Hinterseer-Parkett in Hannoverscher Henriettensiedlung

Kita statt Kesselhaus im ehemaligen Militärkrankenhaus


Kasernen und Hospitäler der Alliierten in Deutschland verwaisen und viele Städte müssen entscheiden, was mit den großen, sehr klobigen Gebäuden geschehen soll. Abreißen oder anderweitig nutzen? In Hannover hat man sich für eine Nachnutzung entschieden und mit großem Aufwand (Investitionsvolumen: 35 Mio. EUR) die Gebäude hergerichtet. In kurzer Zeit entstanden dadurch 150 Wohneinheiten mit ca. 25.000 qm Nutzfläche - eine komplett neue Siedlung, das Henriettenviertel.

Der Gebäudekomplex mit den umlaufenden Balkonen auf der Südostseite und den Loggien an den viergeschossigen Gebäudeköpfen war 1935/36 als Standortlazarett von Hermann Diestel erbaut worden. Nach dem zweiten Weltkrieg nutzen die britischen Streitkräfte die Gebäude als Krankenhaus, ehe sie den Standort 1995 aufgaben. Mittlerweile gehört das ehemalige Hospital 80 verschiedenen Wohnungseigentümern. Sie ließen die Gebäude unter Federführung von Dr. Gert Meinhof und Dipl.-Ing. Sven Meinhof herrichten. Ein Fünftel der Fläche wird gewerblich genutzt: Im ehemaligen Kesselhaus befindet sich mittlerweile eine Kindertagesstätte (Kita), die Hebammenpraxis wurde zum Geburtshaus und die alte Krankenhausküche dient nun einer Ingenieurgemeinschaft als Büro.

Angesichts der Größe des gesamten Umbauvorhabens sind auch die Dimensionen der Parkettlegearbeiten ansehnlich: 5.000 qm Hochkantlamellenparkett in Eiche und noch einmal 160 qm der gleichen Parkettart in Räuchereiche von Parkett Hinterseer verlegte der Betrieb des Parkettlegermeisters Helmut Powalla.

Die Verlegefirma musste zunächst den Anhydritestrich anschleifen und grundieren, ehe das Parkett mit Dispersionskleber verklebt wurde. Im Abschluss wurde die Oberfläche mehrmals geschliffen, gekittet und schließlich in zwei Schritten geölt und gewachst.

Hochkantlamellenparkett ist seit einiger Zeit der Liebling der Architekten und als Nebenprodukt der Mosaikparkettfertigung ein rar gewordenes Produkt. Für Hochkantlamellenparkett werden klassischerweise Mosaikparkettlamellen mit einer Schmalseite nach oben zu Verlegestreifen mit 25 bis 30 cm Länge zusammengefügt, erklärt Gerd Harms von Parkett Hinterseer. Diese einzelnen Verlegeeinheiten werden anschließend mit durchlaufender Kopf- und Längsfuge verlegt. Je nach Lamellenbreite des Herstellers variiert die Dicke des Hochkantlamellenparketts, in den Dicken 10, 16 und 22 mm. Hochkantlamellenparkett eignet sich auf Grund seiner langen Lebensdauer besonders für öffentliche und andere stark frequentierte Räume.

Parkett Hinterseer ist mit den Eigentümern Bartholomäus, Thomas und Michael Hinterseer nach wie vor in Familienbesitz und hat ca. 100.000 qm Parkett plus Zubehör im Lagerbestand. Das 1904 gegründete Unternehmen produziert "Parat"-Massivparkett sowie "Parat Dos"-Zweischichtparkett durch Joint Venture-Beteiligungen und ist darüber hinaus auch als Parkettgroßhändler und Importeur für das übrige Komplettsortiment im Parkettbereich tätig.

Details

Objekt: ehemaliges britisches Militärhospital, jetzt Henriettensiedlung Hannover
Verleger: Helmut Powalla, Hannover
Boden: Hochkantlamellenparkett in Eiche/Räuchereiche
Abmessungen: 160 x 8 x 22 mm
Lieferant: Parkett Hinterseer, Brehna
Oberfläche: Almarit/Oliwax
Fläche: 5.160 qm
aus Parkett Magazin 02/05 (Referenz)