Bettenhaus Karsten

Kunden schätzen den individuellen Service

Lauf an der Pegnitz ist eine Kreisstadt mit rund 27.000 Einwohnern, nur 19 km entfernt vom Oberzentrum Nürnberg. Doch trotz der Konkurrenz in der Großstadt arbeitet das Bettenhaus Karsten sehr erfolgreich in der beschaulichen Kleinstadt und existiert mittlerweile mehr als 40 Jahre. Hilfreich ist sicherlich die exquisite Lage am Marktplatz mitten in der Stadt, doch das wäre nichts ohne das kompetente Sortiment mit Schwerpunkt im hochwertigen Bereich und den ausgeprägten Service. Seit 20 Jahren führt Rainer Karsten das von seinem Vater gegründete Haus.

Mitten in der Altstadt von Lauf liegt der historische Marktplatz, und in einem ebenfalls historischen und daher denkmalgeschützten Gebäude direkt am Marktplatz befindet sich das Bettenhaus Karsten. Das Geschäft muss aus Denkmalschutzgründen notgedrungen auf großflächige Schaufenster verzichten, aber das verleiht dem Fachgeschäft schon von außen einen besonderen Charme. Tritt man dann in das Geschäft ein, empfängt einen die bunte Vielfalt der Frottier- und Bettwäsche. Mit rund 220 qm Verkaufsfläche ist das Geschäft nicht besonders groß, und sie verteilt sich auch noch auf zwei Etagen, denn im Obergeschoss befindet sich die Matratzenabteilung. Aber das Bettenhaus ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht nur mit viel Fläche ein erfolgreiches Fachgeschäft betreiben kann. Und die Anfänge des Unternehmens begannen noch auf wesentlich kleinerem Raum.

"Mein Vater startete 1966 mit einem Inlett-Großhandel", berichtet Inhaber Rainer Karsten, "Anfang der 70er Jahre kam dann ein kleines Einzelhandelsgeschäft dazu. 1974 zog er dann damit nach Lauf an den Marktplatz. Anfangs hatte das Geschäft im Erdgeschoss ganze 75 qm Fläche." Das Bettenhaus traf mit seinem Sortiment offenkundig den Geschmack der Laufer Kunden, denn durch drei Umbauten wurde das Geschäft Schritt für Schritt auf seine heutige Größe erweitert. Gerne würde Karsten, der seit 1973 im Unternehmen arbeitet und seit 1988 alleiniger Inhaber ist, sein Geschäft noch mehr erweitern, doch seit dem letzten Umbau im Jahr 2000 sind sämtliche räumliche Reserven ausgeschöpft. Bliebe also nur der Umzug in eine andere Immobilie, aber das würde auch die Aufgabe der hervorragenden Lage bedeuten. Und darauf möchte der Inhaber auf keinen Fall verzichten.

Anfangs gab es in der Stadt noch weitere Anbieter von Haustextilien. Aber sie sind im Laufe der Jahre allesamt vom Markt verschwunden, sehr zum Leidwesen von Karsten: "Ich hätte heute gerne Anbieter wie Karstadt und das Dänische Bettenlager als Nachbarn, das würde die Attraktivität der Innenstadt fördern. So gibt es im Umfeld der Stadt lediglich Segmüller und Lutz und die Nürnberger Innenstadt, aber davon profitieren wir natürlich nicht in der Innenstadt." Das Problem ist die fehlende Fläche für größere Einzelhandelsansiedlungen, denn eigentlich ist Lauf von der Struktur her ein interessanter Standort. Die Arbeitslosigkeit liegt unter vier Prozent, die Kaufkraft ist deutlich über dem Bundesdurchschnitt, die Infrastruktur des Städtchens ist noch intakt. "Hier lässt es sich gut leben", betont Karsten. Seine Kunden holt er natürlich nicht nur aus Lauf, er zählt auch rund 150.000 Einwohner aus dem Umland zu seinem Einzugsgebiet.

Seinen Kunden bietet das Geschäft eine auf Grund der knappen Fläche konzentrierte, preislich ausgewogene Sortimentspalette. Die Grundstruktur des Bettenhauses ist zwar hochwertig ausgerichtet, aber die Mitarbeiter können auch Artikel in der preislich unteren Mitte anbieten. "Die Hochwertigkeit hat sich mit den Jahren entwickelt", so Karsten. Heute führt das Haus Matratzen beziehungsweise Schlafsysteme von Röwa. Rummel, Optimo, Tempur oder Phiton. Bei Bettwäsche stützt man sich auf Firmen wie Estella, Elegante, Schlossberg, Graser und Bassetti. Im Frottier-Bereich arbeitet das Haus mit Herstellern wie Cawö, Joop und Verbandsware der ABK, vornehmlich der Marke Traumsiegel. Dazu kommt noch Tischwäsche, die das Haus, auf Anregung seiner Mitarbeiterinnen, erst seit einem Jahr führt. Erst war der Firmenchef von dieser Idee nicht sonderlich begeistert, er hat sich aber davon überzeugen lassen, es doch einmal zu probieren. Es hat sich gelohnt: "Die Tischwäsche läuft wirklich gut und benötigt bei uns nur rund 2 qm Grundfläche", freut sich Karsten über die erfolgreiche Einführung.

Der Sortimentschwerpunkt des Hauses liegt bei Matratzen, die etwa 40 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuern. "Rund 70 Prozent dieses Umsatzes erziele ich mit Schlafsystemen", erzählt Karsten, der den Verkauf von Matratzen und Schlafsystemen zur Chefsache erklärt hat. Preislich fängt Karsten bei Lattenrosten ab 99 Euro an, eine recht vernünftige Matratze kann man schon ab 199 Euro bekommen. In der Regel kaufen die Kunden aber in ganz anderen Preisregionen, den Durchschnittsbon für Matratzen beziffert der Inhaber auf 600 bis 700 Euro. Der Durchschnittsbon über alle Warengruppen lag im vergangenen Jahr bei rund 155 Euro.
Weitere 30 Prozent des Umsatzes bringen Bettwaren. Die Besonderheit: Karsten verkauft sehr stark selbst gefüllte Daunen-Bettwaren, in drei Wertigkeitsstufen und drei unterschiedlichen Füllmengen. Karsten hat es nach eigenen Angaben bislang noch nicht erlebt, dass Kunden nach einem so genannten Markenprodukt der Industrie gefragt haben. Karsten: "Im Gegenteil, unsere Kunden schätzen es, dass sie selbst festlegen können, welche Füllung ihre Artikel erhalten sollen. Dadurch ist eine viel größere Produkt-Transparenz und Glaubwürdigkeit bei unseren Bettwaren vorhanden."

Mit rund 20 Prozent liegt der Umsatzanteil der Bettwäsche im Vergleich zu anderen Fachhandelskollegen relativ hoch. Das dürfte aber auch an der Hochwertigkeit des Sortiments liegen. Die übrigen knapp zehn Prozent kommen durch die Tischwäsche und Schlafdecken herein.

Mit der Bettwaren-Füllung ist es bei den Service-Angeboten noch lange nicht getan. Altware wird natürlich auch gewaschen und gegebenenfalls nachgefüllt. Und auch Matratzenbezüge können zur Pflege abgegeben werden. Für diesen Bereich, der aus dem Geschäft in einen benachbarten Raum ausgegliedert wurde, beschäftigt das Unternehmen eigens eine Halbtagskraft, die in der Regel gut beschäftigt ist. Das Fachgeschäft kann darüber hinaus auch Matratzen in Sondergrößen und -formen anfertigen lassen. "Wir könnten auch eine achteckige Matratze herstellen lassen. Notfalls erfüllen wir auch den Wunsch nach den sprichwörtlichen karierten Maiglöckchen", erklärt der Firmenchef schmunzelnd. Es versteht sich von selbst, dass sein Haus auch über einen Lieferservice verfügt. In der Regel ist Freitag der Auslieferungstag, wenn das Geschäft besonders gut läuft, auch der Sonnabend. Die Auslieferung erledigt eine 400-Euro-Kraft.

Das Bettenhaus legt großen Wert auf eine wirklich fachkundige und aufmerksame Beratung. Sie ist für den Geschäftsinhaber das A & O für ein erfolgreiches Fachgeschäft. Dafür hat Karsten sechs fest angestellte Mitarbeiterinnen, eine Vollzeitkraft und drei Damen mit einem 60-Prozent-Vertrag. Alle haben eine Ausbildung im Bettenfachhandel durchlaufen. Hinzu kommt eine Auszubildende.

Im Laufe der Jahre hat sich der Name Karsten in Lauf zur Marke entwickelt. Dazu trugen auch rege Werbeaktivitäten bei. Permanent ist das Bettenhaus mit kleinen Anzeigen in der örtlichen Presse vertreten, durchschnittlich zweimal in der Woche wird eine Anzeige geschaltet. Hinzu kommen Prospekte, die den Zeitungen beigelegt werden. Direct Mailing betreibt Karsten jedoch nicht. Auf keinen Fall arbeitet der Firmenchef bei der Kundenansprache mit roten Preisen, um die Kunden ins Geschäft zu locken, ausgenommen zum Ende einer Verkaufssaison bei ausgewählten Artikeln. Lieber setzt er auf einen übersichtlichen Auftritt im Internet. "Wir sind seit gut einem Jahr im Netz und haben pro Monat etwa 600 bis 700 Zugriffe auf die Seite", erzählt Karsten. Unter bettenhaus-karsten.de kann man sich über das Unternehmen und sein Sortiment informieren.

Im Oktober wird das Bettenhaus eine für sich neue Werbeform testen: Im Franken TV schaltet man jeden Tag zu verschiedenen Zeiten 30-Sekunden-Fernsehspots, die von dem Lokalfernsehen produziert werden. Wie Karsten versichert, erfolgt die Werbung zu "finanzierbaren" Preisen. Ein Test schade daher nicht, denn das Bettenhaus könne durchaus noch mehr Kunden gebrauchen, gerne auch aus Nürnberg, "da gibt es vom Angebot auch nicht mehr zu bieten als bei uns", erklärt der Inhaber selbstbewusst. Außerdem gebe es zahlreiche Verbraucher, die geradezu eine Scheu vor Großflächen einerseits und dem Großstadtrummel andererseits hätten. Häufig hört er von seinen Kunden Äußerungen wie zum Beispiel "schön, dass es euch gibt", da sie sonst nicht wüssten, wo sie sonst ihren Bedarf an Haustextilien decken können.

Das Gros der Kunden des Laufer Bettenhauses liegt im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, also eine Klientel, die in der Regel über ein überdurchschnittlich gutes Einkommen verfügt. Aber auch 25-Jährige finden dort das für ihren Geldbeutel Entsprechende. "Wenn man mal unser Matratzen-Sortiment vergleicht mit dem der Discounter, bieten wir bei vergleichbaren Preisen bessere Qualitäten. Allerdings machen wir bei den absoluten Niedrigpreisen nicht mit, welche Qualität man da bekommt, wissen wir ja leider nur zu gut."

Sehr wichtig bei der Waren-Beschaffung ist für das Bettenhaus der Verband ABK, dessen Mitglied Karsten seit langen Jahren ist. Rund 98 Prozent der Ware bezieht das Unternehmen über den kleinen, aber feinen Verband. Darüber hinaus sprechen die Konditionen, der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen und die Werbeunterstützung des Verbandes für die Mitgliedschaft. Als besonders positiv hebt der Firmenchef hervor, dass die ABK die Boni nach dem Verursacherprinzip ausschüttet. Wer also viel Umsatz über den Verband laufen lässt, darf auch mit einer entsprechend lukrativen Auszahlung rechnen.

Momentan, so räumt Karsten ein, läuft das Geschäft leider eher etwas zäh, aber damit steht das Unternehmen ja nicht alleine da. Allerdings konnte das Fachgeschäft seinen Umsatz, unter anderem wegen eines Räumungsverkaufs aus Anlass von Modernisierungsarbeiten, um knapp zehn Prozent verbessern. Auf dieser Vorlage lassen sich dann etwas schlechtere Zahlen leichter verschmerzen.
aus Haustex 08/08 (Handel)