Raumtex Nord hat sich als Branchentreffpunkt endgültig etabliert

Eine Messe zum Wohlfühlen

Geradezu familiär ging es auf der Raumtex Nord 2013 zu. In der Messe Hamburg-Schnelsen stimmte auch diesmal die Mischung aus interessanten Neuheiten, noch breiterem Angebot und wachsendem Publikumsinteresse. Aussteller, Fachbesucher und Veranstalter, alle waren zufrieden.

Die Raumtex Nord ist eine ganz spezielle Messe. Es ist gemütlich, ja fast "knubbelig", wie der Norddeutsche sagt. Man trifft nette Bekannte oder lernt neue Leute kennen, es ist ein wenig eng und riecht in den Gängen auch mal nach Essen - eben wie bei "Muddi" im Wohnzimmer. Und so waren die mehr als 1.700 Fachbesucher - ein Plus von 16% zum Vorjahr - auf der vierten Raumtex für die Nordregion in der Messehalle Hamburg-Schnelsen auch diesmal gut gelaunt. Gardinenfachleute, Sonnenschutzprofis und Raumausstatter, aber auch Inneneinrichter und Architekten nutzten den geradezu familiären Treffpunkt des Einrichterhandwerks, um sich über die neuen Wohntrends für den Herbst zu informieren.

Ob aus dem hohen Norden, aus Berlin, dem Harz, dem Münsterland, von den ostfriesichen Inseln oder aus dem Emsland - die Raumtex Nord lockt ihr Publikum aus einem immer weiteren Umkreis in die Hansestadt. Neben Händlern und Handwerkern aus den Bereichen Raumausstattung, Fachmarkt, Interieur und Innenarchitektur waren auch zahlreiche Entscheidungsträger der großen Möbelhäuser und von Filialisten da. Von 97 Ausstellern - noch einmal 10% mehr als im Vorjahr - aus 10 Ländern bekamen sie das Kernsortiment der Raumausstattung kompetent, kompakt und liebevoll dekoriert präsentiert. Gelobt wurden die zahlreichen qualitativ hochwertigen Anbieter, die gute Optik der Halle, das interessante Angebot, aber auch die relativ schmalen Gänge und die dadurch entstehende Nähe zum Nachbarn und Kollegen.

Mehr Fläche, mehr Aussteller, neue Segmente


Was 2010 mit 55 Ausstellern auf einer Ebene begann, hat sich bis heute zu einer etablierten Messe für den Norden gemausert. Auf jetzt zwei Etagen findet sich auf rund 3.600 m Ausstellungsfläche alles von Dekos und Gardinen, Bezugstoffen und Leder über Sonnenschutz in vielen Facetten, Technik für Atelier und Werkstatt bis hin zu Arbeiten von Künstlern und Nachwuchsdesignern. Neu im Messesortiment waren in diesem Jahr Decken- und Wandbespannungen sowie Tapeten.

Christoph Pfister, der Mann hinter dem erfolgreichen Konzept, konnte sich 2013 über ein noch attraktiveres Ausstellerspektrum als in den Vorjahren freuen. Bekannte Namen wie Ado, Alugard, Ernst Diekgrafe, Erfal, Gardisette, Geos, Heco, Höpke, Ifasol, Indes Fuggerhaus, Joop/Stoeckel & Grimmler, Joka, Porschen, Prestigious, Renz, Leder Schreyeck, Vriesco und Wölfel präsentierten wieder ihre Neuheiten - mit Neuausstellern wie Chivasso, Gerster oder Kobe, Teba und Soleil Bleu hat sich das Angebot aber sowohl quantitativ wie auch qualitativ verbessert. "Ich vermisse hier nur noch Jab Stoffe und Saum & Viebahn - dann sind alle da", stellte Rudolf Schumacher von Schumacher Raumgestaltung aus Haren an der Ems fest.

Mit Casa Valentina und Diabolo waren erstmals Direktaussteller aus Italien bzw. Belgien mit dabei. Anbieter aus Dänemark, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz sorgen auf der gemütlichen Regionalmesse ebenso für internationales Flair wie Dekos und Bezugsmaterial renommierter Webereien und Verlage aus Großbritannien, Spanien, den Niederlanden, der Türkei und Ungarn, die durch ihre deutschen Niederlassungen und Vertriebspartner präsent waren. Das passt zur Hafen- und Hansestadt als dem Tor zur Welt.

Mehr Besucher auf den Ständen


"Alle Anbieter, die man braucht, sind hier - eine sehr schöne Messe", lautete dementsprechend auch das Fazit von Norman Geng, der für die Firma Knutzen auf der Raumtex Nord nach Neuheiten und Trends Ausschau hielt. "Wir haben schon viele gute Gespräche geführt, weil sich die Aussteller Zeit für einen nehmen", wies Hans-Jürgen Janßen von Stöja Raumausstattung in Oldenburg auf einen weiteren positiven Aspekt der Messe hin. Dazu passt die Stimme von Manfred Juling, Geschäftsführer beim Osnabrücker Großhändler und Textilverlag Geos Geilfuss: "Das Menschliche ist wichtig bei Messen."

Juling ist ein engagierter Verfechter klassischer Messen. Er kann nicht verstehen, dass sich derzeit viele Firmen gegen eine Teilnahme an derartigen Veranstaltungen entscheiden und auch die Besucherzahlen oft nicht mehr an die der Vergangenheit heranreichen können: "Ich sehe Messen als ideale Plattform für Neuvorstellungen. Das ist immer besser, als wenn man aus dem Koffer verkauft."

Vielleicht auch gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt, denn die Marktsituation ist für viele Anbieter alles andere als rosig. Auch gesunde Firmen hätten es momentan extrem schwierig, war auf vielen Ständen zu hören. Einen ruinösen Verdrängungswettbewerb beklagte so mancher Aussteller. Auch im krisenresistenten Deutschland tue man sich schwer, habe zu kämpfen und müsse sich stets aufs Neue etwas einfallen lassen.

Vielen gelingt das offensichtlich auch. Auf der Raumtex freute sich Geos ebenso wie Indes oder Porschen über zahlreiche Neukunden. Jordan, zum dritten Mal in Hamburg dabei, hatte allein am Samstag 64 Firmen auf dem Stand - etwa 20% seien Neukontakte gewesen, so Heiner Sebastian. Sein Fazit: "Die Messe wird super angenommen." Und aufgrund der vielen neuen Kontakte und hohen Frequenz an beiden Tage erwartet etwa Sascha Dempwolff von Porschen auch ein gutes Nachmessegeschäft.

Der Service für die Aussteller stimmt


Zufriedenheit auch bei Martin Saul von der Heco: "Vom Ergebnis her liegen wir ca. 10% über dem Vorjahresniveau." Er fühlt sich auch vom Veranstalter gut betreut. Ein professioneller Aufbau mit gutem Service, freundliches Messepersonal, unkomplizierte, flexible Mitarbeiter auf dem Parkplatz sowie eine übersichtliche Hallenstruktur erleichterten ihm und seinen Kollegen die Arbeit. "Einfache Stände, kleiner Aufwand und maximaler Erfolg", fasste er das Erfolgsrezept der Raumtex Nord zusammen.

Das Fachpublikum lobte schließlich noch den moderaten Eintrittspreis von 8 EUR, die kostenlosen Parkplätze vor der Tür sowie die schnelle Registrierung für Stammkunden. Weiteres Plus für Familien: Die Kinderbetreuung an beiden Tagen.

"Danke, es war super. Es hat Spaß gemacht. Wir werden auf jeden Fall an diesem Messeplatz bleiben, randvoll wie ein großes Wohnzimmer", hieß es zum Abschluss von einem rundum zufriedenen Christoph Pfister. Der Veranstalter weiß, dass die Messe von ihrem Charme, vom familiären Charakter und auch vom Gebäude lebt und wird deshalb an seinem bewährten Konzept festhalten. Er denkt allenfalls daran, es behutsam weiter zu entwickeln.

Schade nur, dass Hamburg ein Verkehrsproblem hat. Die Sperrung der Autobahnauffahrt Schnelsen sowie das Fußball-Nordderby Hamburg gegen Bremen sorgte leider für Stress bei der Abreise.

Die nächste Raumtex Nord findet am 20./21. September 2014 in der Messehalle Hamburg-Schnelsen statt.
Birgit Genz
aus BTH Heimtex 11/13 (Wirtschaft)