Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit

Holz: Nachwachsender Rohstoff, Werkstoff und Energieträger

Die Bedeutung der Wälder als wertvolle Ökosysteme für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen ist unbestritten. Deren Rolle bei der Reduzierung des Treibhauseffekts ist anerkannt und wird durch das Kyoto-Protokoll politisch umgesetzt. Die Natur produziert in den Wäldern den Rohstoff Holz und die Forstwirtschaft stellt ihn nachhaltig zur Verfügung.

Die Notwendigkeit einer nachhaltigen und naturverträglichen Holznutzung liegt auf der Hand. "Mindestens 3,3 Mrd. cbm Holz werden weltweit jährlich genutzt", sagt Rudolf Luers, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel. "Rund die Hälfte davon ist vor allem in Entwicklungsländern unersetzlicher Brennstoff, die andere Hälfte wird stofflich verwertet, vorwiegend in Form von hochwertigen Produkten für das Bauen und Wohnen sowie als Papierrohstoff", erläutert Luers weiter.

Der Naturstoff Holz aus der umweltfreundlichsten Fabrik, dem Wald, ist Kohlenstoff- und Energiespeicher zugleich. Er substituiert Treibhausgas fördernde Materialien und Energieträger, schont fossile Ressourcen und erfüllt die Anforderung intelligenter Kreislaufwirtschaften. Die europäischen und zunehmend auch die tropischen Wälder werden dabei ausschließlich nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet. Die über 250 Jahre alte und zuerst in Preußen angeordnete Verpflichtung zur nachhaltigen, naturnahen Bewirtschaftung besagt, dass immer nur soviel Holz dem Wald entnommen werden darf, wie pro Jahr nachwächst.

Vor hunderten von Jahren rückte der Wald in den Fokus des Adels, da ausschließlich dieser das Jagdrecht inne hatte. Das über 500 Jahre regierende Fürstengeschlecht der Hohenzollern machte hierbei keine Ausnahme. Von Herrscher zu Herrscher gab es dabei freilich Unterschiede - zwei extreme Beispiele aus dem 18. Jahrhundert seien genannt: Die gewaltigen "Schieß-Jagden" unter Friedrich Wilhelm I. (dem "Soldatenkönig") bedurften einer ausgefeilten Logistik und setzten riesige Aufgebote von Forstbeamten und Treibern voraus.

Seinem Sohn, dem wohl bekanntesten Preußenkönig Friedrich II., der schon zu Lebzeiten als Friedrich der Große bekannt wurde und im Volksmund "der eiserne Fritz" in Anspielung auf seine kriegerischen Feldzüge genannt wurde, waren diese pompösen Hofjagden zuwider. In seiner fast ein halbes Jahrhundert währenden Regierungszeit von 1740 bis 1786 gelang es dem sich als "erster Diener seines Staates" betrachtenden Monarchen, nahezu alle Lebensbereiche innerhalb seines Herrschaftsgebiets im Sinne des aufgeklärten Absolutismus zu ordnen. Ihm lag der Wald viel mehr am Herzen als ungeheure Wildbestände, die sowohl auf den Feldern als auch in den Wäldern große Schäden anrichteten. Mit dieser Auffassung hatte er, anders als viele seine Vor- und Nachfahren, die ein geringeres Interesse an der Nutzung des Waldes als Rohstoffquelle hatten, zur Entwicklung der nachhaltigen preußischen Forstwirtschaft ganz wesentlich beigetragen.

Forst- und Holzwirtschaft heute

In Europa stehen ca. 20-30 Holzarten zur Verfügung; die eine handwerkliche und industrielle Verarbeitung ermöglichen: Fichte, Kiefer, Lärche, Tanne und Douglasie als Nadelhölzer, Buche Eiche, Esche, Birke, Pappel, Ahorn, Linde, Robinie und Obsthölzer als Laubhölzer sind die wichtigsten. Weltweit werden knapp 500 Holzarten regelmäßig gehandelt, noch mehr werden lokal genutzt. Holz ist als nachwachsender Rohstoff, Werkstoff und Energieträger unverzichtbar. Nimmt man die große Vielfalt der Holzarten und Holzprodukte und deren technische und gestalterische Eigenschaft hinzu - man denke an eine Gitarre, den Dachstuhl eines Hauses, die Sporthalle, Möbel oder das Lieblingsbuch - so wird die Rolle des Holzes als Kulturträger in der Vergangenheit, heute und in Zukunft deutlich. Seine Zukunftsfähigkeit belegt Holz besonders durch sein ausgezeichnetes ökologisches Profil.

Der Deutsche Bundestag hatte in diesem Zusammenhang kurz vor der Sommerpause einen Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen auf Schaffung eines Naturwalderbes abgelehnt. Mit dem Antrag wurde angestrebt, mindestens 5% der deutschen Waldfläche als Naturwalderbe auszuweisen und frei von jeglicher Forstwirtschaft zu halten. Nach Auffassung des Deutschen Forstwirtschaftsrates bedürfen die deutschen Wälder keines Schutzes vor der Forstwirtschaft. Die Bundeswaldinventuren und die jüngste Zwischeninventur aus 2008 bescheinigen den Wäldern einen leistungsfähigen und zuwachsstarken Zustand, der eine nachhaltige Holznutzung von ca. 80 Mio. fm/Jahr in immer naturnäher werdenden Bestandsstrukturen erwarten lässt.

Der deutsche Holzhandel bietet viele Holzarten an. Sowohl als massives Holz in Form von Schnittholz und Leisten für den Innenausbau und für die Herstellung von Möbeln, oder auch gehobelt in Form von Fußbodendielen, Wand- und Deckenbekleidungen sowie als Holzwerkstoff in Form von Sperrholz und anderen Plattenmaterialien.
aus Parkett Magazin 05/10 (Nachhaltigkeit)