Die Stofftrends der Heimtextil 2008


Farben: Puristischer Luxus

Nach der großen Terrakotta-Welle und dem Schwelgen in leuchtenden und warmen Farben ist jetzt puristischer Luxus angesagt. Das neue Trendspektrum umfasst viele Non-Colours und ruhige, neutrale Farben wie gebrochenes Weiß, Beige, Natur, verschiedene Creme-Töne, Sand, Ecru und Eisgrau. Auch kühle Blautöne und Blaugrau erleben endlich ein Comeback, meist im Nebeneinander mit den hellen Naturtönen.

Die Erd- und Pflanzentöne des Farbthemas Natur werden oft durch knallige Akzente belebt - in leuchtenden Kolorits wie Kiwi, Limone, Pink oder Rosé. Auch Orange wird gerne als Akzentfarbe eingesetzt. Im Kommen: Apricot- und Pastelltöne.

Die zeitlos-sachlichen Schwarz-Weiß-Kombinationen rangieren noch immer ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Wer den Klassiker aufpeppen will, sorgt für Farb- oder Glanzeffekte mit Ockergelb, Silber oder Gold.

Ebenfalls aktuell sind sehr dunkle, schwere und gedeckte Farben: erdige Brauntöne, dunkles Aubergine, Purpur, Beerentöne, intensives Violett, Petrol und Schwarz. Aber auch knallige Farben wie Lila und leuchtendes Blau kommen vor.

Der "neue Luxus" wird vielfach durch die Farben getragen, die auf jeden Fall matt und dezent daherkommen müssen. Die Favoriten sind Kupfer-Bernstein-Töne und Silber, gern in Kombination mit Schokobraun oder Schwarz. Ebenfalls hoch im Kurs: Metallisch schimmernde Stoffe in Kupfer, Platin, Nachtblau, Violett oder Gold. Die Metallictöne unterstreichen dabei die reduzierte Formensprache der Dessins. Hell wirds mit Perlmutt und Kolorits, die an matt gebürsteten Stahl und Aluminium erinnern.

Noch immer nicht aus dem Deko-Bereich wegzudenken sind Rottöne, die in allen Schattierungen kreativ miteinander kombiniert werden.

Viele Artikel gibt es jetzt übrigens als beidseitig verwendbare Doppelgewebe - dadurch entsteht eine noch größere Farbauswahl.

Dessins: Struktur und Glamour

Zwei gegensätzliche Strömungen machen sich bei den aktuellen Textilien bemerkbar: Auf der einen Seite sind es die Naturstoffe in allen Varianten, zum Teil mit eingewebten Musterfäden und vielfach strukturiert.

Auf der anderen Seite sind luxuriöse Dekorationen wieder hochaktuell. Dabei ist Purismus angesagt. Insgesamt geht der Trend weg von sehr wilden, aufgeregten Mustern und hin zu einer ruhigen, zurückhaltenden Farb- und Formensprache: Raffiniert strukturierte Unis sind zusammen mit Streifen und klaren, geometrischen Formen, Grafiken und Linien die wichtigsten Artikel der Saison. Dazu kommen All-Over-Arabesken, neu interpretierte Musterklassiker sowie Florales, Medaillons und Ornamente, die mit Swarovski-Kristallen im Sinne des modernen Rokoko umgesetzt werden. Illustrative Muster haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung, werden aber ebenfalls etwas schlichter. Modisch: der Dschungelstil, zum Beispiel als Krokohaut-Imitation.

Der Anteil an buntgewebten Jacquards ist deutlich gestiegen. Drucke sind weiter rückläufig, werden dafür aber immer ausgefallener: So gibt es Metallicprints auf Voile in Leinenoptik oder auf zartem Semi-Organza mit Akzenten aus grober Jute. Flächenvorhänge bestechen durch naturalistische Digitaldrucken mit floralen Motiven. Flockdrucke zeigen edle, changierende Farbverläufe. In allen Techniken sind raffinierte und zugleich überraschende Effekte gefragt, wie Ausbrenner auf ausgefallener Grundware und Lasercut-Vielfalt.

Natur und Glanz auch bei den Polsterstoffen

Auch bei den Polsterstoffen geht es einerseits natürlich und andererseits opulent zu. Gefragt sind strukturierte, naturige Oberflächen: gerne als Uni, in Leinen- oder Pfeffer-und-Salz-Optik. Stark im Kommen sind bei den Bezugsstoffen Naturfasern wie Wolle, Baumwolle, Leinen und Flachs. Auch hier spielen dezenter Glanz und Lurex-Akzente eine immer größere Rolle, ebenso wie ungewöhnliche Materialkombinationen mit Hoch-Tief- oder Matt-Glanz-Effekten. Topaktuell: kleingemusterte Jacquards - auch mit Effektgarnen - und aufwendig gearbeitete Gewebe mit unterschiedlichen Strukturen. Funkelnde Swarovski-Steine bringen so manchen Polsterstoff zum Glitzern und schaffen ein luxuriöses Ambiente, zum Beispiel in Kombination mit Leder.

Und schließlich bringt die neue Saison auch die Musterklassiker Streifen und Karos in vielfältigen Variationen auf Sessel und Sofas. Dazu Blumendekore sowie Ornamente, Grafik- und Rautenmuster.

Materialien: High-Tech und Naturlook

Durch die Zurückhaltung bei den Mustern tritt das Material stärker in den Vordergrund. High-Tech-Gewebe haben ihren großen Auftritt; Wertiges und Originelles ist gefragt. Naturfasern wie Leinen, Baumwolle, Seide oder Viskose werden meist mit Polyester kombiniert. Auf diese Weise will man die Produkteigenschaften verbessern und dem Stoff ein wertigeres Aussehen geben.

Moderne Naturhaftigkeit wird auch durch melierte Garne erzielt. Egal, ob die Materialbeschaffenheit natürlich oder synthetisch ist - Optik und die Haptik müssen naturig erscheinen. So wirkt Polyester inzwischen häufig wie Seide oder Leinen.

Für gebrochene Glanz- und Metalloptik sorgen Garne mit Platin-, Silber-, Altsilber-, Bronze- sowie Metallic-Effekt. Auch Lurex- oder Brokatgarne werden eingearbeitet. Aufgesetzte Swarovski-Kristalle schaffen zusätzliche Glitzer-Highlights. Gern wird mit dem Kontrast von Dichte und Transparenz, verschiedenen Garnstärken und Farbnuancen gespielt.

Oft stehen Glanzgarne im Kontrast zu matten Fasern. Naturmaterialien in Kombination mit Hightechfasern und metallisch schimmernden Garnen ergeben neue Optiken im Unibereich, wie etwa einen Techno-Chenille. Dazu passend: Posamenten mit Brokat- oder Silberfäden.

Eine dreidimensionale Wirkung erhalten die Stoffe durch Materialkombinationen wie Chenille und Taft, durch bestimmte Webverfahren und Oberflächenausrüstung in Lack, Gold und Silber. Hitzeeinwirkung, unterschiedliche Bindungen und Bearbeitungen sorgen für Schrumpf-, Crinkle- und Crasheffekte.

Mit aufwändigen Ausrüstungen, Scherlis und Cut-Out-Stoffen hebt man sich von den Standards in der Billigware ab. Und: Schwerentflammbarkeit wird auch im Privatbereich immer wichtiger.
aus BTH Heimtex 02/08 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)