, gelten als sehr umweltfreundlich, da keine organischen oder sonstigen Lösungsmittel benötigt werden. Probleme bei der industriellen Umsetzung sieht der Industrieverband Radtech Europe (RTE) in den hohe Anfangskosten.

Der industrielle Einsatz dieser Trocknungstechnik erfordert kostenträchtige Investitionen für eine Vakuumkammer, für die Versorgung mit Hochspannung sowie für das Vorhalten einer Schutzgasatmosphäre. Nach Auffassung des RTE-Präsidenten David Helsby rechtfertigten zahlreiche Vorteile der Elektronenstrahlhärtung aber die hohen Anfangskosten in der Industrieproduktion: Niedriger Energieverbrauch und deutlich geringere CO-Emissionen als bei herkömmlichen Beschichtungen, beispielsweise mit Pulver- und Nasslacken.

Erste Versuche, Lacke durch Elektronenstrahlhärtung (ESH) zu trocknen, wurden 1960 durchgeführt. Das Funktionsprinzip der ESH besteht darin, dass ein Elektronenbündel in einer Beschichtung eine Vernetzung hervorruft. Diese Vernetzung ist nur möglich, wenn der Lack Doppelbindungen, beispielsweise in Form von Äthylen-, Propylen-, Vinyl- oder Acrylgruppen, enthält. Die Vernetzungsreaktionen laufen bei dem Verfahren schnell und vollständig ab. Insgesamt ergibt sich daraus eine hohe Kratzfestigkeit, Chemikalien- und Farbbeständigkeit.


Industrieverband Radtech Europe

Der Verband wurde 1988 in Basel (Schweiz) gegründet, hat seinen Hauptsitz in Den Haag (Niederlande). Aufgabe ist die Förderung der Entwicklung und des Einsatzes der UV-/ES-Härtung von Tinten, Beschichtungen und Klebstoffen. Dazu wird im Zweijahresrhythmus eine Konferenz und Ausstellung ausgerichtet, in diesem Jahr vom 15. - 17. Oktober in Basel.
aus Parkett Magazin 05/13 (Wirtschaft)