European Textile Center

Showroom und Lager für Bettwäsche aus China

Schwarzenbek. Seit Herbst 2010 ist das schleswig-holsteinische Schwarzenbek nahe Hamburg Sitz des European Textile Centers (ETC). Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen neuen Player in der Haustextilien-Branche mit chinesischen Wurzeln, der den deutschen Markt mit Produkten aus China bedienen möchte. Lange Zeit sah es von außen so aus, als gäbe es keine Bewegung an dem neuen Standort. Doch jetzt fühlt man sich nach Auskunft des ETC-Geschäftsführers Mikel Wang fit, um mit ganzer Kraft in den für das Unternehmen neuen Markt zu starten.

ETC ist ein Tochterunternehmen der chinesischen Jiangsu S&C International Group mit Sitz in Haimen, nahe Shanghai. Auf Schwarzenbek als Standort für die deutschen Aktivitäten kam der Mischkonzern aus verschiedenen Gründen. Schwarzenbek ist Partnerstadt von Haimen, außerdem liegt Hamburgs Hafen nicht weit weg. Zudem sind die Hansestadt und der Großraum Hamburg ohnehin ein bevorzugter Standort chinesischer Auslandsaktivitäten. Die Grundidee der Unternehmensgründung: Als Großhändler mit eigenem Lager in Schwarzenbek möchten man dem deutschen Bettenfachhandel entgegenkommen und Haustextilien made in China offerieren. Geschäftsführer Mikel Wang: "Die Kunden sparen sich so die Reise nach China und schonen damit ihr Reise- und Personalkosten-Budget." Und warum geht man erst jetzt in die Offensive? "Nach der Gründung haben wir erst einmal intensive Marktrecherche betrieben und Kontakt zu ersten Kunden aufgenommen", erklärt die Verkaufsleiterin Birgit Noroschat. "Jetzt sind wir so weit, dass wir uns gerüstet fühlen für den offiziellen Marktstart in Deutschland." Der wird Mitte dieses Monats erfolgen.
Ursprünglich plante das Unternehmen, eine breitere Produktpalette anzubieten, unter anderem auch Gardinen und Tischwäsche. Doch jetzt konzentriert man sich lieber auf Bettwäsche samt Spannbettlaken unter dem Markennamen Sternenzelt. "Wir sehen uns als professionelle Schnittstelle zwischen der chinesischen Heimtextilindustrie und dem deutschen Markt", erklärt Geschäftsführer Wang. "Unser Mutterkonzern arbeitet seit mehr als 30 Jahren sehr erfolgreich im chinesischen Markt." So gehört beispielsweise in Haimen nach eigenen Angaben Chinas größtes Handelszentrum für Heimtextilien namens Die Shi Qiau zum Konzern. Es verfügt über eine Ausstellungsfläche von 800.000 qm und beherbergt laut Wang mehr als 6.000 Unternehmen, die sich in irgend einer Form mit Heim- und Haustextilien befassen - sei es als Zulieferer oder Produzenten. Auf dieses Beschaffungs-Potenzial möchte die deutsche ETC in Zukunft zurückgreifen.

Preislich rangiert die gehandelte Ware nach eigener Definition im mittleren und hochpreisigen Segment. Erhältlich sind bei der Bettwäsche erst einmal Makosatin- und Baumwoll-Qualitäten, aber auch hochwertige Seidengewebe in Jacquard-Optik. Die Anfangspreislagen liegen im VK um die 50 Euro, in der Spitze sind aber auch Bettwäsche-Sets für 140 oder 150 Euro erhältlich. "Wir legen bei allen Artikeln sehr viel Wert auf attraktive und wettbewerbsfähige Preise in einer hervorragenden Qualität", betont Noroschat. Die Produkte können teilweise direkt im Lager Schwarzenbek absortiert werden, bei größeren Aufträgen erfolgen Produktion und Lieferung ab China.

In diesem Monat legt das Unternehmen nun richtig los, nachdem man in der Anfangszeit nur mit einigen wenigen Kunden erste Erfahrungen gesammelt hat. Die Homepage steht (sc-etc.de) und wurde kürzlich freigeschaltet, die Prospekte gehen demnächst an potenzielle Kunden raus. Derzeit ist die Schwarzenbeker Firmenzentrale mit sechs Mitarbeitern besetzt, aber es sollen bis Ende des Jahres noch weitere hinzukommen, unter anderem eine Designkraft aus Deutschland, die der bereits engagierten chinesischen Kollegin zur Seite steht, sowie Mitarbeiter für den Vertriebsinnendienst und das Lager. Der Außendienst wird vorerst alleine von Birgit Noroschat bestritten. "Wir können natürlich nicht erwarten, dass Kunden aus West- oder gar Süddeutschland unseren Schwarzenbeker Showroom besuchen werden."
aus Haustex 07/13 (Wirtschaft)