Malaysian Timber Certification Scheme (MTCS)

Malaysias Holzzertifikat wird vom PEFC anerkannt

Im Jahr 1999 begann der unabhängige Malaysische Zertifizierungsrat (MTCC) mit der Ausarbeitung von Grundsätzen und Regeln für eine freiwillige Zertifizierung heimischer Holzprodukte. Anlass war auf nationaler Ebene der Schutz und die regenerative Bewirtschaftung des Regenwaldes für gegenwärtige und zukünftige Generationen. Im internationalen Bereich sollte das Zertifikat dazu dienen, ökologisch sensiblen Exportmärkten die Sicherheit eines legalen und nachhaltigen Holzproduktes zu geben. Das Kuratorium des MTCC bestand aus Vertretern von Holz- und Forstindustrie, Ministerien, Fachverbänden, akademischen Instituten, Gewerkschaften und Umweltvereinigungen.

Vom MTCS (Malaysian Timber Certification Scheme) in Angriff genommen wurde zunächst ausschließlich der zur nachhaltigen Bewirtschaftung freigegebene heimische Regenwald - der so genannte Permanent Reserved Forest (PRF). 2002 veröffentlichte man die Vorgaben. Sie basieren auf den Grundsätzen des FSC und umfassen die drei Säulen sozialer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher Forstindustrie. Im Detail orientiert sich die Prüfung der Waldwirtschaft an einer Liste von 9 Prinzipien, 47 Kriterien und 96 Indikatoren.

Gegenwärtig wird dieser Standard überarbeitet und heutigen Gegebenheiten angepasst. Ende 2010 wird eine Neuauflage der Zertifizierungskriterien erwartet. Auch ein Zertifizierungsangebot für Plantagenholz soll es dann geben. Besitzer kleiner Hevea-Plantagen, so ist geplant, dürfen sich für eine Gruppen-Zertifizierung zusammenschließen.

Bisher ist in Malaysia eine Fläche von 4,48 Mio. ha gemäß MTCS zertifiziert worden. Das entspricht einem Anteil von 33% des genutzten Regenwaldes und umfasst 7 Waldgebiete auf der malaysischen Halbinsel und 2 Gebiete in Sarawak auf Borneo. Der Bundesstaat Johor wird der erste sein, der eine Neuzertifizierung nach dem Standard von 2010 erhält, denn seine aktuelle Zertifizierung läuft aus. Auch in Sarawak stehen Flächen zur Re-Zertifizierung an. Dort teilen sich 6 große Unternehmen, darunter Samling, die Konzessionen zum Holzeinschlag.
Für MTCS-zertifizierte Produkte ist Europa der wichtigste Absatzmarkt. Holland ist größter Importeur, gefolgt von Großbritannien, Belgien, Frankreich und Deutschland. Deshalb ist der MTCS darauf aus, sein Zertifikat europaweit anerkannt zu bekommen. Dänemark, England, die Niederlande, Frankreich und die Stadt Hamburg haben das bereits getan. Aber die Bekanntheit des malaysischen Logos bleibt gering. Um mehr Wirksamkeit zu erzielen, setzt man nun auf gegenseitige Anerkennung durch das ursprünglich europäische PEFC-Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Im Grunde sind die MTCS-Standards höher als die von PEFC, doch fehlten dem malaysischen Zertifikat die in PEFC enthaltenen ISO 9000 Kriterien (Qualitätsmanagement). Seit Juli 2008 ist die ursprüngliche RCOC-Zertifizierung (Requirements for Chain-of-Custody Certification) ersetzt worden durch das PEFC Technische Dokument Anhang 4 (Chain of Custody of Forest Based Products - Requirements). Zum 1. Mai 2009 fällte PEFC die Entscheidung, das MTCS-Zertifikat anzuerkennen und entsprechend zertifizierten malaysischen Produkten die parallele Nutzung des PEFC-Logos zu gestatten.

Das sagen malaysische Unternehmer holzverarbeitender Firmen zur Zertifizierung

Lee Yen Chin,
Hersteller von Treppen, Türen, Fenstern und Terrassendielen: "Unsere Abnehmer fordern kein legales Holz sondern wollen den besten Preis. Trotzdem verarbeiten wir knapp 50% zertifizierten Rohstoff. Allerdings ist nicht jede Holzart zertifiziert, selbst wenn das Sägewerk eine Zertifizierung besitzt. Kempas etwa gehört zu den Holzarten, wo dieser Prozess erst allmählich einsetzt. Wir begrüßen den Zusammenschluss mit PEFC, aber was geschieht mit dem Endprodukt, wenn wir zertifiziertes Meranti mit einem Furnier aus nicht-zertifiziertem australischem Jarrah belegen? Immerhin können Malaysias Sägewerke mittlerweile zu 95% die Dokumente für legal gefälltes Holz vorlegen. Nur Sabah und Sarawak tanzen aus der Reihe. Da kaufen wir über Agenten, die nicht wissen wollen, woher das Holz stammt."

Ricky Yap Leong Seng, Geschäftsführer von Victory Enterprise, das 3 Mio. lfm Leisten pro Monat, Terrassendielen und Gartenmöbel fertigt: "Wir exportieren 69% nach Europa, hauptsächlich in die Niederlande und nach Deutschland. Deshalb müssen wir die Einfuhrbestimmungen einhalten. Unser Export besteht zu 60% aus zertifizierten Produkten. In die Niederlande geht sogar ein kleiner Teil an FSC-Produkten. Unsere Partner schauen sehr genau hin. Und wir sind offen für jede Kontrolle."

Lee Ah Keat,
Geschäftsführer des Parkettherstellers Kim Teck Lee Timber Flooring: "Wir sind seit 2005 MTCS-zertifiziert, können jedoch das PEFC-Logo noch nicht nutzen. Wir verarbeiten aber Buche aus Deutschland, die PEFC-zertifiziert ist. Unsere Kunden fragen nämlich durchaus nach zertifizierten Produkten, aber viele begreifen nicht, dass die Rohstoffversorgung mit solchem Holz limitiert ist."

Lim Kim Lee,
Finanzleiterin des Bilderrahmenherstellers Classic Scenic: "Wir kaufen unser Holz überall auf dem Globus ein. Ehrlich gesagt, können wir mit dem malaysischen MTCS-Zertifikat nichts anfangen. Draußen in der Welt kennt das niemand. Deshalb nutzen wir es auch nicht. Wir orientieren uns ganz am Kunden. Wenn der Importeur es wünscht, liefern wir zertifizierte Ware. Und das ist bei denen, die nachfragen, zu 70% eine FSC-Zertifizierung und zu 30% eine PEFC-Zertifizierung."

Cheryl Yong,
Leiterin Unternehmenskommunikation von Samling Global, Plattenhersteller und Miteigentümer des chinesischen Fußbodenproduzenten Elegant Living: "Wir sind keine Landbesitzer, haben aber 60 Jahre laufende Konzessionen zum Holzeinschlag und beschäftigen rund 9.000 Mitarbeiter. Als integrierter Hersteller liefern wir Fußböden, Türen, Möbel und Küchen und verfügen über eigene Vertriebsnetze in China und Australien. Was zertifizierte Produkte betrifft, ist Europa der Markt mit den strengsten Vorschriften. Aber selbst Australien wird immer sensibler. Bisher hatte man sich dort nicht viel um Zertifikate gekümmert."
aus Parkett Magazin 05/09 (Holz)