Massive Aktivität von Greenpeace in Indonesien

Neue Palmöl-Plantagen werden als Klimakiller gebrandmarkt

Auch bei der Produktion von Palmöl sorgt man sich um Nachhaltigkeit. In diesem Sinne wurde 2004 ein Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) ins Leben gerufen. In gewisser Analogie zu forstwirtschaftlichen Zertifizierungen fanden sich Hersteller, Verarbeiter und Händler von Palmöl sowie Hersteller von Konsumgütern und Umweltschutzorganisationen zusammen, um Kriterien für den nachhaltigen Anbau von Palmöl Plantagen festzulegen.

Im November fand auf Bali die 6. Internationale Jahreskonferenz vom RSPO statt. Der Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Was hat dies mit Parkett zu tun? Laut Greenpeace eine ganze Menge. Die Flächen für Palmöl Plantagen wachsen mit einer hohen Geschwindigkeit und sind in den letzten 20 Jahren um knapp 50% erhöht worden. Palmöl Plantagen liefern den höchsten Ertrag pro ha im Vergleich zu anderen pflanzlichen Ölen. In Brasilien wird insbesondere Soja zur Ölgewinnung angebaut. Um ausreichend Platz zu schaffen, findet teilweise Kahlschlag im tropischen Regenwald von Malaysia und Indonesien sowie auch in Brasilien und vielen anderen kleineren Ländern statt. Das Holz landet logischerweise auf dem Weltmarkt und wird damit, vermutlich zumindest teilweise, auch zu Parkett verarbeitet.

Um auf das Problem aufmerksam zu machen und Einfluss auf die RSPO Konferenz auszuüben, hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace eines ihren Schiffe, die "Esperanza" (spanisch: Hoffnung) im Oktober und November in den indonesischen Archipel geschickt. Es sollte einerseits eine Bestandsaufnahme gemacht werden und andererseits sollten natürlich auch Protestaktionen durchgeführt werden.

Waldvernichtung leistet einen negativen Beitrag zur Emission von Treibhausgasen. So ist es nicht sonderlich überraschend, dass neben den großen Industriestaaten wie den USA und China auch Brasilien und Indonesien in der Hitliste der größten Emittenten von Treibhausgasen zu finden sind. Beide Länder verfügen über riesige Regenwälder, die bekanntlich Jahr für Jahr schrumpfen. Nach Angaben von Greenpeace hat die Esperanza sowohl in der Provinz Irian Jaya auf der Insel Papua Neu Guinea wie auch im Moorland an der Nordostküste von Sumatra erhebliche Flächen frischer Kahlschläge ausgemacht. In der Nähe von Jayapura, an der Nordküste von Papua Neu Guinea fanden die Greenpeace Aktivisten neue Palmöl Plantagen in Gebieten, auf denen noch vor kurzer Zeit tropischer Primärwald stand.

Der Regenwald speichert riesige Mengen von Kohlendioxid. Durch Kahlschlag und anschließendes Verbrennen der Zweige und von Buschwerk werden ungeheure Mengen von Kohlendioxyd freigesetzt. Dadurch wird folglich gleich in zweifacher Hinsicht negativ auf den Treibhauseffekt eingewirkt.

Die Aktivisten von Greenpeace schrecken vor spektakuläre Aktionen bekanntlich nicht zurück. Im indonesischen Hafen Dumai, dem angeblich größten Verladehafen für Palmöl, wurden Verladeeinrichtungen für mehrere Stunden besetzt. Der Rumpf großer Tankschiffe wurde mit der Aufschrift "Forest Crime" (Waldverbrechen) bepinselt. Ein Demonstrant hat sich sogar für 36 Std. an die Ankerkette eines Tankers gekettet, um das Schiff am Auslaufen zu hindern.

Derartige Vorgänge zeigen erneut, wie wichtig es für die Parkettbranche und natürlich auch andere holzverarbeitenden Branchen ist, ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verarbeiten. Ansonsten wird sich der Verbraucher aus Sorge um die Umwelt möglicherweise vom Holzboden abwenden. Diese wäre eine gleichzeitig absurde und fatale Konsequenz.
aus Parkett Magazin 01/09 (Holz)