Der Bodenbelagsmarkt in Russland


Markt, Marktsegmente, Anbieter
Der russische Markt für Bodenbeläge für den Privatbereich wird für 2002 auf 221 Mio. qm bzw. 1,014 Mrd. EUR geschätzt. Knapp 45% der Menge bzw. 29 % des Wertes entfallen auf elastische Beläge, das heißt Verbundbeläge auf Vlies und CV-Beläge. Dabei haben CV-Beläge in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung verloren, während die Verbundbeläge bestenfalls stagnieren oder sogar verlieren, aber immer noch auf einen respektablen Marktanteil kommen. Bei beiden Produkttypen beansprucht STS eine führende Position; als stärkste Wettbewerber werden Forbo, Juteks und IVC genannt. Mittelfristig wird ein überproportionales Wachstum bei CV-Belägen erwartet, von dem vor allem die heimischen Produzenten profitieren sollen. Branchenkenner gehen davon aus, dass schon in naher Zukunft 80 bis 90% des CV-Absatzes aus inländischer Produktion kommen werden. Von den anderen Segmenten zeigen nach Beobachtung von STS keramische Fliesen und Laminat die dynamischte Entwicklung. Der Laminat-Absatz hat sich 2002 verdoppelt, keramische Fliesen haben in den letzten drei Jahren jeweils 20% zugelegt.

Es wird erwartet, dass der russische (Privat-)Bodenbelagsmarkt weiterhin ungebremsten Schwung zeigt und bis 2005 auf mindestens 1,4 Mrd. EUR zunehmen wird - damit verspricht er das größte Potenzial aller europäischen Länder.

Produkte
Was die Dessin- und Farbvorlieben bei CV-Belägen angeht, sind die Geschmäcker eindeutig verschieden: Während die mitteleuropäischen Konsumenten Farben bevorzugen, favorisieren die Russen dunklere Töne. Die beliebtesten Dekore sind Parkett- und Fliesennachbildungen. Auch bei den Breiten gibt es Unterschiede zum Westen: Hier sind breiten von 2,3 und 4 m üblich; Zwischenbreiten gibt es nicht. Russen sind da anspruchsvoller: "Kein russischer Verbraucher würde unnötigerweise einen 3 m breiten CV-Belag kaufen, wenn seine Küche nur 2,5 m misst." folglich bietet Tarkett seine Beläge auch in 2,50 m und 3,50 m an.

Distribution
Die Vertriebsstrukturen in Russland sind noch sehr unterentwickelt. Zur Zeit kommt ein Verkaufspunkt für Bodenbeläge auf 60.000 Verbraucher. Zum Vergleich: In den USA sind es 7.000 pro Geschäft. Dazu ist die Verteilung sehr ungleichmäßig. Städte unter 100.000 Einwohner sind völlig unterversorgt; dort gibt es in der Regel keine einzige Einkaufsstätte. Dabei entfallen rund 65% der Distribution auf den Einzelhandel - davon wiederum 15% auf Filialisten mit fünf und mehr Standorten mit jeweils mindestens 5.000 qm Verkaufsfläche -, die restlichen 35% auf Verleger. Im Großraum Moskau, dem Wolga-Gebiet und Südrussland haben sich zudem bereits etliche Baumärkte angesiedelt. Marktbedeutung errungen haben dabei unter anderem die beiden deutschen Ketten Obi und Marktkauf sowie Leroy Merlin aus Frankreich.
aus BTH Heimtex 09/03 (Bodenbeläge)