BTE-Umfrage

Erzielte Netto-Spanne gesunken


Köln - Seit Mitte letzten Jahres kritisiert der BTE die unzureichende Spannenerhöhungen der Lieferanten für den Textilfachhandel im Zuge der Mehrwertsteuer-Erhöhung. Bislang war man davon ausgegangen, dass die Mehrbelastung in Höhe von 2,18 Prozentpunkten nur zur Hälfte bis bestenfalls zwei Drittel vom Handel aufgefangen werden konnte.

Jetzt liegen erste aktuelle Ergebnisse einer entsprechenden BTE-Umfrage im mittelständischen Modehandel für das Jahr 2007 vor. Hier die Ergebnisse im einzelnen. Die Teilnehmer erreichten im Jahr 2007 im Durchschnitt einen Umsatzzuwachs von 2,2 Prozent und liegen damit unter der Mehrwertsteuererhöhungsrate. Rund ein Drittel der Teilnehmer landete beim Umsatz sogar im Minus. Die Eingangsspanne inkl. MwSt. (Brutto-Handelsspanne) ist um 1,09 Prozentpunkte von durchschnittlich 59,04 Prozent in 2006 auf 60,13 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Die erzielte Brutto-Spanne (nach Preisabschriften) ist um 1,19 Prozentpunkte von durchschnittlich 52,13 Prozent im Jahr 2006 auf 53,32 Prozent in 2007 gestiegen. Der Umsatzanteil von Ware mit unverbindlichen Verkaufspreisempfehlungen der Lieferanten, bei dem der Einzelhandel keinen Kalkulationsspielraum besitzt, lag 2007 im Teilnehmerkreis im Schnitt bei 86 Prozent. Der Anteil der Monomarkenshops betrug rund 20 Prozent.

Das bedeutet: Die Netto-Spanne (Rohertrag) ist durchweg gesunken. Beim mittelständischen Fachhandel bleiben aktuell Mehrkosten in Höhe von rund einem Prozentpunkt vom Umsatz hängen! Angesichts der schwachen Rendite vor allem vieler kleiner und mittlerer Modegeschäfte bedeutet dies eine echte Existenzgefährdung zahlreicher Fachhändler.

Der BTE appelliert deshalb noch einmal eindringlich an jene Lieferanten, die ihre Kalkulation (noch) nicht ausreichend erhöht haben, noch in der laufenden Orderrunde unbedingt "nachzulegen". Angesichts der oftmals zweistelligen Renditen der Industriepartner sollte ausreichend Spielraum vorhanden sein, die notwendigen Spannenerhöhungen im Handel über niedrigere Lieferanten-Verkaufspreise zu realisieren. Schließlich sorgt auch der unverändert starke Euro dafür, dass sich die Importe aus Asien zuletzt verbilligt haben. Und der kürzlich erfolgte Wegfall der chinesischen Textilquoten dürfte die Beschaffungssituation der Markenhersteller derzeit zusätzlich verbessern.
aus Haustex 04/08 (Handel)