Zertifizierte Nachhaltigkeit lohnt sich


Nach einer Bauzeit von 22 Monaten wurde in Hannover die Ernst-August-Galerie eröffnet. Das Besondere an der neuen Einkaufspassage: Erstmals wurde ein Projekt dieser Art in Deutschland nach Grundsätzen der Nachhaltigkeit errichtet.

230 Mio. EUR investierten die Betreibergesellschaft ECE und weitere Finanzinvestoren in das neue Shoppingcenter am Hannoveraner Hauptbahnhof. 93 Mio. EUR stammten von Privatanlegern. Für deren finanzielles Engagement habe die nachhaltige Ausrichtung des Bauvorhabens eine entscheidende Rolle gespielt, sagte ECE-Geschäftsführer Jens-Ulrich Maier in einem Interview mit der Lebensmittelzeitung.

Investoren "fordern immer häufiger, auf das Thema Nachhaltigkeit zu achten." Daher sei es notwendig, das Projekt auch zertifizieren zu lassen. Einen mindestens sechsstelligen Betrag wendet ECE dafür auf. Das Verfahren zur Zertifizierung nach dem international anerkannten LEED-Standard läuft bereits. In wenigen Jahren werde dies zur Regel werden, ist Maier überzeugt. Das Projekt hat daher auch Pilotfunktion innerhalb der ECE.

Die Ernst-August-Galerie ist das erste Einkaufscenter in Deutschland, in dem durch eine natürliche Be- und Entlüftung auf eine elektrische Kühlung verzichtet werden kann. Einspareffekt: 35 Tonnen CO2 im Jahr.

Ab dem kommendem Frühjahr wird auf dem Dach des Centers außerdem eine 250-Kilowatt-Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung in Betrieb gehen. Die hierdurch erzeugte Stromleistung entspricht dem Verbrauch von ca. 65 Einfamilienhäusern und spart etwa 50 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Weitere Klimaschutzmaßnahmen sind unter anderem energieeffiziente Leuchtmittel der neuesten Generation sowie der Einsatz zertifizierten Ökostroms.

Laut Maier lohnen sich die zusätzlichen Investitionen auch für die 150 Mieter auf den ca. 30.000 qm Verkaufsfläche: "Sie können sicher sein, dass die Energiepreise, die ja bekanntlich in den kommenden Jahren enorm steigen werden, bei uns kein hoher Kostenfaktor mehr sind."
aus BTH Heimtex 12/08 (Nachhaltigkeit)