Warenkunde: Sortierregeln für amerikanisches Laubschnittholz

Fragen und Antworten zum amerikanischen Laubholz

Die Sortierregeln für amerikanisches Laubschnittholz wurden vor 100 Jahren von der National Hardwood Lumber Association (NHLA), heute mit Hauptsitz in Memphis, Tennessee/USA, eingeführt. Damit handelt es sich nicht um eine offizielle Normierung, sondern um eine freiwillige Selbstbeschränkung. Die Sortierregeln sollen vor allem Missverständnisse bei der qualitativen Einstufung von Schnittholz zwischen den Sägewerken und dem Holzhandel vermeiden. Fragen zu diesen Regeln kommen von Branchenvertretern aus dem internationalen Laubholzhandel. Geantwortet haben Fachleute vom American Hardwood Export Council (AHEC). Sinngemäß sind die Sachverhalte auch auf europäische Laubhölzer übertragbar. Die vorliegende 4. Folge möchte die Kenntnisse der Leser auffrischen, weitere vermitteln und Antworten auf möglicherweise offene Fragen liefern.

Frage: Kann man amerikanisches und kanadisches Laubholz hinsichtlich Qualität, Sortierung und Preis miteinander vergleichen?

AHEC: Es ist ein großer Vorteil, dass sowohl in den USA als auch in Kanada nach den gleichen Normen gearbeitet wird. Die National Hardwood Lumber Association (NHLA) hat trotz ihres Namens auch kanadische Mitglieder. Grenzüberschreitender Handel zwischen den USA und Kanada wird nicht als wirklicher Export im engeren Sinn betrachtet. In der Vergangenheit kam es oft vor, dass ein amerikanisches Sägewerk an einen kanadischen Händler Schnittholz für den Export lieferte und in den Exportpapieren die Ware anschließend als kanadisches Laubholz bezeichnet wurde. Diese Praxis muss natürlich heute im Zuge der notwendigen Legalitäts- und Ursprungsnachweise geändert werden. Der überwiegende Anteil amerikanischer Laubholzexporte wird in den Wäldern im Osten der Vereinigten Staaten eingeschlagen, die im Norden direkt an die kanadischen Wälder angrenzen. Daher sollte es in der Tat keine Unterschiede hinsichtlich Qualität, Sortierung und Preis geben.

Frage: Welches Volumen von Laubschnittholz kann in einem 40-ft-Container verladen werden?

AHEC: Das Ladevolumen eines Containers hängt natürlich stark von der Dichte der jeweiligen Holzart und der Frage ab, ob es sich um kammergetrocknete oder luftgetrocknete Ware handelt. Kammergetrocknete Eiche kann bis zu 735 kg/cbm wiegen. Andere Laubhölzer sind viel leichter. In der Vergangenheit wurden üblicherweise zwischen 25 und 26 cbm Eichenschnittholz in einem 40-ft-Container gestaut. In den letzten Jahren hat sich die maximale Zuladung pro Container kontinuierlich erhöht. Heute können bis zu 26,7 t geladen werden. Dies ergibt eine theoretische Ladung von etwa 36 cbm. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass es in den einzelnen Ländern der Welt unterschiedlich zulässige Höchstgewichte von LKW gemäß der jeweiligen Straßenverkehrsordnung gibt.

Frage: Warum sind in der Sortierklasse FAS Laubschnittholz so viele Äste und andere Holzfehler erlaubt? Gibt es keine bessere Sortierklasse als FAS?

AHEC: Die NHLA-Sortierregeln erlauben die genannten Fehler nur außerhalb des fehlerfreien Prozentsatzes eines Brettes. Die Sortierklasse basiert somit auf einem Prozentsatz von fehlerfreiem Holz in einem Brett. Um in die Sortierklasse FAS (First and Second) eingestuft zu werden, ist der Prozentsatz der fehlerfreien Ausbeute 83 1/3% oder anders gesagt, ein 12 ft langes Brett muss auf 10 ft fehlerfrei sein. Die fehlerfreie Fläche muss dabei mindestens 5 oder 7 ft lang sein. Zusätzlich begrenzen die Sortierregeln die Größe der Fehler außerhalb der fehlerfreien Flächen. Baumkanten, Risse, Äste, Markröhren, Schüsselung bzw. Verzug sind jeweils nur begrenzt erlaubt, und für die Beschaffenheit der Brett-Enden sind ebenfalls Grenzwerte gesetzt. Wenn die Grenzen überschritten werden, fällt das Brett aus der Sortierklasse FAS heraus. In jedem Schnittholzpaket FAS gibt es eine erlaubte Bandbreite von 100% bis zu mindestens 83 1/3% fehlerfrei (clear). Natürlich kann mit dem Lieferanten eine bessere Werkssortierung vereinbart werden, was in der Regel zu einem Aufpreis auf die üblichen FAS-Preise führt . Wichtig ist dabei, dass Käufer und Verkäufer allen Änderungen zustimmen und diese im Vertrag festgehalten werden. Kommt es dennoch zu einer Reklamation, für die eine Nachinspektion durch einen NHLA-Inspektor erforderlich wird, muss das Schnittholz auch nach diesen vereinbarten Bedingungen des Vertrages sortiert werden.

Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer FAS- und einer Prime-Sortierung?

AHEC: Diese Frage trifft genau den Kern der vorherigen Frage. FAS ist eine Standard-Sortierklasse der NHLA Sortierregeln und Prime ist eine Werkssortierung, die ursprünglich nur für Exportmärkte eingeführt wurde und heute z.T. auch in lokalen Märkten der USA anzutreffen ist.
aus Parkett Magazin 05/10 (Holz)