Nachhaltigkeit

Herausforderung und Chance für den Handel


Köln - Ökologie ist mittlerweile im Lebensalltag eines jeden Einzelnen durch Mülltrennung, Pfandflaschen usw. deutlich spürbar. Zudem kommunizieren die Medien massiv Umweltthemen; Zusammenhänge wie Benzinverbrauch - Weltklima, Welthandel - Hunger in Afrika oder billige Textilien - Kinderarbeit werden immer bekannter. Das Thema "Umwelt" hat eine globale Dimension erreicht, der Einkauf "seine Unschuld verloren".

Während die Verbraucher im Hinblick auf Umwelt und Ökologie hoch sensibilisiert sind, sind Nachhaltigkeitsstrategien im Handel noch zu wenig verbreitet. Immer mehr Verbraucher besitzen Umweltwissen - eine Zielgruppe, die auf nachhaltige Handelskonzepte wartet. Experten wissen, dass sich nachhaltiges Handeln lohnt, denn:

- es führt zu langfristigen Kosteneinsparungen;
- es entspricht den zukünftig verstärkten Forderungen der Verbraucher;
- es dient der Kundengewinnung;
- es verspricht ein Höchstmaß an Imagegewinn beim Verbraucher;
- es wird zu einem kaufentscheidenden Faktor werden.

Öko ist schon längst kein Trend mehr, sondern Mainstream. Umweltschutz wird zu einem marktbestimmenden Faktor werden. Daher ist der Handel gefordert, Nachhaltigkeit zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie werden zu lassen.

Nachhaltigkeit im Handel geht dabei weit über Sortimentsfragen hinaus und umfasst nahezu alle Unternehmensbereiche. Denn mit nachhaltigen Sortimenten allein werden die Handelsunternehmen den neuen Anforderungen der Verbraucher nicht gerecht werden. Erst den Unternehmen, die Umweltschutz in alle Struktur- und Organisationsebenen integrieren, werden sich die grundlegend neuen Marktchancen eröffnen. Denn wahre Nachhaltigkeit kann man nicht listen, sie muss als strategischer Ansatz verstanden werden.

Zahlreichen Händlern fehlt noch die Überzeugung, wichtige Beiträge zu umwelt- und energiegerechtem Handeln leisten zu können, so lautet ein Ergebnis einer von den BBE Retail Experts in 2007 durchgeführten deutschlandweiten Befragung von 300 Handelsunternehmen in den Branchen Bürowirtschaft, DIY, Lebensmittel, Möbel, Schuhe und Textil. Es besteht zwar ein hohes Interesse an aktuellen Informationen zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen, doch die Konzepte zur unternehmerischen Umsetzung von Nachhaltigkeit sind noch deutlich ausbaufähig.

Im Bereich Energiemanagement werden die größten Kosteneinsparpotenziale von der Handelsseite gesehen. Viele der befragten Unternehmen befinden sich in Verhandlungen mit ihren Energielieferanten, um verstärkt Optimierungen zu besprechen. Auch die Zulieferer müssen für umweltgerechte Verhaltensweisen gewonnen werden - hier bestehen noch große Potenziale.

Fakt ist: Nachhaltigkeit steht erst am Anfang. Sie hat die Menschen erfasst und wird alle Branchen und Vertriebsformen beeinflussen, muss aber noch stärker als bisher nach außen kommuniziert werden. Es gibt den nachhaltigen Konsumenten, und diese Käufergruppe wächst rapide. Für den Handel ist nun geboten, die Chance zu ergreifen und diese Käuferschicht als Zielgruppe für sich zu gewinnen. Denn die Frage lautet nicht mehr, was der nachhaltige Konsument kaufen wird, sondern wo er kaufen wird.
aus Haustex 08/08 (Handel)