125 Jahre Bettenhaus Windmüller

Sortimente den Kundenwünschen angepasst

Backnang - Betten-Windmüller ist in der schwäbischen Kleinstadt Backnang seit drei Generationen eine feste Institution. Im Herbst des vergangenen Jahres jährte sich das Gründungsdatum des renommierten Betten- und Wäschehauses zum 125. Mal. Anlass genug für das Familienunternehmen, dieses außergewöhnliche Jubiläum mit den Kunden gemeinsam zu feiern.

Anno 1882, am 9. November, legten Johannes und Emilie Haag mit der Eröffnung eines "gemischten Warengeschäfts" in der Gerberstraße in Backnang den Grundstein für das heutige Betten- und Wäschehaus Windmüller, das im Herbst 2007 sein 125-jähriges Bestehen feierte. Die Kundschaft wurde mit einem eigenen Pferdefuhrwerk beliefert und der florierende Gemischtwarenladen mit Kohlenhandlung genoss große Reputation weit über die Stadtgrenzen hinaus. Als Johannes Haag 1913 starb, heiratete die Witwe später Wilhelm Windmüller, den Großvater des jetzigen Geschäftsinhabers. Nach dem Krieg spezialisierten sich die Besitzer auf den Handel mit Stoffen und Tuchen, wodurch aus dem seitherigen Gemischtwarenladen ein Textilfachgeschäft wurde.

1950 trat der Sohn Hermann Windmüller in den Betrieb ein. Der gelernte Landwirt musste in die Bresche springen, nachdem keiner seiner drei Brüder aus dem Krieg zurückgekehrt war. "Mit der Anschaffung einer Bettfedernreinigungsanlage begann mein Vater, die Firma zum Bettenfachgeschäft auszubauen", markiert der heutige Inhaber Martin Windmüller den Wendepunkt in der Geschichte des Einzelhandelsunternehmens. In der boomenden Wirtschaftswunderzeit passten Seniorchef Hermann Windmüller und seine vor kurzem verstorbene Frau Margot das Sortiment mit glücklicher Hand sukzessive den Anforderungen und Wünschen der konsumfreudigen Kundschaft an. Matratzen wurden 1953 ins Angebot aufgenommen, dann die Abteilungen Aussteuer, Baby-Artikel und Unterwäsche etabliert. Ein neuer, Ende der 60er Jahre errichteter eingeschossiger Flachdachbau mit großen Schaufenstern eröffnete die Möglichkeit, das Warenangebot auf 350 qm Verkaufsfläche präsentieren zu können. Dieses Gebäude musste allerdings Jahre später im Zuge einer baulichen Umgestaltung des gesamten Quartiers in der Gerberstraße weichen. Denn als der studierte Diplom-Kaufmann Martin Windmüller 1989 das Unternehmen übernahm, wagte er mit einem modernen, dreigeschossigen Geschäftshaus und einer verdreifachten Fläche von 1.100 qm einen Neuanfang: In hellen, offenen Verkaufsräumen zeigte das Bettenhaus fortan übersichtlich und klar gegliedert eine attraktive Produktauswahl rund um die Themen Schlafen und Tafeln.

Der Generationswechsel verlief reibungslos. "Ich wollte ein gut bestelltes Haus übergeben", sagt der inzwischen 78-jährige Seniorchef Hermann Windmüller, der immer noch zuständig ist für die Lieferung von Bettwäsche, Matratzen und Frottierwaren an Großkunden wie Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime. In dem Familienunternehmen mit insgesamt 24 Mitarbeitern ist auch Martin Windmüllers Ehefrau Kerstin seit Jahren aktiv und managt Disposition und Einkauf von Nacht- und Unterwäsche sowie Wohntextilien für Bett und Tisch. Der Wäsche- und Dessous-Bereich, eine wichtige Säule im Angebot des Bettenhauses, wurde Anfang der 90er Jahre massiv ausgebaut, 1997 kamen Bademoden hinzu und als jüngste Sortimentsergänzung Bettmöbel- und -accessoires.

Martin Windmüller, ehrenamtlich als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Einkaufsgemeinschaft Bettenring in Filderstadt tätig, legt großen Wert auf Service und kompetente Fachberatung durch gut geschulte Mitarbeiter. "Eine Beratungsqualität, die im Rems-Murr-Kreis einmalig ist", würden ihm seine Kunden immer wieder bestätigen, berichtet Windmüller. Zum Beispiel offeriert das Unternehmen eine vom Verband der Bettenfachgeschäfte (VDB) zertifizierte Schlafschule, in Zusammenarbeit mit einem Neuropsychologen. Menschen, die unter Schlafstörungen ohne medizinischen Befund leiden, können an einem speziellen Training mit Entspannungstechniken teilnehmen.

Im Jahr 2006 erhielt das Backnanger Bettenhaus die Auszeichnung "Unbehindert - Miteinander" von Diakonie, Lebenshilfe und weiteren Verbänden. Die Behindertenverbände beurteilten nicht nur die baulichen Gegebenheiten der Ladenflächen, mit einer barrierefreien Verbindung aller drei Geschosse durch einen Aufzug. Auch das Verhalten des Fachpersonals gegenüber behinderten Kunden habe sich bei einem anonymen Test als vorbildlich erwiesen. Zudem finden Kinder im Verkaufsraum ein kleines Spielparadies vor. In der Kinderecke können die Kleinen mit bunten Schaumstoffteilen Kissenschlachten veranstalten und Burgen bauen. Dort tollen auch Maja und Malte gerne herum, die beiden Sprösslinge von Kerstin und Martin Windmüller.

Während des Firmenjubiläums hatte das Bettenfachgeschäft zahlreiche Aktionen gestartet. So wurde als "Dankeschön an die Kunden" drei Wochen lang ein Jubiläumsrabatt von 20 Prozent auf das reguläre Sortiment gewährt.
aus Haustex 02/08 (Handel)