Marktsituation Laminatboden November 2003 von Günther Kelm

Laminat marschiert weltweit


Der Laminatbodenmarkt

In den ersten drei Quartalen 2003 ist die weltweite Entwicklung des Laminatbodenabsatz sehr unterschiedlich, aber durchweg positiv verlaufen: In Europa zog der Verkauf um beachtliche 14% an, in Osteuropa sogar um 30%. Den größten Zuwachs erreichte die russische Föderation, die ihren Absatz mit 9,7 Mio. qm (+ 94%) fast verdoppeln konnten.

Überdurchschnittliche Dynamik zeigen auch die Märkte in Frankreich mit +34%, Spanien mit +27%, Polen mit +12,8% und Großbritannien mit +10,8%. In Deutschland erhöhte sich die Absatzmenge um 5,6%, allerdings bei anhaltendem Preisverfall.

Auch Nordamerika erwies sich in den ersten neun Monaten als Wachstumsmarkt: Per 30.September nahm der Absatz in den USA um 26% zu, in Kanada sogar um 47,3%. Es ist damit zu rechnen, dass in absehbarer Zeit die Hälfte des Absatzes aus landeseigenen Produktionsbetrieben geliefert wird.

Das asiatische Ergebnis wird durch China/Hongkong mit einem Plus von 24,7 % und der Türkei mit der Steigerung von 45,7 % gegenüber 2002 dominiert, wobei zu beachten ist, dass die Importe aus Europa 2003 im Vergleich zu 2002 nur noch 25 % der Menge betragen. Da zukünftig weitere Produktionsanlagen in China installiert werden, verlieren die Importe aus Europa weiter an Bedeutung.

Die Laminatbodenindustrie

Die Laminatbodenhersteller und deren Vorlieferanten waren im November gut beschäftigt und meistens bis zum Jahreswechsel ausgelastet. Einige Dekorpapierhersteller kündigten Preiserhöhungen zum Jahresanfang an. Auch Overlaypapiere sollen teurer werden. Noch ist allerdings nicht sicher, ob die Preisanhebungen durchgesetzt werden können.

Situation im Großhandel

Die Umsatz- und Ertragssituation des Großhandels blieb auch im November unbefriedigend. Mehrere befragte Unternehmen haben bestätigt, dass in fast allen Produktbereichen die Umsätze hinter dem Vorjahr hinterher hinkten. Hauptsorgenkind waren unverändert textile Bodenbeläge. Die Einbußen in diesem Segment konnten nicht durch die geringfügigen Steigerungen bei Laminat und Parkett kompensiert werden.

Situation im Handwerk

Das Handwerk musste sich im November mit einem geringeren Umsatz gegenüber dem Vorjahr zufrieden geben; damals war das Geschäft befriedigend. Beklagt wird nicht nur der Umsatzrückgang, sondern auch das geringe Auftragspolster für den Dezember, das keinen Ausgleich für den schwierigen November versprach.

Situation in den Fachmärkten und DIY

Kaum besser als beim Großhandel und im Handwerk stellen sich die Umsätze in den Fachmärkten und Baumärkten dar. Fast überall waren die Umsätze niedriger als im Vorjahr. Aber: Die Niedrig-Preisaktionen haben sich mit Ausnahme bei der Eröffnungsaktion des Bauhauses in Fuldabrück nicht weiter ausgeweitet.

Die Marktkauf-Baumärkte der Handelskette Ava konnte ihren Umsatz dank der Flächenexpansion in den ersten drei Quartalen 2003 um 2,1% auf 785 Mio. EUR steigern. Flächenbereinigt blieben die Erlöse 1,9% hinter den Vorjahreszahlen zurück. Stefan Magel, bisher Deutschland-Statthalter von Castorama tritt zum Februar als Geschäftsführer bei Globus an und wird die Vertriebsregion Ost leiten. Hagebau ist mit seiner Eigenmarke Pico für die Holzhandelssparte zufrieden; unter diesem Namen werden Laminat und Plattenwerkstoffe vertrieben. Weitere Systeme befinden sich in der Entwicklung.

Branchenprimus Obi hat im Geschäftsjahr 2002/03 (30. April) mit 470 Märkten und knapp 3 Mio. qm Verkaufsfläche einen Umsatz von 4,7 Mrd.EUR erzielt. Das entspricht einem Zuwachs von 5,2%. 28% davon entfielen auf das Ausland. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat sich der Umsatzzuwachs mit +8% beschleunigt. Im November hat Obi in Moskau in unmittelbarer Nähe der Ikea-Häuser gleich zwei neue Märkte mit jeweils 15.000 qm Verkaufsfläche und 50.000 Artikeln eröffnet.
aus BTH Heimtex 01/04 (Bodenbeläge)