Portrait Teppich-Jäger in Heinsberg und Hückelhoven

Einkaufserlebnis auf über 5.000 qm

Herbert Schaaf hat Mut - und er hat auch Visionen: Anfang 2001, als sich schon abzeichnete, dass die Zeiten schwerer werden, übernahm der heute 37jährige das alteingessene Fachhandelsunternehmen Teppich-Jäger mit zwei Standorten im niederrheinischen Heinsberg, dem er seit 1996 als Geschäftsführer vorstand. Das ist noch nicht alles: Im Herbst 2002 eröffnete der umtriebige Unternehmer ein drittes Haus in Hückelhoven und bietet den Kunden jetzt ein Einkaufserlebnis auf insgesamt über 5.000 qm Verkaufsfläche.

Gibt es das heute tatsächlich noch? Ein Händler, der investiert, statt zu sparen, der aufbaut, statt zu verkleinern, und der sich weder von der Konjunkturflaute noch vom Konsumboykott den Wind aus den Segeln nehmen lässt? Ja, im niederrheinischen Rheinsberg. Dort residiert mit Teppich-Jäger ein alteingessenes Fachhandelshaus, ursprünglich als Handel für Malerbedarf gegründet und später immer wieder erweitert. 1988 trat Herbert Schaaf in das Unternehmen ein, damals noch nicht ahnend, wie bedeutsam dieser Schritt später einmal für ihn sein würde. 1996 stieg er zum Geschäftsführer auf und bestimmte von da an maßgeblich die weitere Expansion zu einem der führenden Anbieter im Bereich Raumgestaltung in der Region.

Der erste wesentliche Schritt war 2000 der Neubau in der Ferdinand- Porsche- Straße. "Erlebniseinkauf unter einem Dach" lautet die Devise dort. Unter einer gläsernen Pyramide, die die repräsentative Stahl-Glas-Architektur akzentuiert, entstanden großzügige Räumlichkeiten mit einer Verkaufsfläche von 3.000 qm, allein 500 qm für Bodenbeläge aller Art. Die großen Glasflächen sorgen für optimale Lichtverhältnisse und eine naturgetreue Farbwiedergabe, vor allem bei Tapeten- und Teppichbodenmustern. Komplettiert wird das Angebot um"s schöne Wohnen durch Gardinen und Dekorationen der Firma Feiter, durch Floristik von Blumen Tensch und eine Boutique mit Geschenkartikeln und Accessoires. Damit wird der gesamte Bereich der Innendekoration abgedeckt.

Der zweite wesentliche Schritt war 2001 die Übernahme von Teppich-Jäger durch Herbert Schaaf. Gründersohn Gerd Jäger zog sich zurück und leitet heute die integrierte Marketinggesellschaft Teppich-Jäger Marketing.

Und der dritte wesentliche Schritt erfolgte im Herbst 2002, als in Hückelhofen in einer ehemaligen Tennishalle eine neue Filiale eröffnet wurde, mit einer Verkaufsfläche von 2.500 qm und wie im Heinsberger Stammhaus mit einem breiten Sortiment an Bodenbelägen, Teppichen, Tapeten, Sonnenschutz, sowie Farben und Lacken.

Darüber hinaus wird im Stammsitz in Heinsberg noch ein zweiter Standort betrieben, ein Fachmarkt für Bettwaren, Matratzen und Wasserbetten mit 700 qm Verkaufsläche.

Attraktive Präsentation ist wichtig

Das Sortiment ist sehr breit- und tiefgestaffelt mit Schwerpunkt im mittleren bis gehobenen Bereich. Wichtige Lieferanten bei Bodenbelägen sind etwa Kork-Marktführer Amorim, die Dura, Enia Carpet, Tarkett Sommer, Gründorf und Domo. Gerade hat sich Teppich-Jäger an der europaweiten Einführungskampagne der CV-Kollektion Sensa Natura von Domo beteiligt und Schaaf zeigt sich erfreut über die überaschend gute Akzeptanz des Programms.

Auch bei abgepassten Teppichen ist die Auswahl groß, für jeden Geschmack und jede Stilrichtung etwas dabei - von handgefertigt bis maschinengewebt, von traditionell bis modern. Die klassische rote Ware sei allerdings stark rückläufig berichtet Schaaf, wichtiger seien heute Nepal- und Designteppiche sowie Maschinenware in verschiedensten Qualitäten.

Das ebenfalls umfassende Tapeten-Angebot wird unter anderem bei A.S. Création, Marburg, Rasch, Ideco und Erismann bezogen. Zum Bestseller haben sich hier Vliestapeten entwickelt, die laut Schaaf bereits auf einen Anteil von 40% am Tapetenumsatz kommen. Vorbehalte, Irritationen oder Unsicherheiten auf Seiten der Kunden hinsichtlich der Verarbeitung oder der Wirkung von Wandbelägen werden durch anschauliche Gestaltungsbeispiele im Laden oder auch Aktionen wie das Schau-Tapezieren abgebaut.

Überhaupt legt Schaaf großen Wert auf eine attraktive, einladende Präsentation. Das fängt schon bei der Schaufenstergestaltung, in der Interieurszenen unterschiedlicher Stilrichtungen den Betrachter neugierig machen sollen. Darin werden neben Tapeten und Bodenbelägen stets auch Dekostoffe, ausgesuchte Möbelstücke und Accessoires integriert. In den Verkaufsräumen selbst gibt es auch Schauflächen und Aktionswände, die in regelmäßigen Abständen neu gestaltet werden, um die Fantasie der Käufer anzuregen und Ideen zu geben. Dabei hat Schaaf keine Berührungsängste: So sind in Hückelhoven Musterfenster des Raumausstattungs-Betriebes Fred Feiter zu sehen.

Dieses Konzept wurde in Zusammenarbeit mit einem Antik-Möbelhandel und Künstlern erarbeitet. Denn Teppich-Jäger bietet zeitgenössischen Künstlern die Möglichkeiten, in Wechselausstellungen ihre Werke zu zeigen und an der Gestaltung zeitgemäßer Wohnräume mitzuarbeiten.

Mindestens genauso wichtig wie die Präsentation ist Schaaf kompetentes Personal. 29 Mitarbeiter beschäftigt er insgesamt - davon allein 9 Verleger -, die meisten gehören dem Unternehmen schon länger als 15 Jahre an. Zur Zeit arbeitet er an einem Ausbildungskonzept mit der Handwerkskammer Aachen, dass es ihm ermöglichen soll, künftig selbst Bodenleger auszubilden. Seit 1. August 2002 ist der Bodenleger als Ausbildungsberuf anerkannt und Schaaf sieht das als Chance, sich selbst qualifizierten Nachwuchs heranzuziehen.

Er fördert und fordert seine Mannschaft. Die Entlohnung stuft er als "weit übertariflich" ein, verweist dabei aber auch darauf, dass er neben der Identifikation mit dem Unternehmen auch profunde Produkt- bzw. Verarbeitungskenntnisse, Beratungs- und Gestaltungs-Kompetenz, einen zuvorkommenden, freundlichen Umgang mit den Kunden und überdurchschnittliches Engagement erwartet. Da muss auch mal ohne Murren am Samstag eine Beratung beim Kunden zu Hause vorgenommen werden.

7 % des Umsatzes für Werbung

Die Kunden ihrerseits sollen das große Angebot in den Häusern in Ruhe sichten können. Deshalb sind nicht nur sowohl in Heinsberg wie auch in Hückelhoven Kinderspielbereiche mit Klettergerüsten, Malwänden, Videofilmen und Playstations integriert, wo sich die Kleinen vergnügen können, während die Eltern den neuen Teppichboden aussuchen, sondern sogar gastronomische Einrichtungen angegliedert. Im Bistro in Heinsberg können sich die Kunden familienintern beraten, Eindrücke wirken lassen und bevorstehende Entscheidungen bei einer Tasse Kaffee oder einem kleinen Imbiss durchdenken. Das Einrichtungszentrum in Hückelhoven bietet den Kunden das Gleiche mit einem italienischen Restaurant. Dort kann man auch am Wochenende brunchen oder bei Kaffee und Kuchen Ideen entwickeln und Gestaltungsvorschläge durchdenken. Schaaf dazu: "Hier werden Investitionen getätigt, und darüber wollen Kunden häufig noch einmal in entspannter Atmosphäre diskutieren."

Das Konzept scheint aufzugehen: Im vergangenen Jahr hat Teppich-Jäger einen beachtlichen Umsatz von 4,5 Mio. EUR erwirtschaftet, 2002 will Schaaf den Umsatz mindestens halten, voraussichtlich sogar leicht steigern. Schaaf weiß, dass Trommeln zum Geschäft gehört. Deswegen investiert er kräftig in Werbung. Mit einem einem Werbe-Etat von 7 % des Umsatzes gibt er deutlich mehr als viele andere Händler für die Selbstdarstellung aus. Das Budget fließt in Flyer, ganzseitige farbige Inserate insbesondere in den regionalen Anzeigenblättern, Imagebroschüren, Sonderaktionen und Radio-Spots, die in der Tochtergesellschaft Teppich-Jäger Marketing entstehen. Auch für die im Franchise-Verfahren betriebene Tochter Teppich Fritz wird die gesamte Öffentlichkeitsarbeit und Werbung in der eigenen Marketinggesellschaft konzipiert und bis zu einem Umfang von 8 Seiten hausintern realisiert.


Teppich-Jäger - die Chronik

1953 Gründung eine Handels für Malerbedarf in Hückelhoven
1978 Sortimentserweiterung und Eröffnung zweier Niederlassungen in Geilenkirchen und Heinsberg
Anfang der 80er Jahre Ausbau des Standortes Heinsberg auf 800 qm
1988 Eintritt von Herbert Schaaf
1996 Herbert Schaaf wird Geschäftsführer
2000 Zentralisierung der Verwaltung in der Ferdinand-Porsche-Straße in Heinsberg
2001 Gerd Jäger verkauft das Unternehmen an Herbert Schaaf


Teppich-Jäger - das Unternehmen

Gründung: 1953
Inhaber: Herbert Schaaf
Standorte: 3
- Heinsberg, Ferdinand-Porsche-Straße: 3.000 qm Verkaufsfläche und Komplettsortiment an Gardinen, Dekos, Bodenbelägen, Tapeten, Teppichen, Farben und Lacken
- Heinsberg, Industriestraße: Fachmarkt für Bettwaren, Matratzen, Wasserbetten mit 700 qm Verkaufsfläche
- Hückelhoven: Verkaufsfläche 2.500 qm, Sortiment: Teppiche, textile und elastische Bodenbeläge, Gardinen, Dekos Laminat, Parkett, Tapeten, Sonnenschutz, Farben und Lacke, Wohnaccessoires
Umsatz: 4,5 Mio. EUR (2001)
Mitarbeiter: 29, davon 9 Verleger

Sortiment:
- Textile und elastische Bodenbeläge
- abgepasste Teppiche: geknüpft, handgetuftet und maschinell gefertigt
- Tapeten
- Sonnenschutz
- Farben und Lacke
- Wohnaccessoires
- Bettwaren
- Matratzen
- Wasserbetten

Lieferanten:
- bei Bodenbelägen unter anderem Amorim, Béwé, Desso DLW, Dura, Domo, Enia Carpets, Gründorf, Project Floors, Tarkett Sommer, Thüringer Teppichboden, Witex
- bei Teppichen unter anderem: Halbmond, Haro, Louis de Poortere
- bei Tapeten unter anderem A.S. Création, Erismann, Ideco, Marburger Tapetenfabrik, Rasch

Marketing und Werbung:
- Etat: 7 % des Umsatzes
- eigene Marketinggesellschaft
- regelmäßig neu gestaltete Schaufenster, Schauflächen und Aktionswände
- Wechselausstellungen moderner Kunst
- Flyer
- ganzseitige farbige Anzeigen, insbesondere in den regionalen Anzeigenblättern
- Sonderaktionen wie Schau-Tapezieren
- Radiospots

Service:
- Bodenbelags-Verlegearbeiten
- kostenlose Verlegung und Lieferung bei Teppichboden und CV-Belägen ab 6 EUR/qm
- kostenlose Kundenberatung vor Ort, auch am Samstag
- kostenloses Aufmaß und Lieferung
- Gastronomie: Bistro in Heinsberg, italienisches Restaurant in Hückelhoven
- Kinderspielbereiche mit Klettergerüsten, Malwänden, Videos und Spielkonsolen
aus BTH Heimtex 01/03 (Handel)