Alte Pracht mit Bona in neuem Glanz

Landesvertretung von Sachsen-Anhalt


Welche Pracht das Großbürgertum zu Kaisers Zeiten entfaltete, vermittelt das Haus Luisenstraße 18 in Berlin-Mitte. Das 1827/1828 im klassizistischen Stil errichtete Gebäude hat im Laufe der Zeit viele Nutzungen erlebt. Aktuell dient es der Landesvertretung Sachsen- Anhalt in der Bundeshauptstadt und wurde für deren Zwecke aufwändig restauriert.

Um 1900 als Universitätsklinik, dann zwischen den beiden Weltkriegen als Versammlungsort von Burschen- und Landsmannschaften genutzt, wurde das Gebäude 1946 von der Sowjetischen Militäradministration Berliner Bühnenkünstlern überlassen, die dort ihren Künstlerklub "Die Möwe" betrieben und Gäste wie Hans Albers, Sophia Loren und Klaus Kinski begrüßten.

Nach dem Mauerfall wurde "Die Möwe" geschlossen. 1998 kaufte das Land Sachsen-Anhalt das Haus für 8,4 Mio. EUR von der Hamburger Landesbank, um hier seine Landesvertretung unterzubringen. Ein Vorhaben, das jetzt abgeschlossen wurde: Entstanden ist eine der schönsten, mit rund 21 Mio. EUR Gesamtkosten aber auch teuersten "Botschaften" eines Bundeslandes in Berlin.

Mit den umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten nach Plänen des ACM Architektenkontors Magdeburg wurde die Magdeburger Niederlassung des Bauunternehmens Bilfinger + Berger beauftragt. Den Auftrag für Trockenbau, Türen und Parkettverlegung hatte die Spoma Parkett und Ausbau, ebenfalls aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, erhalten.

Die Bauarbeiten am und im maroden Gebäude begannen im April 2001 mit dem Abriss des alten Nordflügels. Die denkmalgeschützten Bereiche der Luisenstraße 18 blieben erhalten. Dazu zählt auch das Treppenhaus, dessen schöne Rosetten und Putten aus Stuck jahrzehntelang hinter einer Zwischendecke zugemauert waren.

Im Innenhof entstand ein viergeschossiger, glasdominierter Neubau mit einem Festsaal, der 200 Gästen Platz bietet. Für die dezente Optik und Beständigkeit der hier verlegten 85 qm Massivparkett 22 mm aus can. Ahorn sorgen das gesundheits- und umweltverträgliche Parkettöl Carl"s 90 sowie das lösemittelfreie Hartwachs Carl"s HS-Wax von Bona.

Prunkstücke des Altbaus sind der Eichen- und der Marmorsaal in der Belle Etage. Der Eichensaal - auch Kaminzimmer genannt - wird dominiert von Mahagonivertäfelungen, Frucht- und Blütenmalerei an der Decke sowie einem nach der jetzigen Aufarbeitung wieder edlen Parkett aus Räuchereiche.

Im Marmorsaal wurde echter Marmor komplett nachgeahmt. Dies gilt auch für die beiden schönen Frauenstatuen - Karyatiden - aus Gips, die das Gebälk wie Halbsäulen tragen. Das Parkett Eiche natur 22 mm wurde hier von der Firma Spoma komplett neu verlegt. Nach dem Anschliff des Zementestrichs kam die nach Emicode EC 1 besonders emissionsarme Grundierung Bona-Bond D 510 zum Einsatz. Geklebt wurde dann mit dem Dispersions-Parkettklebstoff Bona-Bond D 720. Abschließend folgten auch hier das Ölen und Wachsen mit Carl"s 90 bzw. Carl"s HS-Wax von Bona.

Aus der Zeit des berühmten Baumeisters Schinkel, der das städtebauliche Bild Berlins mit vielen Repräsentativbauten prägte, haben nur sehr wenige Wohnhäuser den Krieg und die Nachkriegszeit überstanden. Durch die aufwändigen Baumaßnahmen ist es gelungen, eine bauhistorische Rarität zu erhalten.
aus Parkett Magazin 03/03 (Referenz)