Vorteile, Grenzen, richtige Produktauswahl

Sonnenschutz im Wintergarten

Gerade in den Sommermonaten durchdringt die Sonne die gläserne Hülle des Wintergartens mit nahezu ungebrochener Leuchtkraft. Eine enorme Wärmeentwicklung und starke Blendung ist die Folge. Auch das beste Wärmedämmglas und die effektivste Lüftung können das Ansteigen der Temperatur nur in beschränktem Maß verhindern. So ist es keine Frage, dass die helle, durchsonnte Glasarchitektur wirksam beschattet werden muss. Kaum ein Wintergarten - vor allem keiner mit großflächiger Schrägverglasung - kommt ohne Sonnenschutz aus.

Vor der Wahl des Beschattungssystems sollte grundsätzlich überlegt werden, ob eine Innen- oder Außenbeschattung sinnvoll ist. Das hängt unter anderem von der Nutzungsweise des gläsernen Zimmers ab. Je nachdem, ob es als Wohn- und Freizeitraum, als Arbeitsbereich oder Gewächshaus dient, variiert der Bedarf an Sonnenlicht-Dosierung.

Außenliegende Beschattung

Außensonnenschutz- Systeme wie Markisen, Rollladen und Außenjalousien, auch Raffstore genannt, sind flexibel und variabel einsetzbar. Die Faustregel: Außen angebrachte Verschattungen schützen besser vor Hitze als innenliegende, da sie bereits einen Teil der Wärmestrahlung abhalten. Außerdem verschiebt sich der Zeitpunkt der maximalen Aufheizung um zwei bis drei Stunden, das heißt, oft in die Abendstunden hinein.

Außensysteme sind jedoch in der Regel kostspieliger. Nicht nur Konstruktion und Montage sind aufwändiger. Für den Behang müssen robuste Materialien verarbeitet werden, die Wind und Wetter trotzen können. Auch ist die Kombination mit elektronischen Steuerungssystemen ratsam, sogenannten Wind- und Sonnenwächtern, die Markisen oder Außenraffstore je nach Windstärke, Niederschlag oder Sonnenstand automatisch ein- oder ausfahren.

Bei der Wahl des Sonnenschutzes sollte auch überlegt werden, zu welchem Zweck er hauptsächlich dienen soll: vorwiegend als Hitzeschutz, zur Verdunkelung, als Blend- oder Sichtschutz. So bieten Rollladen zwar guten Schutz vor Hitze und unerwünschten Einblicken. Tagsüber lässt sich aber der Lichteinfall nicht dosieren - das können Außenjalousien besser.

Wintergartenmarkisen: Markisenanlagen für waagrechte oder schräge Dachflächen werden mit einem Aluminiumgestänge auf die Wintergartenkonstruktion montiert. Dabei bleibt genügend Raum, um ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. Es lassen sich auch mehrere Tuchfelder aneinander koppeln. Die gängigen Markisenmodelle sind auf klassische Pult- und Satteldächer ausgerichtet. Ein Hersteller hat eine innovative Markise für Walmdach-Wintergärten entwickelt. Bei dieser Variante sind die Führungsschienen eingerückt und das Tuch wird mit einem Überstand von bis zu 120 cm je Seite straff geführt, um die seitlichen, schrägen Dachflächen zu beschatten.

Kompletten Sonnenschutz für Dachflächen und vertikale Glasfronten bieten Schräg-Senkrecht-Anlagen. Die Bespannung fährt in durchgehend montierten Führungsschienen ab. Die optimale Tuchspannung wird über Federelemente erzeugt, die im vorderen Fallrohr integriert sind. Eine weitere Variante der Schräg-Senkrecht-Verschattung ist die Bogen- oder Kuppel-Anlage, die bei ungewöhnlichen Glasbauten als Sonderlösung eingesetzt wird. Die seitlichen Profilrohre sind exakt der Unterkonstruktion angepasst, der Biegeradius richtet sich nach den Vorgaben des Objektes. Alle Außensysteme werden von einem Elektromotor gesteuert, der das Markisentuch per Tastschalter oder Fernbedienung bewegt.

Für die Bespannung von Wintergartenmarkisen verwenden die Produzenten absolut wetterbeständige und verrottungssichere Acrylgewebe, Soltis-Stoffe (PVC-ummantelte Glasfasergewebe) oder Screen-Gewebe in unterschiedlichen Farbstellungen. Screen ist von innen nach außen transparent und kann den Sichtkontakt nach außen erhalten.

Rollladen-Systeme: Der altbewährte Rollladen kommt vorwiegend im senkrechten Wintergartenbereich zum Einsatz. Sondermodelle beherrschen auch ausgefallene Fensterformen, wie etwa asymetrische Glasflächen. Neu ist ein Wintergarten-Dachrollladen, der absolut windsicher ist. Mit robusten Windschutzblechen versehen, liegt das maßgefertigte System sicher auf dem Glasdach, auch wenn ein starker Wind weht. Der Rollladenpanzer schützt effektiv vor Sonne und muss bei Regen - im Gegensatz zum textilen Markisentuch - nicht eingefahren werden. Im Winter ist die geschlossene Anlage ein wirksamer Klimapuffer. Komfortabel die Bedienung: Ein motorisiertes Spezialantriebssystem mit zwei Zahnrädern lässt den Rollladen zuverlässig ein- und ausfahren.

Außenraffstore: Außenraffstore bzw. Außenjalousien mit soliden Lamellen aus einbrennlackierten, zwischen 50 und 90 mm breiten Aluminiumbändern, sind ein idealer Sonnenschutz für vertikale Fensterfronten. Sie werden zumeist mit Elektromotoren angetrieben und können durch ausgeklügelte Wendesysteme die Winkelstellung der Lamellen je nach Sonneneinstrahlung verändern. Der Jalousienbehang wird von den Herstellern passend oder kontrastierend zur Hausfassade in allen RAL-Farben geliefert und erfüllt sämtliche Anforderungen, die an Außenanlagen gestellt werden, wie zum Beispiel schlag-, stoß- und kratzfest, beständig gegen Kälte, Wärme und Korrosion.

Innenbeschattungen

Innenliegende Sonnenschutz-Systeme spenden zwar ausreichend Schatten, haben jedoch den Nachteil, dass die Wärme bis in den Raum dringt und weggelüftet werden muss. In der Anschaffung sind sie aber preiswerter und ihre Installation ist vielfach einfacher. Ausgestattet mit metallbedampften Stoffen oder mit Perlex beschichteten Geweben, die das Sonnenlicht reflektieren, haben sich innenliegende Systeme fast ebenso wirksam erwiesen, wie die wesentlich teureren Außenschattierungen.

Vorteil im Winter: Bei geschlossenem Behang entsteht zwischen Glasinnenseite und Beschattungsmaterial ein isolierendes Luftpolster.

Universalverschattungen: Spezielle Innenbeschattungssysteme, als Plafond-, Winkel- oder Bogenanlage ausgeführt, werden mit biegbaren Alu-Profilen der jeweiligen Bauform angepasst und in Gefällrichtung verschraubt. Der Stoffbehang lässt sich nach dem Raffprinzip über Gleiter aus- oder einfahren und kann an jeder Stelle arretiert werden. Als Schattenspender für den Dachbereich bieten sich außerdem Tuchfächer oder auf Seilen geführte Baldachine an. Für kleine Glasanbauten wurde ein Rollsystem entwickelt, dessen durchgehender Behang, rolloähnlich, über Führungsschienen aus- oder eingerollt wird.

Plissee-Stores: Plissees sind die Wintergarten-Beschattung par excellence. Ob Standardfenster, Dreiecke, Trapeze, asymmetrische Formen, Giebel oder Rundbogen - die aus dauerhaft plissiertem Gewebe bestehenden Stoffbehänge sind jeglicher Glaskonstruktion gewachsen. Der elegant gefältelte, vielfach waschbare Stoff, dämpft das helle Sonnenlicht und leuchtet den Raum angenehm aus.

Horizontal- Jalousien: Die schmalen, eng angeordneten Lamellen der Jalousie lassen sich wahlweise zu einer undurchsichtigen oder streifenweise lichtdurchlässigen Fläche verstellen, die variablen Durchblick gestattet. Zur Nutzung im Wintergarten eignen sich Jalousien für alle Fensterformen. Die Verschattung von Dreieck- und Trapezflächen kann nur mit feststehenden Lamellen realisiert werden. Als ideales Material hat sich einbrennlackiertes Aluminium bewährt. Es gibt auch sogenannte Thermo- oder Energiesparlamellen mit Spezialbeschichtung, die Hitze besser reflektieren.

Vertikallamellen: Die senkrecht fallenden Stoffstreifen aus textilen Geweben, Folien oder Aluminium, sind an Laufwagen befestigt, die in einer Oberschiene geführt werden. Der Behang lässt sich beliebig wenden und raffen. Im Glasanbau profilieren sich Vertikalstores als Multitalente. Neben Normal-anlagen für senkrechte Fensterflächen sind vielfältige Sonderformen, wie Giebel-, Erker und Bogenanlagen erhältlich.

Rollos/Raffrollos: Im Wintergarten beschattet das preisgünstige Rollo nicht nur den vertikalen Bereich. Es geht als Sonderform auch "unter die Decke". Bei den Rollo-Qualitäten reicht das Spektrum vom textilen Gewebe, bis zu Bambus und UV-Folie.

Das wohnliche Raffrollo wird heute gerne als Alternative zur Gardine eingesetzt. Der Sonnenschutz-Effekt des dekorativen Falten-Behangs ist jedoch sehr gering.

Eine weitere, allerdings kostenintensive Variante, ist die Installation von Sonnenschutz-Anlagen in den Scheibenzwischenraum eines Mehrscheiben-Isolierglases. Die Jalousie oder das halbtransparente Folien-Rollo sind dort rundum geschützt, benötigen keine Wartung und Pflege.
aus BTH Heimtex 04/05 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)