Ernst Feiler GmbH

Haustex persönlich

Dagmar Schwedt (56) ist Geschäftsführerin der Firma Ernst Feiler GmbH Frottier- und Chenilleweberei. Sie leitet den Familienbetrieb zusammen mit ihrem Bruder Dieter in dritter Generation. Produziert wird ausschließlich am Standort Hohenberg/a.d. Eger mit ca. 160 Mitarbeitern. Der Umsatz des soliden mittelständischen Unternehmens beläuft sich auf rund 14 Mill. Euro. Die Firma gilt als Spezialist für exklusive Produkte aus Chenille-Buntgewebe und ist weltweit der führende Hersteller, der bunt gemusterte Chenille produziert und verarbeitet. Vor allem in Japan genießt Feiler ein hohes Ansehen als Nobel-Marke "Made in Germany". Über ihren dortigen Vertriebspartner ist Feiler unter anderem mit etwa 180 Shops und Corners in den führenden Kaufhäusern präsent.

Was fasziniert Sie an Ihrer Branche und worüber könnten Sie sich maßlos ärgern?
Faszinierend finde ich die Kreativität vieler Hersteller und die Vielfalt der Kollektionen. Leider bleiben diese dem Endverbraucher weitgehend verborgen, da sich viele Einzelhändler auf den üblichen Standard beschränken.

Wie definieren Sie ganz persönlich den Begriff Erfolg?
Erfolgreich sein heißt, den Zielen, die man sich selbst gesetzt hat, möglichst nahe zu kommen. Dabei darf man aber die Realität, die Machbarkeit und sich selbst nicht überschätzen.

Welchen Beruf außer dem eigenen könnten Sie sich ebenfalls noch vorstellen?
Unter anderen Voraussetzungen gäbe es viele Berufe, die ich mir vorstellen könnte. Naturwissenschaften interessieren mich sehr, z.B. Mikrobiologie oder Biotechnologie. Auf diesem Gebiet zu forschen stelle ich mir ungemein spannend vor.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Wie jeder Unternehmer ist man bestrebt, die Zukunft seiner Firma zu sichern. In unserem Fall ist das unabdingbar mit dem Erhalt des Standortes und der hiesigen Arbeitsplätze verbunden. Um das zu erreichen, gibt es Zielvorgaben auf allen Gebieten von Produktentwicklung, Verfahrenstechnik, Marketing usw., die ständig überarbeitet und neu ausgerichtet werden müssen. Dazu gehört aber auch, für sich selbst die Lebensqualität zu erhalten, wobei wir wieder bei Punkt 2 wären.

Was war Ihre wichtigste Lebenserfahrung?
Eine einfache Bauernregel bringt es auf den Punkt: "Man kann so alt werden wie ne Kuh, man lernt immer noch dazu!"

Welche Hobbys pflegen Sie, wo machen Sie am liebsten Urlaub, und wie können Sie sich am besten entspannen?
Entspannen kann ich bei Wanderungen durch unser schönes Fichtelgebirge und zwar bei jeder Witterung - außer im November, da sind nämlich die Berghütten geschlossen! Oder bei einem netten Abend im Freundeskreis. Meine Hobbys sind Lesen, ein bisschen "Sporteln". Gerne gehe ich auch in Kunstausstellungen, Konzerte und Theater. Im Urlaub zieht es mich ans Meer - mal in den Süden, mal in den Norden und am liebsten auf Inseln.

Konnten Sie sich einen Jugendtraum erfüllen?
Eine Zeit lang wäre ich gerne Winnetous Schwester gewesen - das hat bekanntlich nicht geklappt. Ansonsten kann ich mich nicht erinnern, großen Träumen nachgehangen zu haben. Dazu bin ich viel zu pragmatisch. Wünsche sind zum Teil in Erfüllung gegangen, andere nicht. Denen habe ich aber nie lange nachgetrauert. Mit dem Motto cest la vie - machs beste draus - bin ich bisher immer gut gefahren.

Wer ist für Sie ein ganz besonderer Mensch in Ihrem Leben und warum?
Ein besonderer Mensch ist für mich meine beste Freundin, die beruflich und privat in ähnlichen Verhältnissen lebt wie ich. Wir haben viele gemeinsame Interessen und ihre herausragende Charakter-Eigenschaft ist, dass sie negativen Erfahrungen oder Enttäuschungen, die im Leben zwangsläufig nicht ausbleiben, fast immer auch eine positive Seite abgewinnen kann.

Ein gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es. Was gehört zu Ihren Lieblingsspeisen?
Die Feiler-Linie meiner Familie stammt aus dem Sudentenland. Daher gehören einige Gerichte der böhmischen Küche seit Kindesbeinen zu meinen Leibspeisen, z.B. Kartoffelsuppe und Liwanzen mit Zucker und Zimt.

Glück bedeutet was für Sie?
Glück ist für mich, seine "innere Mitte" zu finden und nicht ständig irgendwelchen Wünschen oder Träumen nachzurennen. Glück bedeutet auch, mit Menschen, die einem wichtig sind, gut auszukommen, Angehörige und Freunde zu haben, auf die man sich voll verlassen kann - in guten wie in schlechten Zeiten.

Immer wieder interessant - welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Eine Gitarre, um endlich ein Instrument spielen zu lernen, ein Riesen-Chenilletuch zum Wohlfühlen und ein Teleskop zum Sternegucken.

Mit was könnte man Ihnen eine ganz besondere Freude bereiten?
Indem man komplizierte Gebrauchsanweisungen von mir fern hält, alles einrichtet und mir dann geduldig erklärt. Aus diesem Grund ist die Unterhaltungselektronik in meinem Haus noch aus der technischen Steinzeit.
aus Haustex 01/08 (Personalien)