"Montagefachkraft für Innenausbau - eine Konkurrenz fürBoden- und Parkettleger?


Jugendlichen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, ist aktuell in Deutschland erklärtes bildungspolitisches Ziel. Neue Ausbildungsberufe mit geringeren Anforderungen gelten als ein Weg zum Erfolg. Beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird derzeit unter anderem die Schaffung des Ausbildungsberufs "Montagefachkraft für Innenausbau' diskutiert. Bis zum ersten Quartal 2008 will das BIBB den Ausbildungsbedarf im Bereich des Innenausbaus einschließlich der Montage von Systemelementen/Bauteilen ermitteln. Darüber hinaus soll der mögliche Qualifikationsbedarf geklärt und überprüft werden, in welcher Form eine solche Qualifizierung möglich wäre. Dazu wird auch die Abgrenzung zu existierenden Aus- und Fortbildungsberufen gehören.

Aus Sicht der traditionellen Ausbaugewerke könnte es zu großen Überschneidungen durch das neue Berufsbild kommen. Joachim Barth, Bundesinnungsmeister im Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik, warnt davor, "in einem schleichenden Prozess die bestehenden Ausbildungsberufe auszuhöhlen und das Niveau der Ausbildungen weiter abzusenken. Statt das Ausbildungsangebot aufzufächern, was nicht einmal der Gesetzgeber fordert, und Schmalspur-Ausbildungen zu schaffen, sollte eine sinnvolle Zusammenführung tangierender Gewerke zu einem Ausbildungsberuf gefördert werden.' Auch der Bundesverband Holz und Kunststoff (BHKH) kritisiert, dass es auf diesem Wege nur zu einer Verlagerung der Lehrstellen komme - und im speziellen Fall sogar zu einer Verarmung der Fähigkeiten. BHKH-Geschäftsführerin Dr. Bettina Wehrisch betont: "Nicht neue Berufe sind die Lösung, sondern die dringend notwendige Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit."
aus FussbodenTechnik 01/08 (Handwerk)