Beschattungssysteme - Markt und Innovationen 2003


Markisen

Es werden zunehmend hochwertige Markisen nachgefragt, das heißt Kassetten- oder Hülsenmarkisen. Der Marktanteil liegt Expertenschätzungen zufolge bei etwa 50 %, die andere Hälfte sind offene Markisen. Weil jedoch Kassettenmarkisen teurer zu bauen sind, bleibt für die Hersteller die Marge gleich. Sogenannte Aktionsmarkisen belasten den Markt zusätzlich, der unter starkem Preisdruck steht. In Deutschland wurden im Jahr 2001 rund 233,3 Mio. EUR mit Markisen erwirtschaftet, weist eine Statistik von Inter-Connection in Wien aus. Im Boomjahr 2000 waren es noch 8,9 % mehr gewesen. Für 2002 lag die Schätzung des Wiener Instituts bei 229,6 Mio. EUR.

Als Markisen-Neuheiten wurden auf der R + T unter anderem eine Halbkassetten-Markise für die Terrasse gezeigt, die sich während des Ausfahrens wie ein zeltdachähnlicher Giebel aufstellt. Interessante Neuerungen gab es im Bereich Wintergartenmarkisen, wie zum Beispiel eine Anlage mit integriertem Wind- und Regensensor. Die Windüberwachung erfolgt über eine Auswertung der Tuchbewegung. Vorgestellt wurde zudem ein pfiffiges Terrassendach mit zugehöriger Markise. Das Tuch wird unterhalb des Glasdachs montiert und ist somit Witterungseinflüssen nicht unmittelbar ausgesetzt.

Sehr innovativ ist ein flexibler Markisenfächer, der immer dort Schutz bietet, wo man ihn wünscht. An einem einzigen Punkt befestigt, lässt er sich per Kurbel mühelos seitlich schwenken und um Hausecken herum, bis in die Senkrechte neigen.

Raffstoren

Die moderne Glasarchitektur mit ihren überdimensionalen Flächen, die es zu verschatten gilt - auch in punkto Blendschutz von PC-Arbeitsplätzen -, bietet der Sonnenschutzbranche gute Absatzchancen. Der Preiswettbewerb im Raffstoren-Markt ist verschärft, das Segment ist jedoch weniger rückläufig, als Markisen. Raffstoren, der flexible Sicht-, Blend- und Sonnenschutz, werden im Objektbereich zumeist als Komplettpaket verkauft, integriert in die Haustechnik.

Auf der R + T gab es bemerkenswerte Neuentwicklungen, zum Beispiel einen Raffstore mit photokatalytischer Beschichtung, der sich quasi selbst reinigt. Neu sind auch selektiv beschichtete Raffstore-Lamellen, die im Sommer die Wärmestrahlung reduzieren und für mehr Licht im Raum sorgen.

Sonderverschattungen

Asymmetrische Rollladen- und Raffstoren-Systeme waren ein wichtiges Messethema. Für den Objektbereich wurde ein Sonnenschutzbehang aus Edelstahl entwickelt, der aus z-förmigen Edelstahl-Profilen besteht, die auf ein Trägerband aufgeschweißt und rollbar sind. Der stabile Behäng gewährleistet Sonnenschutz bei gleichzeitiger Durchsicht.

Zur Innenbeschattung großer Glasdächer von Atrien oder Wintergärten gibt es eine zum Patent angemeldete, parallel schwenkbare Stoffpaneele, die auch Akustikproblemen entgegenwirkt.

Sonnenschutztextilien

Mit Hochdruck arbeiten die Markisenstoff-Hersteller an neuen Tuch-Kollektionen, die im Herbst 2003 erscheinen werden. Nach wie vor ist bei Markisentüchern die Sonnenfarbe Gelb der Renner in Deutschland. Die Töne werden jedoch kräftiger, hin zu Ocker und Terracotta. Klassische Block- und Multistreifen laufen unvermindert gut.

Sonnenschutz-Stoffe mit Zusatznutzen sind zunehmend gefragt. Ein Rollo- und Lamellenstoff, der einem Katalysator gleich, schädliche Raumgase absorbiert und in unkritische Stoffe umwandelt, wurde mit einem Innovationspreis ausgezeichnet. Zudem neu: Ein Rollo mit abschirmendem Stoffbehang, der hochfrequente, elektromagnetische Strahlung reduzieren soll.

Japanisches Wohnen und Landhaus-Look haben zu modernen Falt- und Flächenvorhängen aus Bambus- und Holzgewebe inspiriert.

Motorisierung und Steuerung

Der Bedienungskomfort wird immer wichtiger und soll nicht nur über den Antrieb gesteigert, sondern mit intelligenter Steuerungstechnik verknüpft werden. Thematisiert wurden Funktechnologie, Lichtleittechnik Objektsteuerung und EIB-Bussysteme. Auf den Modernisierungsmarkt zielen Batterie-Antriebe und Solar-Module, die eine Nachrüstung bei Rollladen und anderen Sonnenschutzprodukten erleichtern, weil kein Elektroanschluss benötigt wird. Die Motorisierungsrate in Deutschland bei Rollladen wird auf rund 20% beziffert. Bei Markisen sollen es knapp 30 % sein.
aus BTH Heimtex 04/03 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)