GfK-Studien

Anschaffungsneigung der Konsumenten steigt


Auf der Pressekonferenz der Messe wurden zwei Studien der GfK vorgestellt, die interessante Aufschlüsse über den Heim- und Haustextilmarkt und die Konsumenten geben: Der Heimtextil-Monitor und der Heimtextil-Profimonitor 2008. Für den Heimtextil-Monitor befragten die GfK-Mitarbeiter in Deutschland 2.000 Konsumenten. Ergänzend wurden für den Profimonitor 100 Entscheider der Heimtextilindustrie zur Marktsituation interviewt. Ein interessantes Ergebnis war, dass 23 Prozent der Konsumenten mit der Inneneinrichtung ihrer Wohnung unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden sind. Bei der ersten Befragung für 2006 lag der Prozentsatz erst bei 13 Prozent. Voll und ganz zufrieden mit ihrer Einrichtung sind nur noch 18 Prozent, nach 24 Prozent 2006.

GfK vermutet, dass der Grad der Zufriedenheit mit dem Alter der Einrichtungsgegenstände korreliert. In den Jahren von Kaufzurückhaltung und Sparneigung wurde nur wenig in die eigene Inneneinrichtung investiert. Es besteht somit inzwischen ein gewisser Investitionsstau. Dafür spricht, dass der Anteil jener, die ihre Wohnungseinrichtung als eher veraltet bezeichnen, von neun über zwölf auf aktuell 13 Prozent gestiegen ist. Diese Fakten führen offenbar dazu, dass die Deutschen in diesem Jahr wieder mehr Geld für Haus- und Heimtextilien ausgeben wollen. 2006 wollten 20 Prozent mehr und 49 Prozent weniger ausgeben. In diesem Jahr, so GfK, wollen 36 Prozent mehr und nur 29 Prozent weniger ausgeben. "In Zeiten deutlich sinkender Arbeitslosigkeit, steigender Löhne und einer insgesamt stabilen Konjunkturerwertung sieht es so aus, als könnten selbst die anhaltenden Diskussionen um Preiserhöhungen und die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten die "Konsumlaune" der Verbraucher nicht schmälern", stellt GfK fest.

Im letzten Jahr haben zwar 2,4 Mio. Haushalte weniger neue Haus- und Heimtextilien angeschafft als noch 2005. Dennoch sind die Gesamtausgaben nur leicht gesunken. Die Marktforscher führen diese Entwicklung darauf zurück, dass die Käuferhaushalte insgesamt mehr Geld auch gerade für höherwertige Artikel ausgaben.

Die Erkenntnis des Fachhandels, dass er mit weniger Kunden höhere Durchschnittsbons erzielen muss, belegt der Anstieg der Nichtkäufer. Lag er für 2005 erst bei 30 Prozent, so steigerte er sich dann über 37 Prozent auf 44 Prozent für 2007. Die 56 Prozent, die letztes Jahr etwas gekauft haben, haben aber etwas mehr Geld auf die Theke gelegt als in den beiden Jahren zuvor. Die Durchschnittsausgaben pro befragten Käufer steigerten sich in den letzten drei Jahren von 345 auf 371 Euro.

Was sind aus Sicht der Industrie die größten Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit dem deutschen Handel? Hier haben sich zum Teil gegenüber der Befragung für 2007 gravierende Änderungen ergeben, die die Marktentwicklung klar wiedergeben. Punkt eins war wie in der vorherigen Befragung der Preiskampf zwischen Handel und Industrie. Diesem Punkt stimmten 20 Prozent zu (nach 16 Prozent im Vorjahr). Danach folgen die wachsenden Lager- und Logistikanforderungen (19 Prozent nach 11 Prozent) und die Forderung, dass der Handel mehr auf hohe Qualität setzen solle (15 nach acht Prozent). Dieser Punkt kam im letzten Jahr nur auf Platz sieben.

Und dann wurde die Industrie auch noch gefragt, was sie sich vom Handel wünscht. Da standen in diesem Jahr die marktgerechten Preise ganz oben mit 21 Prozent. In der letzten Umfrage kam dieser Punkt nur auf zehn Prozent. Die Problemfelder Aufteilung der Mehrwertsteuer-Erhöhung zwischen Industrie und Handel und Weitergabe von höheren Rohstoffpreisen dürften bei diesem Punkt eine ganz deutliche Rolle spielen, aber auch die Politik der roten Preise im Handel.
Wen wundert es angesichts dieser Werte, dass die Zufriedenheit der Industrie mit der aktuellen Entwicklung des deutschen Marktes deutlich zurückgegangen ist? Nur noch 38 Prozent sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Vor Jahresfrist waren es noch sage und schreibe 65 Prozent. Entsprechend stieg der Anteil der Unzufriedenen von 14 auf 39 Prozent. Von einem in diesem Jahr wachsenden Markt gehen deshalb auch nur noch 17 Prozent aus, nach 32 Prozent für 2007. Mit einer rückläufigen Entwicklung rechnen 29 nach 22 Prozent.

Und was erwarten die Unternehmen für sich selbst in den kommenden zwei Jahren? Immerhin noch zwei Drittel (67 Prozent nach 77 Prozent) aller Befragten gehen von einem Umsatzwachstum aus, nur drei Prozent kalkulieren mit einem Umsatzminus.

Was die Frage der richtigen Einschätzung ihrer Kunden angeht, müssen die Industrieunternehmen offenbar noch kräftig dazu lernen. GfK fragte die Entscheider, worauf ihrer Meinung nach Endverbraucher beim Kauf der von ihnen angebotenen Produkte am meisten achten würden. Dabei stellte sich heraus, dass die Verbraucher zum Teil deutlich andere Präferenzen setzen. Die Rangliste der Industrie: 1. Modisch-trendiges Aussehen, 2. Material, 3. günstiger Preis, 4. lange Haltbarkeit, 5. Strapazierfähigkeit, 6. bekannte Marke, 7. umweltfreundliche Herstellung, 8. Made in Germany, 9. Empfehlung vom Raumausstatter. Und das sind die wichtigsten Kriterien, die die Konsumenten den GfK-Interviewern nannten: 1. Strapazierfähigkeit, 2. Haptik, Produkt muss sich gut anfühlen, 3. hohe Produktqualität, 4. dekorative Muster, 5. umweltfreundliche Herstellung, 6. modisch-trendiges Aussehen, 7. Made in Germany, 8. Empfehlung vom Raumausstatter, 9. bekannte Marke. Das passt nicht wirklich zusammen und lässt vermuten, dass bei einer konsequenteren Fokussierung auf die Kriterien der Verbraucher bessere Umsätze zu erzielen wären.
aus Haustex 02/08 (Handel)