Russland

Erhöhung von Exportzöllen erneut verschoben

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hat Russlands Premierminister Vladimir Putin die schon vor längerer Zeit angedrohte 3. Stufe der drastischen Zollerhöhung auf russische Exporte von Rundholz für ein weiteres Jahr aufgeschoben. Die Entscheidung wurde unmittelbar vor dem Besuch seines finnischen Amtskollegen Matti Vanhanen bekannt gegeben. Geplant war eine Verdreifachung des Zollsatzes. Sowohl die Regierung Finnlands als auch die EU hatten in der Vergangenheit scharf gegen die russischen Pläne protestiert.

Putin machte in seiner Presseerklärung die Ziele, die mit der Zollerhöhung erreicht werden sollten, deutlich. Er sagte dazu: "Mit dem Moratorium geben wir ausländischen Investoren mehr Zeit, neue Fabriken in Russland zu bauen. Dennoch halten wir an unseren Plänen bezüglich der Zollerhöhung langfristig fest." Russische Medien berichteten in den vergangenen Wochen bereits mehrfach über Verzögerungen beim Aufbau zusätzlicher Fabrikationsanlagen für die Holzverarbeitung durch westliche Investoren in Russland.

Als unmittelbare Reaktion auf die russische Entscheidung der Verschiebung der Zollerhöhung haben die Regierungen von Schweden und Finnland ihre endgültige Genehmigung für den Bau der Ostsee-Gaspipeline von Vyborg nach Greifswald durch ihre jeweiligen Hoheitsgewässer erteilt. Eine Zollerhöhung würde in Finnland und auch Schweden zu erheblichen Kostensteigerungen für die Papierindustrie führen. Gleiches gilt für die chinesische Parkettindustrie, die sich allerdings offensichtlich bereits auf die drohende Zollerhöhung einstellt. Bestätigt wird dies durch massive Investitionen chinesischer Firmen in Sägewerke jenseits der ostsibirischen Grenze. Der Exportzoll soll nämlich nur für Rundholz gelten. Schnittholz wäre nicht betroffen.
aus Parkett Magazin 01/10 (Holz)