Marktsituation Laminatboden Dezember 2003/Januar 2004 von Günther Kelm

Preiserhöhungen in Sicht


Die Laminatindustrie

Zum Jahresende waren die Laminatbodenhersteller gut bis sehr gut beschäftigt. Auch die Vorlieferanten bestätigen eine gute Auslastung.

Der Schwerpunkt lag auf preiswerten Produkten. Verstärkte Auftragseingänge aus den osteuropäischen Märkten und die für Januar-Aktionen vorliegenden Order bildeten die Grundlage für die gute Beschäftigungslage der Mengenproduzenten.

Im mittleren bis Hochpreis-Bereich wurden bereits die ersten Serien der Neuheiten 2004 gefertigt.

Bis in die zweite Woche des neuen Jahres hinein herrschte in der Industrie weitgehend Betriebsruhe. Danach zog die Produktion wieder gut an. Mit wenigen Ausnahmen waren die Unternehmen mit der Auslastung zufrieden, teilweise entstanden sogar Lieferengpässe.

In wieweit sich die gute Beschäftigungssituation auch in den nächsten Monaten fortsetzt, kann nicht prognostiziert werden. Die Industrie ist zuversichtlich, dass sich ein Nachfrage- einbruch wie im Vorjahr nicht wiederholen wird. Trotzdem ist damit zu rechnen, dass die Produktionsplanungen nur sehr kurzfristig erfolgen.

Bestätigt wird diese Vermutung durch die kurzfristigen Vorprodukteinkäufe bei den Holzwerkstoff- und Oberflächenlieferanten der Laminatbodenindustrie.

Aufgrund geplanter und teilweise durchgeführter Preisanhebungen seitens der Vorlieferanten wird auch eine Preiserhöhung bei den Laminatboden-Produzenten in absehbarer Zeit nicht zu vermeiden sein. Besonders betroffen davon würden die Niedrigpreise in der DIY-Schiene.

Der französische Laminathersteller Alsapan wurde nach nur drei Jahren im Besitz der Pariser Séribo-Gruppe wieder an den früheren Besitzr Paul Strub zurückverkauft. Es heißt, dass Strub dafür 12,5 Mio. EUR an Bankverbindlichkeiten übernimmt und einezusätzliche Zahlung von 4 Mio. EUR leistet. Séribo will mit dem Verkaufserlös seine Verschulung abbauen.

Kronotex USA Inc. hat in Orangenburg im US-Bundesstaat South Carolina den Kauf eines Grundstückes geplant. Noch in diesem Jahr soll auf dem Gelände mit dem Bau einesProduktionsbetriebes begonnen werden, der an die 160 Mitarbeiter beschäftigen soll.


Laminat im Großhandel
Der Bodenbelagsgroßhandel erlebte bei Laminat einen versöhnlichen Jahresabschluss mit einem Umsatzplus zwischen 5 und 10% in diesem Segment.

Der positive Trend hielt allerdings nicht bis in den Januar an: Er startete vielmehr sehr verhalten. Erst in der zweiten Monatshälfte belebte sich das Geschäft etwas, blieb jedoch zumeist dennoch unter Vorjahresniveau. Dabei waren starke regionale Unterschiede zu beobachten.
Laminat im Handwerk

Seine guten Dezember-Umsätze bei Laminat hat der Großhandel im Wesentlichen der guten Auftragslage seiner Handwerkskunden zu verdanken. Anscheinend war das Hoch zum Jahresende aber nur ein Strohfeuer: schon im Januar ist das Handwerk wieder in den Winterschlaf zurückgesunken. Die winterlichen Wettverhältnisse wirkten sich negativ auf die Auftragsvergabe und damit die Aktivitäten auf den Baustellen aus.

Kleine Bemerkung am Rande: Erfreulich festzustellen ist, dass auf der diesjährigen Domotex deutlich mehr Besucher aus dem Handwerk anzutreffen
waren.


Laminat in den Fachmärkten und DIY

Im Gegensatz zu der Entwicklung im Großhandel und Handwerk war das vorweihnachtliche Geschäft bei den meisten Fachmärkten und Baumärkten nicht zufriedenstellend. Die Umsätze bewegten sich auf Vorjahresniveau, teilweise auch darunter.

Auch Preissenkungen - beispielsweise bei leimfreien Klickprodukten von 6,99 auf 4,99 EUR/qm - wirkten nicht kaufanreizend.

Im Januar hat sich das Laminatgeschäft bei unbefriedigenden Umsätzen zu Lasten des Standardangebotes weiterhin im Niedrigpreis segment abgespielt. Friedjoff Görlich (57), Vertriebsleiter der Marktkauf-Baumärkte der Ava, hat das Unternehmen verlassen. Hintergrund ist die Neustrukturierung der Sparte. In Zukunft haben die Regionalleiter wieder die fachliche und disziplinarische Verantwortung für die Baumärkte.

An die neu geschaffene, noch nicht besetzte Position des Verkaufsleiters Baumarkt berichten in Zukunft die beiden nationalen Verkaufsleiter Ernst Drabe für DIY und Günter Remmers für den Bereich Garten. Reiner Lucius, bisheriger Verkaufsleiter DIY, zeichnet jetzt als Koordinator der autonomen Baumärkte Ost.

Die insgesamt 148 Marktkauf-Baumärkte konnten 2003 ihren Umsatz mit +0,3% stabilisieren. Besonders positiv hat sich die russische Tochter Marktkauf Rus entwickelt, die mit einem Umsatz von 58 Mio. EUR seit der Eröffnung am 6. Februar 2003 die Planzahlen um 8 Mio. EUR übertroffen hat.

Obi beteiligt sich an dem neuen Online-Bonusprogramm Shopping-Spy. Kunden, die daran teilnehmen, erhalten eine Barauszahlung von 1 EUR pro Einkauf. Das Programm sieht Barprovisionen bis zu 150 EUR vor, bzw. zwischen 2 und 50 %für die Mitglieder, die sich über die Homepage www.shoppingspy.de anmelden.

Bauhaus hat im Februar auf einer Verkaufsfläche von 12.100 qm sein erstes Outlet in München. Eröffnet. Darin integriert sind Gartencenter, Bäderwelt-Abteilung mit Komplett-Service und eine eigene Handwerkertheke.

Praktiker setzt die Rabattschlacht fort. Bereits am zweiten Tag des neuen Jahres führte die Nummer 2 der Baumarktbetreiber seine aggressive Verkaufs- und Marketingstrategie fort. "20 % Nachlass auf maximal 5 Artikel nach eigener Wahl beim Kauf am 2. und 3. Januar 2004", so lautete das Angebot. Am fünften Tag des neuen Jahres folgte dann die nächste Aktion: Die Elektromaschinen der Marke Nutool wurden bis zu 62% billiger angeboten und 6 Elektrowerkzeuge von Metabo mit 60 EUR unter der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers ausgelobt.

Im Februar kam dann der dritte Streich: In allen Praktiker-Märkten erhielt der Kunde bei einem Einkauf von mehr als 100 EUR einen Gutschein von 100 EUR, den er bei einer Reisebuchung im Gesamtwert von 999 EUR über die TUI-Tochter Fox-Tours einlösen kann. Das gilt auch dann, wenn 2 Personen für je 500 EUR buchen. Liegt der Wert der Buchung darunter, erhalten die Kunden 5% Rabat

Die Hagebau hat auf ihrer Winterarbeitstagung das beste Ergebnis in der Firmengeschichte präsentiert: Das Jahr 2003 wurde mit einem zentral fakturierten Umsatz von knapp 3,1 Mrd. EUR und somit einem Plus von 4,3% abgeschlossen. Davon wurden 2,8 Mrd. EUR in Deutschland erzielt (+ 5,3%), während Österreich mit 300 Mio. EUR (-3,7%) leicht rückläufig war. Die Einzelhandelssparte der Kooperation entwickelte sich leicht rückläufig mit -0,6%. Die Beteiligung an der Zeus wird als erfreulich bezeichnet: Das darauf zurückzuführend Ergebnis liegt 20% über den Erwartungen liegt. Angesichts dieser Zahlen geht die Hagebau zuversichtlich ins Jahr 2004. Beim Außenumsatz wird ein Wachstum von 3,9% erwartet. 35 bis 38 Standorte sollen modernisiert bzw. erweitert werden.

Im Mai wird unter dem Namen I + M Interbaustoff Handelsgesellschaft mbH & Co. KG, Deutschlands größte Einkaufskooperation an den Start gehen. Unter dem Dach der I + M Zentrale werden dann 530 Baustoffhändler mit mehr als 1.000 Standorten ihre Einkaufsmacht bündeln. Mit einem Umsatz von 8 Mrd. EUR wird mit dieser Kooperation knapp die Hälfte des gesamten Umsatzes des Baustoffhandels erzielt.
aus BTH Heimtex 02/04 (Bodenbeläge)